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Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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war also keine alles erschütternde Information. Vielleicht hieß der Mann in Wahrheit auch ganz anders. Trotzdem war es eine fantastische Vorstellung. »Die anderen Frauen, hoffe ich.«
    »O Gott, das hoffe ich auch.«
    Sie konnte genau vor sich sehen, wie Syd ihre Abendroben und Cocktailkleider aus dem Schrank zerrte und für jede etwas Passendes aussuchte. Immer wenn sie zusammen shoppen gingen, freute sich Syd am meisten, wenn sie etwas für Jenner fand. Die Vorstellung, dass sie sich die Zeit damit vertrieb, andere einzukleiden, selbst wenn sie dabei mit den Entführerinnen vorliebnehmen musste, die sie als Geisel gefangen hielten, machte Jenner so glücklich, dass ihr Tränen in den Augen brannten. Syd war wieder sie selbst. Sie wandte den Kopf ab, damit Cael ihre feuchten Augen nicht bemerkte. »Danke«, sagte sie, als sie sicher war, ohne bebende Stimme sprechen zu können.
    »Keine Ursache.«
    Verflucht noch mal, sie sollte ihn nicht mögen, aber als er ihren Arm nahm, genoss sie die Berührung ungemein.
     
    Larkin war auf das Schiff und in seine stille Suite zurückgekehrt und saß jetzt hinter der bestellten Mahlzeit am Esstisch im Salon. Der Porzellanteller war fast vollkommen mit dicken, frisch gebackenen Brotscheiben bedeckt. Der himmlische Geruch löste eine fahle Kindheitserinnerung aus. In dem gedrungenen Glas mit Ananas- und
Aprikosenmarmelade, das er auf dem Farmer’s Market erstanden hatte, steckte ein Silberlöffel.
    Seit Jahren musste er auf seine Ernährung achten. Ja, er trank Alkohol und hatte ein paar Mal mit Drogen experimentiert; trotzdem war er stolz darauf, immer fit geblieben zu sein. Er trainierte in einem exklusiven Club und befolgte eine rigorose Low-Carb-Diät. Kein Brot. Keine Marmelade. Kein Dessert. Alles für die Katz.
    In letzter Zeit hatte er sich öfter gehen lassen - warum auch nicht? -, aber nichts schmeckte noch so gut, wie er es in Erinnerung hatte. An manchen Tagen hätte er am liebsten gar nichts gegessen. Als ihm auf dem Farmer’s Market das Glas Marmelade ins Auge gefallen war, hatte er sofort gewusst, dass er nichts anderes haben wollte. Es gab an Bord der Silver Mist so viele verschiedene Marmeladen und Gelees, aber die waren alle zu gewöhnlich. Keine davon erschien ihm so lecker wie die Ananas-Aprikosen-Mischung. Die war exotisch, frisch zubereitet, eine Leckerei für Gourmets.
    Er wollte gerade das Messer in das Glas tauchen, als ihn ein eisiger Gedanke erstarren ließ. Und wenn die Marmelade vergiftet war? Er hatte das Gefühl, ständig unter Beobachtung zu stehen. Bald konnte ihm das völlig egal sein, aber im Moment war einzig und allein entscheidend, dass er seine Pläne reibungslos umsetzen konnte. Er wollte so aus dem Leben scheiden, wie er es geplant hatte und niemand anderes. Er wollte sich nicht in seinen letzten Minuten vor Schmerzen winden müssen, weil seine Eingeweide von Gift zerfressen wurden. Nein, wenn er abtreten würde, dann so nah bei einer Bombe, dass nicht einmal Zeit für einen letzten Gedanken und erst recht nicht für mörderische Schmerzen blieb.
    Vielleicht hatte die Alte auf dem Markt ihn kommen
sehen und dieses Glas Marmelade so aufgestellt, dass es ihm ins Auge fallen musste. Oder sie hatte es mit einem Taschenspielertrick gegen ein präpariertes Glas ausgetauscht, als sie es in die Tüte gesteckt hatte. Wer wusste schon, wozu diese Leute fähig waren? Wie eine Hawaiianerin hatte sie eigentlich nicht ausgesehen, sondern eher orientalisch. Und wenn dieses Schwein Kwan die Verkäuferin dort postiert hatte?
    Womöglich war sie auch eine Serienkillerin, die mit ihrem Inselcharme und ihren unschuldig wirkenden Waren reihenweise Touristen auslöschte. Vielleicht waren all die hübschen Leckereien an ihrem Stand mit einem exotischen Inselgift versetzt?
    Er hievte sich aus seinem Stuhl, stakste zur Tür und winkte dem Wachposten, den er nach seiner Rückkehr aufs Schiff dorthin beordert hatte. Von jetzt an wollte er ständig einen Leibwächter in seiner Nähe haben. Er wollte kein Risiko eingehen.
    »Tucker«, sagte er, »kommen Sie mal rein.« Dean war ebenfalls im Kabinengang, doch dass sein Sicherheitschef da war, störte ihn eher. Hatten die beiden über ihn gesprochen? Planten sie etwas noch Schlimmeres, als ihn zu vergiften? »Sie auch, Mills.«
    Als die beiden den Raum betraten und Dean die Tür hinter sich schloss, klebte Larkin ein Lächeln auf. »Das hier müssen Sie unbedingt probieren«, erklärte er Tucker überfreundlich.

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