Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
dabei ein kurzes Stoßgebet. Falls Larkin auf den Balkon trat, würden sie höchstens ein paar Wortfetzen mitbekommen. Der Wind und die Entfernung von der Wanze würden den Empfang verzerren. Zum Glück wurde Caels Stoßgebet erhört, denn Larkin blieb vor der Balkontür stehen und drückte ein paar Tasten; dann hob er den Kopf und blickte durch die Scheibe hinaus ins Dunkel.
    Was hätte er für eine Wanze in Larkins Handy gegeben, mit der sie das ganze Gespräch verfolgen konnten! Anders konnten sie das Telefonat nicht abhören, weil Larkins Handy wie ihre eigenen verschlüsselt war. Cael notierte sich den Zeitpunkt. Vielleicht würden seine Verbindungsleute die gewählte Nummer ermitteln können, falls Faith sie nicht selbst aus dem Netz ziehen konnte.
    »Ich bestimme, wann ich anrufe, nicht Sie«, sprach Larkin kühl in sein Handy. »Ich habe die Angaben für die Zahlung.« Er ratterte aus dem Gedächtnis eine lange Ziffernfolge herunter, wahrscheinlich die Nummer eines Bankkontos sowie die dazugehörige Bankleitzahl.
    Danach blieb es kurz still. Mit wem telefonierte er? Mit irgendeinem Geschäftspartner oder mit dem Verbindungsmann, nach dem sie fahndeten?
    »Hilo, wie vereinbart«, bemerkte Larkin knapp, als würde er der Verschlüsselungstechnik nicht trauen und so wenige Details wie möglich nennen wollen. »Wir dürfen nichts überstürzen. Alles zu seiner Zeit.« Er lauschte
wieder, dann beendete er das Gespräch, ohne sich zu verabschieden. Bedeutete das, dass er mit jemandem gesprochen hatte, dem er sich überlegen fühlte, oder hatte sein Gesprächspartner einfach aufgelegt?
    Larkin klappte das Handy zu und legte es beiseite. Dann ging er in Richtung Schlafraum, lockerte dabei die Krawatte und schaltete an der Tür die Lichter im Salon aus. Sobald er den Schlafraum betrat, übertrugen die Kamera und das Mikrofon, das Cael durch die Wand gefädelt hatte, was er tat. Die Kamera filmte von unten nach schräg oben.
    Zum Glück schlief Larkin nicht nackt.
    Cael sah, wie der Mann seine Schläfen massierte und die Stirn in Falten zog, bevor er scheinbar grundlos zu fluchen begann. War er krank? Gestresst? Natürlich sollte es ihm Kopfschmerzen bereiten, dass er sein Land verriet. So wie Cael es sah, war der Verrat noch niederträchtiger, weil Larkin eingebürgert worden war, denn er war nicht in diesem Land geboren worden, sondern hatte sich bewusst dafür entschieden und sogar einen Eid auf die Verfassung geschworen.
    Larkin ging ins Bad, wo Cael ihn nicht sehen, sondern nur durch die Ohrstöpsel hören konnte, wie er sich die Zähne putzte und die Toilettenspülung betätigte. Larkin kam wieder heraus, verschwand im begehbaren Kleiderschrank, wo er sich umzog, und erschien anschließend in einem grauen, leicht schimmernden Seidenpyjama. Er legte sich ins Bett, knipste das Licht aus und tauchte alles in Dunkelheit.
    Als sich in den nächsten Minuten nichts mehr rührte, zog Cael die Hörer aus den Ohren. Falls nachts etwas Unerwartetes passierte, wurde jeder Laut aufgezeichnet, aber in den vergangenen Nächten hatte Larkin, nachdem er
ins Bett gegangen war, bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen.
    Cael drehte sich zu Jenner um. »Du solltest jetzt auch schlafen gehen. Ich muss noch ein paar Anrufe erledigen.«
    Wenn Blicke töten könnten, wäre er auf der Stelle umgefallen. »Glaubst du vielleicht, ich kann in diesem Stuhl schlafen?«
    »Du hattest Gelegenheit, im Bett zu schlafen, während ich gearbeitet habe«, merkte er spitz an. »Aber nein, du musstest ununterbrochen herumflitzen wie ein Chihuahua auf Speed. Hin und her, vor und zurück, keine zwei Minuten konntest du still sitzen bleiben. Du bist selbst schuld, dass ich dich an den Stuhl gekettet habe.«
    Sie riss an der Handschellenkette. »Dann mach mich jetzt los, und ich gehe ins Bett.«
    Bestimmt war sie müde und fühlte sich unwohl in ihrem Stuhl, aber er hatte kein schlechtes Gewissen; das hier war sein Job, und er würde alles tun, damit er erledigt wurde. Dann stutzte er innerlich. Doch, er hatte sehr wohl ein schlechtes Gewissen; immer wenn er sah, wie sie kämpfte, tat sie ihm unwillkürlich leid. Er konnte sich vorstellen, wie sie sich fühlte. Trotzdem durfte er sich nicht erweichen lassen. Ihm war klar, dass sie ihn nicht zu ihren Lieblingsmenschen zählte, aber das war nur gut so. Sie sollte ihn nicht sympathisch finden.
    Andererseits wollte er sie auch nicht ganz verärgern. Er durfte ihr nicht verraten, was sie hier taten, aber er

Weitere Kostenlose Bücher