Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
Brust bis Bein an ihn schmiegte. In den Pool zu gehen war eine der schlechtesten Ideen ihres Lebens gewesen und gleichzeitig eine der lustvollsten. Es war völlig idiotisch und kurzsichtig, sich in ihren Kidnapper zu verlieben - obwohl sich jede Frau, die ihres Geschlechts würdig war, Luft zufächeln musste, wenn ihr Auge auf diesen eher rauen als eleganten Mann fiel, der zäher war, als es sich die meisten Männer auch nur vorstellen konnten.
Durch die Wellen wurden ihre Beine gegen seine gedrückt. Die Hände auf seine breiten Schultern gestützt, versuchte sie Halt zu finden, indem sie die Füße gegen die Poolwand presste, aber es hüpften so viele Menschen vom Rand ins Becken, dass das Wasser ständig in Bewegung blieb und sie immer wieder gegen ihn gepresst wurde. Das Auf und Ab erinnerte sie fast unerträglich an ein anderes Auf und Ab, das nichts mit einem Bad im Pool zu tun hatte.
»Das war keine gute Idee«, gab sie sich geschlagen, bevor es noch schlimmer kam und sie versehentlich die Schenkel um seine Taille schlang.
Seine Miene sagte Ich habe dich gewarnt , dabei hatte er nichts dergleichen getan, jedenfalls nicht ausdrücklich. »Willst du wieder raus?«, fragte er.
»Ja. Es ist wirklich zu voll hier.«
Er hievte sich aus dem Pool, ließ das Wasser von seinem Körper rinnen, und beugte sich dann vor, um sie aus dem Becken zu ziehen. Bei dieser Kraftdemonstration begann ihr dämlicher Magen schon wieder Purzelbäume zu schlagen. Sie war dünn, schon, aber nicht dürr, und sie wog mehr, als es den Anschein hatte, weil sie gern Sport trieb
und durchaus Muskeln hatte. Dass er sie so leicht hochhob … Sie durfte ihn nicht mehr ansehen; sie musste sich beherrschen. Sonst würde sie ihren Blick am Ende nicht mehr losreißen können.
Sie kehrten an ihren Tisch zurück, rubbelten sich ab, und dann fuhr sich Jenner mit den Fingern durchs Haar. Es würde in der warmen Luft trocknen, und der Schnitt war darauf angelegt, es zerzaust und ungezähmt aussehen zu lassen, wenn sie sich nicht gerade besondere Mühe gab, es glatt zu kämmen. Sie nahm noch einen tiefen Schluck Tee und drehte ihren Stuhl dann zur Seite, sodass sie eher aufs Meer als auf Cael sah. Normalerweise störte sie die Sonne nicht, nicht einmal in Südflorida, weshalb sie sich immer wieder ermahnen musste, eine Sonnenbrille aufzusetzen. Dies war ein solcher Moment, und sie nahm ihre Brille vom Tisch. Außerdem war es vielleicht ganz gut, ihre Augen zu verbergen.
Sie saßen noch eine Weile da, ohne viel zu reden. Irgendwann hörte ihr Badeanzug zu tropfen auf und ihre Haare waren so trocken, dass sie im Wind zu zittern begannen. Das leichte Wiegen des Schiffes machte Jenner schläfrig, und sie stellte sich vor, wie nett es wäre, sich auf einem der weichen Liegestühle auszustrecken und ein Nickerchen zu halten.
»Gehen wir.« Cael hatte seinen Stuhl zurückgeschoben und stand auf.
»Hallo, Nachbarn«, hörten sie eine frohgemute Stimme. Als sie sich umdrehten, sah sie Linda und Nyna, die beiden Frauen aus der Suite gegenüber, lächelnd auf sie zukommen. Jenner hatte sie bei den diversen Gelegenheiten aus der Ferne gesehen, aber seit der Seenotrettungsübung hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen.
»Hallo«, lächelte sie zurück, denn die beiden schienen
wirklich nett zu sein. Ihr Jerry-Radar blieb bei ihnen völlig still. »Wie gefällt Ihnen die Kreuzfahrt bis jetzt?«
»Ausgezeichnet«, antwortete Linda. »Wenn Sie uns beim Mittagessen Gesellschaft leisten, werden wir Ihnen alles erzählen.«
»Wirklich gern«, antwortete Jenner hastig, bevor Cael unter einem Vorwand ablehnen konnte. Sie wollte auf gar keinen Fall mit ihm allein in ihrer Suite sein. Erst wollte sie ihren Hormonen die Leviten lesen und ihnen Zeit geben, sich wieder zu beruhigen.
Er hätte sich auch verziehen und mit seinem Kumpel Ryan essen gehen können, aber das kam natürlich nicht in Frage. Cael würde sie nicht einmal mit zwei absolut harmlosen älteren Damen alleine lassen; Jenner wusste, dass sie Probleme hatte, jemandem zu vertrauen, aber verglichen mit Cael war sie gutgläubig wie ein Kind.
Sie legte ein knielanges Tuch um, über dem ihr Badeanzug absolut mittagessentauglich wirkte, und stieg danach in ihre paillettenbesetzten Flipflops. Cael schlüpfte in sein Hemd und knöpfte es zu. Endlich. Plötzlich fiel ihr das Atmen leichter, selbst wenn etwas in ihr wünschte, der Wind hätte sein Hemd in den Ozean geweht. Hauptsache, er merkte nicht, wie er
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