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Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn

Titel: Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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hastig weiter.
    »Beeilung«, ermahnte er sie. »Wir wollen doch nicht zu spät kommen.« Linda Vale und Nyna Phillips beschleunigten ihren Schritt gehorsam, obwohl Jenner ziemlich sicher war, dass er die beiden älteren Damen nicht gemeint hatte.
    Er wollte nicht, dass sie dem Mann nahe kam, erkannte Jenner. Sie wusste immer noch nicht, wer er war, aber immerhin wusste sie, wie er aussah.
    »Ach«, flüsterte sie scheinbar beiläufig, »das ist er also?«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Natürlich geht es mich etwas an - und zwar deinetwegen, du Blödsack.«
    Er schoss einen blau glitzernden Blick auf sie ab. »Es würde mich wirklich wundern, wenn wir bis Hawaii kämen, ohne dass du über Bord gehst.«
     
    Die Seenotrettungsübung war nicht besonders aufregend. Jenner erfuhr nur, wie sie ihre Rettungsweste anlegen und wo sie sich im Notfall hinwenden musste, aber wahrscheinlich brauchte sie auch nicht mehr zu wissen, falls das Schiff tatsächlich sank. Sie hätte gern gesehen, wie ein Rettungsboot zu Wasser gelassen wird, aber dann stellte sie sich das bildlich vor und begriff, wie schwierig es wäre, das Rettungsboot hinterher wieder hochzuhieven, denn schließlich waren die Boote zwei Stockwerke über dem Wasser vertäut, vielleicht sogar noch höher, und das Schiff
schnitt ziemlich schnell durch die Wellen. In einem dieser kleinen Dinger zu hocken, während es zu Wasser gelassen wurde, war wahrscheinlich ebenfalls ziemlich nervenaufreibend, weshalb sie hoffte, dass es nie dazu kommen würde.
    Der Mann, der aus der Suite mit der Doppeltür gekommen war, saß zwei Tische weiter; als Musterstation diente eines der Cafés im Schiffsinneren. Cael versuchte ihr mit seinem Stuhl den Blick auf den Mann zu versperren, aber sein Vorhaben wurde von Nyna Phillips vereitelt, die auf den Unbekannten deutete und erklärte: »Das ist einer der Schiffseigner. Er ist Gastgeber auf dieser Wohltätigkeitskreuzfahrt. Also werden wir ihn wahrscheinlich öfter zu sehen bekommen als den Kapitän.«
    »Wirklich?« Jenner war ganz begeistert über diese Eröffnung. »Ich hatte keine Ahnung, dass er das ist. Wie heißt er noch mal?«
    Nyna überlegte kurz. »Ich habe den Namen bestimmt schon gelesen, aber ich kann mich nicht erinnern. Das Gedächtnis ist das Zweite, worauf man im Alter verzichten muss, wissen Sie?«
    »Was ist das Erste?«, fragte Linda Vale und beugte sich mit einem lüsternen Lächeln vor, das verriet, dass sie eine zweideutige Antwort erwartete.
    »Habe ich vergessen«, antwortete Nyna todernst, und beide prusteten los.
    Sobald die Übung abgeschlossen war, verschwanden der Grauhaarige und sein Leibwächter. Weil Jenner keine Lust hatte, sich in ihre Suite zurückschleifen und dort wieder an einen Stuhl ketten zu lassen, verkündete sie laut, dass sie hungrig sei, und lud Linda und Nyna ein, mit ihnen in einem der Cafés auf dem Lidodeck zu essen. Beide Frauen nahmen die Einladung freudig an, und Cael musste wohl
oder übel mitspielen, obwohl er Jenner in einem unbeobachteten Moment einen Blick zuwarf, der keinen Zweifel daran ließ, was er von ihren Eskapaden hielt. Er angelte das Handy aus der Tasche, rief jemanden an, wechselte ein paar Worte und klappte das Telefon wieder zu.
    Die Cafés hatten Büffets aufgebaut, weshalb das Essen in zwangloser Atmosphäre verlief. Jenner kippte noch ein paar Tassen Kaffee, aß genug, um das ausgefallene Frühstück wettzumachen, und tat ansonsten alles, um nicht so schnell in ihre Suite zurückzumüssen. Linda und Nyna entschuldigten sich schon bald und zogen zu einem der Kurse ab, für die sie sich eingeschrieben hatten. Jenner sah ihnen nach und seufzte leise. Sie wünschte, die beiden hätten noch länger bleiben können. Nicht nur, weil sie ausgesprochen freundlich zu sein schienen; jetzt war sie wieder mit Cael allein.
    Aber obwohl er vorhin nicht essen gehen wollte, schien er es plötzlich nicht mehr eilig zu haben, in die Suite zurückzukehren. Er lagerte in seinem Stuhl und schaffte es dabei, gleichzeitig elegant, träge und gefährlich auszusehen. Trotz seines weltmännischen Auftretens hatte er etwas Raubtierhaftes an sich, das dicht unter der Lackschicht lauerte. Er war der Typ Mann, der allen Frauen auffiel, erkannte sie, und nicht nur den Frauen. Mehrmals bemerkte sie, wie andere Männer, die vielleicht empfindsamer waren als ihre Geschlechtsgenossen, ihm leicht argwöhnische Seitenblicke zuwarfen, so als wollten sie sich vergewissern, wo er sich gerade

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