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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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intimsten Geheimnissen herum. Lorena konnte ein Aufstöhnen nicht unterdrücken.
    Wer in aller Welt konnte das sein? Ein zufälliger Einbrecher? Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich. Was sollte es in dieser Wohnung geben, das sich zu stehlen lohnte?
    Oder war ursprünglich in Mr. Gordons Laden eingebrochen worden und ihre Wohnung nur eine einfache Gelegenheit mehr, Beute zu machen?
    Lorena tastete nach dem Handy in ihrer Manteltasche. Sollte sie die Polizei rufen? Der Schuss könnte nach hinten losgehen. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, welch unangenehme Fragen eine polizeiliche Untersuchung ihrer Wohnung auslösen würde.
    Dann blieb ihr also nur, selbst nachzusehen. Lorena atmete schwer bei dem Gedanken. Was, wenn der Einbrecher bewaffnet wäre oder wenn sie es gar mit mehreren Tätern zu tun bekommen würde? Was würden sie tun, wenn sie sie so plötzlich überraschte?
    Das konnte ganz bös ins Auge gehen. Lorena hatte Angst, doch wie war es mit dem Nachtmahr in ihr? Sie lauschte in sich hinein. Furcht kannte das magische Wesen der Nacht nicht. Es verfügte über die Kraft der Gedanken, es konnte Gefühle lenken, und es war schneller und stärker als die Menschenfrau. Ganz zu schweigen von ihren Schwingen, die sie innerhalb eines Wimpernschlags in Sicherheit bringen konnten. Entschlossen nickte Lorena. Sie stellte ihre Tasche in einem Durchgang schräg gegenüber ab, zog ihre Jacke aus und schloss die Augen. Ihre Wandlung verlief so schnell, dass es sie selbst überraschte. Sie sah an sich herunter und fühlte, wie die Magie durch ihre Adern prickelte.
    Sie durfte keine Zeit mehr verlieren! Wie ein Schatten glitt sie über die Straße und schlüpfte durch die Haustür. Links ging es in den Laden, rechts führte die schmale Treppe zu ihrer Wohnung hinauf. Lautlos huschte sie die Stufen nach oben und steckte den Schlüssel ins Schloss. Es war nicht abgeschlossen. Lorena drückte die Klinke und schob die Tür so langsam auf, dass sie nicht knarrte. Sie sog prüfend die Luft ein, konnte aber keinen Fremden riechen. Sie erkannte den Geruch von Mr. Gordon, der ab und zu heraufkam und ihr ihre Post brachte oder hin und wieder den Kater versorgte, und den so wundervollen Geruch von Jason, doch von keinem Fremden, der hier eingedrungen war. Seltsam.
    Lorena schloss die Tür genauso leise hinter sich und durchquerte den Flur bis zur Stiege, die auf den Dachboden führte. Stufe für Stufe stieg sie hinauf, alle Sinne geschärft und auf alles gefasst, wie sie dachte, und dennoch hätte sie nicht schlimmer überrumpelt sein können. Sie hatte die letzte Stufe gerade betreten – ihr Blick war starr auf den Lichtstreifen gerichtet, der aus dem Spalt der angelehnten Tür über den Dachboden flutete –, als aus der Kammer eine Stimme ertönte.
    »Lorena? Bist du das?«
    Jason!
    Bei allen Geistern der Nacht, wie kam er in ihre Wohnung? Sie hatten sich nicht verabredet, und er besaß auch keinen Schlüssel. Wie zum Teufel kam er hierher?
    Noch ehe sie sich überlegen konnte, was sie jetzt tun sollte, wurde die Tür aufgerissen. Das Licht in der Kammer rahmte seine Silhouette wie ein Strahlenkranz ein, während sein Gesicht im Dunkeln blieb. Was sie allerdings deutlich erkannte, war das ledergebundene Buch, das er in den Händen hielt. Ihr Buch! Ihr Gedächtnis, ihre ganz persönlichen, schmerzlichen Erinnerungen. Ihre dunkelsten Geheimnisse. Er hatte doch nicht etwa darin gelesen? Nein, das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. Nicht der korrekte Jason!
    Zögernd trat er einen Schritt näher, während Lorena noch immer wie versteinert auf der letzten Stufe stand. Sie konnte seine Züge nur vage erkennen, dennoch spürte sie sein Erstaunen, als er ihre Gestalt mit seinem Blick erfasste, die das Licht aus der Kammer sicher deutlich erhellte.
    »Bist du das, Faith? Aber ja. Was tust du hier? Ich wusste gar nicht, dass du mit Lorena bekannt bist.«
    Lorena wusste nicht, was sie sagen sollte. Wie konnte ihr nur so etwas passieren? Warum war sie überhaupt so dumm gewesen, ihm ihre Nachtmahrgestalt zu zeigen? Weil sie eifersüchtig auf Raika gewesen war?
    Zu Recht!
    Jedenfalls machte es die Sache im Moment nicht besser. Sie spürte, wie Jason sie anzog. Sie wollte zu ihm, ihn in die Arme nehmen und küssen, bis ihnen beiden die Luft wegblieb. Und dann?
    Dann würden sich viele Dinge finden, die ihnen beiden gefielen. Die Nacht war noch lang.
    Nein! Hast du vergessen, was mit Noah passiert ist? Willst du auch aus Jason ein

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