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Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Termin bei Ms Smith.«
    »Ihr Name?«
    »Jenner Redwine.«
    Er tippte auf einem kleinen Computer herum, bekam offenkundig bestätigt, dass ihr Name auf der Liste stand, und öffnete daraufhin die Schranke. Jenner fuhr durch, parkte auf dem ersten freien Platz, an dem sie vorbeikam, und eilte zum Eingang.
    Sobald sie die Tür geöffnet hatte, überlief sie ein nervöser Schauer. Die Empfangshalle von Payne Echols war kühl und karg eingerichtet und so still, dass sie sich atmen hören konnte. Alles war in Grau und Braun gehalten, fast als hätte der Innenarchitekt eine Todesangst vor jeder lebhaften Farbe gehabt. Die abstrakten Gemälde an den Wänden tendierten ins Blaue, aber selbst das nur ganz dezent. Es gab haufenweise eindrucksvolle Pflanzen, die so perfekt gewachsen waren, dass sie unmöglich echt sein konnten; trotzdem spürte sie echte Erde, als sie verstohlen einen Finger in einen der Töpfe bohrte. Hastig versteckte sie die Hand hinter dem Rücken und versuchte den Dreck von ihrem Finger zu wischen, während sie auf die Empfangstheke zuging, die halb verdeckt hinter weiteren Pflanzen stand.
    Hinter der Theke saß eine schlanke Brünette im Business-Kostüm, die sofort aufsah und fragte: »Kann ich Ihnen
helfen?« Ihre Stimme war so neutral wie die Einrichtung, aber Jenner hatte ein weiteres Mal das Gefühl, nicht für voll genommen zu werden.
    Ebenso unverbindlich und ruhig antwortete sie: »Jenner Redwine. Ich habe einen Termin bei Ms Smith.«
    »Bitte nehmen Sie Platz. Ich sage Ms Smiths Asisstentin Bescheid.«
    Jenner ließ sich auf der Kante eines ungemütlichen grauen Sofas nieder. Ihr gegenüber hing ein abstraktes Gemälde, das aussah, als hätte es ein blinder Affe hingepinselt. So was zu malen, war bestimmt keine Kunst. Dazu brauchte man nur ein paar Pinsel, eine Leinwand und irgendwelche Farben. Die Farben wahllos auf die Leinwand klatschen und - presto, schon war das große grässliche Gemälde vollendet.
    Ein paar Männer in Anzügen kamen vorbei, außerdem konnte Jenner in ihrem begrenzten Blickfeld ein paar Menschen in mehreren Büros sitzen sehen. Alle wirkten schwer beschäftigt und konzentriert, sprachen in ihre Telefone, studierten Papiere oder tippten auf ihren Computertastaturen herum. Es waren ausschließlich Männer.
    Offenbar hatte es Ms Smith nicht eilig, ihre neue Klientin zu empfangen. Beklommen fragte sich Jenner, wie vertrauenswürdig Finanzberater wohl waren. Nachdem niemand in ihrem Bekanntenkreis genug Geld hatte, um nur den leisesten Schimmer von Investitionen und Steuern und dem ganzen Zeug zu haben, würde sie sich allein auf ihren Instinkt verlassen müssen, wenn es darum ging, ob sie Ms Smith vertrauen sollte oder nicht.
    Schließlich tauchte aus einem mit Teppichboden ausgelegten Korridor eine Frau auf, die direkt auf sie zuhielt. »Ms Redwine?«

    »Ja.« Jenner stand eilig auf und umklammerte ihre Handtasche.
    »Bitte entschuldigen Sie, dass Sie warten mussten. Ich bin Ms Smiths Assistentin. Wenn Sie bitte hier entlang kommen würden …?« Sie deutete in den Korridor und führte Jenner in langen Schritten ans andere Ende.
    Sie kamen an großen, elegant eingerichteten Büros vorbei, wie sie dank einiger offener Türen erkennen konnte. Je weiter sie kamen, desto kleiner wurden die Büros und desto schlichter die Möbel. Sie begann sich zu fragen, ob es vielleicht ein Fehler gewesen war, bei ihrem Telefonat nur von fünfzigtausend Dollar zu sprechen, denn Ms. Smith stand offensichtlich nicht besonders hoch in der Firmenhackordnung.
    Die Assistentin blieb vor einer Tür stehen, klopfte leise an und drehte den Knauf. »Ms Redwine für Sie«, sagte sie und trat beiseite, damit Jenner das kleine Büro betreten konnte. Dann schloss die Assistentin die Tür von außen und kehrte vermutlich in ihr noch kleineres Kabuff zurück.
    Hinter dem leicht angeschrammten Schreibtisch erhob sich eine eher stämmige Frau mit streichholzkurzen Haaren und streckte Jenner unter einem schmalen Lächeln die Hand entgegen. »Ich bin Al Smith.«
    »Al?«, wiederholte Jenner. Vielleicht hatte sie sich verhört.
    Das schmale Lächeln wurde höchstens einen Millimeter breiter. »Kurz für Alanna. Aber so nennt mich niemand.« So ernst, wie ihre Stimme dabei klang, wagte das vermutlich niemand. Al Smith fuhr fort: »Sie haben also eine kleine Summe geerbt, die Sie anlegen möchten?«
    Klein? Niemand in Jenners Umkreis hätte fünfzig Riesen als »kleine Summe« bezeichnet, aber wahrscheinlich
galt

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