Nachtkuss - Howard, L: Nachtkuss - Burn
Cael sie ohne Überwachung auf dem Schiff herumlaufen lassen würde, aber er hätte es können , ohne dass sie ihre Freiheit ausnutzen würde, denn damit hätte sie Syd geschadet. Ein Anruf von
Cael oder einem seiner Leute, und Syd würde in ernsten Schwierigkeiten stecken. Syds wegen musste Jenner mitspielen, auch wenn ihr das gegen den Strich ging.
Mit einer plötzlichen Drehung wand sie sich aus Caels Griff, lehnte sich gegen die Reling und sah ihn durchdringend an, die Füße fest in den Boden gestemmt. »Erzähl mir, was ihr vorhabt.«
»Nein.« Die prompte, tonlose Antwort verriet deutlich, dass das gar nicht in Frage kam und dass er keinerlei Verhandlungsspielraum sah.
»Ich begreife das einfach nicht …«
»Du sollst auch gar nichts begreifen. Du sollst einfach mitmachen und den Mund halten.« Er schob die Hand über ihren Arm, eine Bewegung, die eine Liebkosung hätte sein können, wenn seine Fingerspitzen nicht ihren Ellbogen umklammert hätten. »Wir haben uns lang genug sehen lassen. Verschwinden wir.«
»Ich will noch nicht gehen.« Sie wollte lieber stehen bleiben und mit ihm streiten, bis sie ein, zwei Informationsbröckchen aus dieser Mauer des Schweigens herausgebohrt hatte.
Er beugte sich vor und war schlagartig zu nah, zu groß, zu warm. Sein Mund strich über ihre Wange. »Ich schwöre dir, dass ich dich über die Schulter werfen und in die Suite zurücktragen werde. Stell dir nur vor, wie sich die anderen Passagiere darüber freuen würden. Dann schließe ich dich mit Händen und Füßen an deinem Stuhl an, und du darfst erst wieder aus deiner Suite, wenn wir in San Diego angelegt haben. Ich brauche dich nicht, Jenner.«
Ihr Herz hämmerte, sie bekam kaum noch Luft, aber sie durchschaute ihn und spürte genau, dass er log. »O doch, du brauchst mich. Sonst hättest du mich gar nicht erst in diese Sache hineingezogen.«
»Pass auf.« Er schlang den Arm um ihre Taille, zog sie von der Reling weg und hob sie hoch.
»Warte!« Den anderen Passagieren etwas vorzuspielen, war das eine, aber ihnen ein lächerliches Spektakel zu bieten war etwas ganz anderes. Und ihm war durchaus zuzutrauen, dass er sie über die Schulter werfen und wegtragen würde - unter dem Feixen der Mitreisenden, die glauben würden, sie wüssten genau, was passieren würde, sobald er sie in ihre Suite gebracht hatte.
Er hielt inne. Ihr Körper sackte gegen seinen, aber er presste sie nicht an seine Brust. Jeder, der sie so sah, würde seinen Griff für eine liebevolle Umarmung halten, weil niemand außer ihr in diese blauen Augen sah, in denen deutlich zu lesen war, dass er nicht bluffte.
Ihr Herz schlug noch schneller und fester. Sie musste aufpassen, sonst würde sie in diesen Augen ertrinken und sich unversehens in seiner körperlichen Nähe verlieren. Sie bemühte sich, ihre Miene neutral zu halten, ihn nicht wissen zu lassen, wie sehr er ihr zusetzte. Verdammt, eigentlich sollte seine Berührung, das Gefühl, gegen diesen großen, muskulösen Körper gedrückt zu werden, sie kaltlassen, aber das tat sie nicht. Eigentlich sollte sie ihn abstoßend finden, doch genau das Gegenteil traf zu. Sie würde noch energischer Widerstand leisten und ihre Abwehrmauern noch verstärken müssen.
Er wartete darauf, dass sie etwas sagte, und sie sortierte angestrengt ihre Gedanken. Was war …? Ach ja. Sie hatte gesagt, dass er warten solle.
Sie atmete tief durch. »Du brauchst mich nicht zu tragen«, gab sie sich geschlagen. »Ich komme freiwillig mit, Sheriff.«
Schon wieder sah sie einen Mundwinkel zucken. »Gut.« Er setzte sie ab und lockerte seinen Griff.
Sie strich die Haare zurück, die ihr der Wind ins Gesicht wehte, und sah zu ihm auf. »Aber vielleicht könntest du mir einen Gefallen tun und dich ein bisschen entspannen. Wir sind auf einem Schiff, falls dir das noch nicht aufgefallen ist, das mitten auf dem Pazifik schwimmt. Ich kann nirgendwohin gehen außer über Bord, und so verrückt bin ich nicht. Ich werde nichts tun, was Syd gefährden könnte. Solange ihr meine Freundin in der Gewalt habt, werde ich mitspielen. Vielleicht fühlst du dich sicherer, wenn du ständig meinen Arm im Klammergriff hältst, aber das ist nicht nötig. Ich kann überzeugender in eurem Stück mitspielen, wenn du mich nicht fortwährend wie eine Gefangene behandelst.«
Er ließ sich das kurz durch den Kopf gehen und sagte dann: »Klingt vernünftig.« Gerade als Jenner sich entspannen wollte, ergänzte er: »Andererseits sprechen wir
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