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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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folgen.«
    Alaida sah Geoffrey prüfend an, um sich zu vergewissern, dass er sich keinen Scherz erlaubte. Doch offenbar waren seine Worte ernst gemeint, und sie musste erneut lachen. »Ich wusste gar nicht, dass Ihr über so viel Einbildungskraft verfügt, Steward.«
    »Das ist keine Einbildung, My Lady«, sagte Geoffrey, ohne den Adler aus den Augen zu lassen. »Ich beobachte ihn schon, seit wir den Fluss überquert haben. Seitdem folgt er uns.«
    »Das kann doch nicht sein«, entgegnete Alaida.
    »O doch, My Lady«, meldete sich Edric, der als Wache fungierte, zu Wort. »Das erste Mal ist er mir aufgefallen, als Ihr vorausgaloppiert seid. Er fliegt immer genau über Euch. Als wir vor dem Stein standen, hat er sich in der Nähe auf einen Baum gesetzt.«
    »Solch ein Unsinn. Das ist doch bloß ein Vogel«, fegte Alaida den Gedanken beiseite, doch sie wurde dieses merkwürdige Gefühl, das sie beschlichen hatte, nicht los. »Wir sollten uns ein wenig beeilen. Ich bekomme allmählich Hunger«, sagte sie und galoppierte voraus.
    »Wir werden am Bach von Eglingham Rast machen, My Lady«, sagte Geoffrey, als er Alaida eingeholt hatte. Das Fuhrwerk samt Bôte und Gepäck war vor Tagesanbruch aufgebrochen, so dass die Reiter bereits mit einer Mahlzeit erwartet wurden. »Ich habe die Anweisung erteilt, das Tischtuch rechtzeitig auszulegen.«
    Genauso war es, und in der frischen Luft schmeckte das Essen umso besser. Als sie sich wieder auf den Weg machten, kam Alaida nicht umhin, zum Himmel hinaufzusehen. Wieder zog der Adler über ihr seine Kreise.
    Den ganzen Nachmittag folgte er ihnen. Doch als die Sonne unterging, flog er zurück nach Süden, in Richtung Alnwick. Alaida sah ihm hinterher. Und so seltsam es schien, sie wünschte, er wäre ihr bis nach Chatton gefolgt.

Kapitel 15
    D ieser König ist ein Mistkerl!« Wütend warf Ivo Aris neueste Nachricht auf den Boden.
    »Dieser König?«, fragte Brand lachend, während er Krakens Hufe inspizierte. »Gibt es etwa noch einen?«
    »Er hat einen seiner Gefolgsmänner geschickt, um mich zu überprüfen. Genau jetzt, während wir uns unterhalten, sitzt Robert de Jeune mit einem Dutzend Rittern in meiner Halle herum. Heute, am fünften Tag des März, trafen sie ein.«
    »Zum Donner!«, sagte Brand, ganz und gar nicht mehr belustigt. »Wie sollen wir denen unsere Abwesenheit erklären?«
    »Gar nicht. Ari hat ihnen erzählt, wir seien wegen einer dringenden Angelegenheit nach Durham aufgebrochen. Solange die Gefolgsleute des Königs auf Alnwick sind, müssen wir uns von dort fernhalten.«
    »Ausgerechnet jetzt, wo My Lady morgen von ihrer Reise zurückkehrt.«
    »Aye. Und es kommt noch schlimmer. Einer von de Jeunes Begleitern ist Neville, dieser Bastard.«
    »Ist das nicht der schmierige Kerl, den wir am ersten Abend hinausgeworfen haben? Das hast du nun davon! Ich hätte ihn lieber gleich zur Strecke bringen sollen.« Brand zog ein imaginäres Schwert, um einen imaginären Neville aufzuschlitzen. »Das kommt davon, wenn man sich mit den Normannen einlässt! Was machen wir nun?«
    »Vorerst bleiben wir außer Sichtweite. Solange mir nichts Besseres einfällt, muss Ari allein mit ihnen fertig werden.«
    Brand warf einen Blick auf den Raben, der neben ihm auf einem Baumstumpf hockte, mit aufgeplustertem Gefieder, denn es war ein regnerischer Tag. »Und wie soll
er
seine Abwesenheit erklären?«
    »Keine Ahnung. Aber er schreibt, das bekäme er schon hin, zumal alle denken, er schlage sich die Nächte mit Weibern um die Ohren.«
    »Du könntest ihm eine Nachricht zukommen lassen und ihn nach Durham bestellen«, schlug Brand vor. »Vorausgesetzt, die haben ihn bis dahin nicht längst erwischt … Dann wäre auch deine Zeit auf Alnwick abgelaufen.«
    Abermals stieg Zorn in Ivo auf, bitter wie Wermut. Er zog sein Schwert und hieb einem jungen Baum die Krone ab, gewissermaßen als Ersatz für Williams feisten Nacken. »Dieser König ist wirklich ein Mistkerl!«, wiederholte er und fühlte sich danach ein wenig besser. »Machen wir uns auf den Weg. Wenn wir eine Zeitlang im Wald Unterschlupf suchen müssen, brauchen wir die Sachen, die wir versteckt haben.«
    Aus alter Gewohnheit hatten sie das Nötigste, was sie zum Überleben brauchten, tief im Wald versteckt, für den Fall, dass sie Hals über Kopf würden fliehen müssen. Nun, da sie sich eine Zeitlang verbergen mussten, konnte sich das als nützlich erweisen.
    »Ich habe eine bessere Idee«, sagte Brand. »Ich wollte heute Abend

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