Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
werfen«, flüsterte er, um Dean die Angst zu nehmen. »Geld ist das mächtigste Aphrodisiakum.«
Der Miene des Mannes nach zu schließen reichten diese Worte aus, um ihn zu beruhigen.
»Wo bist du gerade?« Ryan klang ungewöhnlich scharf.
»Entschuldigen Sie.« Tiffany lächelte den Barkeeper an, rutschte von ihrem Hocker und ging ein paar Schritte beiseite, sodass er sie nicht hören konnte. Auch dort konnte sie nicht frei sprechen, doch Ryan wusste schließlich, dass sie Larkin beschattete. »In der Fog Bank«, antwortete sie, als würde sie sich mit einer Freundin verabreden.
»Ist er da?«, fragte Ryan.
»Ja. Was gibt’s?«, fragte sie fröhlich. Falls der Barkeeper sie aus der Ferne beobachtete, sollte er nicht misstrauisch werden.
»Schau nicht rüber, bleib ganz ruhig.«
Tiffany erstarrte für einen Sekundenbruchteil. Das klang nicht gut.
»Larkin hat auf dem Schiff mehrere Bomben versteckt.« Ryan sagte das ganz nüchtern, und sie unterbrach ihn nicht, um irgendwelche Fragen zu stellen. Schließlich musste er noch die anderen aus dem Team anrufen. »Wir wissen nicht, wie viele es sind und wann sie hochgehen sollen, aber so wie es aussieht, passiert es noch heute Abend. Er hat sein Mailprogramm so eingestellt, dass in etwa fünfundvierzig Minuten ein paar Mails rausgehen, folglich müssten wir mindestens bis dahin Zeit haben, die Situation unter Kontrolle zu bekommen.«
»Scheiße.« Sie musste ihre ganze Kraft aufbringen, um sich nicht umzudrehen und Larkin anzusehen. Um dieses Monster anzustarren. Ich könnte ihn überwältigen, dachte sie.
Ryan kannte sie zu gut. »Du unternimmst erst mal gar nichts. Cael spricht gerade mit dem Kapitän und Sanchez versucht währenddessen, uns Waffen zu beschaffen. Vorerst behältst du Larkin weiter im Auge. Ich melde mich wieder.«
Damit war das Gespräch beendet, und Tiffany ließ das Handy wieder in die Handtasche fallen. Jede Zelle ihres Körpers drängte sie, durch die Bar zu rennen und Larkin mit bloßen Händen zu erdrosseln. Aber sie beherrschte sich. Sie kehrte auf ihren Hocker zurück, lächelte den Barkeeper an, obwohl ihr das Herz im Hals schlug, und wartete ab. Ihr Selbsterhaltungstrieb schrie: Bomben! Bomben! , aber was hätte sie schon dagegen unternehmen können? Sie saß mitten auf dem dämlichen Pazifik fest und konnte nirgendwohin.
Cael hatte ihr nicht erzählt, was passiert war, aber Jenner hatte alles mitgehört, was er ins Telefon gesagt hatte, und damit wusste sie genug. Mehr als genug.
Bomben. Dieser Irre wollte die Silver Mist in die Luft jagen. Jenner dachte an ihre Bekannten an Bord, an die Besatzung und die übrigen Passagiere, denen sie noch nicht begegnet war, und sie dachte an die Freunde, die sie hier gefunden hatte. Freunde, nicht nur Bekanntschaften.
Wenn Cael und sein Team Larkin nicht im Visier gehabt hätten, wenn sie Syd und sie nicht entführt und den Mann nicht auf Schritt und Tritt überwacht hätten, hätte niemand Larkin aufhalten können. Aber auch jetzt war keineswegs sicher, dass sie seinen Plan noch würden vereiteln können.
Es kostete Cael wertvolle Minuten, bis er den Kapitän am Telefon hatte; dabei durften sie keine Sekunde verlieren.
»Kapitän Lamberti, hier spricht Cael Traylor. Auf diesem Schiff sind mehrere Bomben versteckt, die noch heute Abend hochgehen werden. Sie müssen sofort mit der Evakuierung beginnen.« Mit zusammengebissenen Zähnen lauschte Cael der Antwort des Kapitäns. »Nein, das ist keine Bomben drohung . Es ist eine Warnung.« Er sah Jenner an. »Sie können mich gern verhaften. Und einschließen. Aber schaffen Sie die Passagiere aus dieser schwimmenden Todesfalle, bevor Sie das tun.« Immer ungeduldiger hörte er zu, dann sagte er die beiden entscheidenden Worte: »Frank Larkin.«
Cael legte auf, und zwei Sekunden später heulten die Sirenen auf. Eine Stimme - die des Kapitäns - schallte aus den Lautsprechern überall auf dem Schiff. » Das ist keine Übung. Bitte begeben Sie sich sofort zu Ihrer Musterstation. Ich wiederhole, dies ist keine Übung. « Cael rannte ins
Schlafzimmer und schnappte sich die zwei Rettungswesten, dann packte er Jenner am Arm und führte sie zur Tür. »Los, Süße. Du verschwindest von diesem Schiff.«
»Wir verschwinden, meinst du doch wohl, oder?«, fragte sie nach, während er sie in den Kabinengang zerrte. Ihr Herz klopfte wie wild. Aus mehreren Kabinen kamen jene elegant gekleideten Passagiere, die noch nicht an Deck waren, um dort den
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