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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Miene. »Das schon, aber trotzdem. Ich habe mich noch nie vor einem anderen gewandelt.« Nur vor Raika, einem Nachtmahr wie ich , fügte sie in Gedanken hinzu.
    »Bitte. Bist du mir das nicht schuldig?«
    Vielleicht hatte er recht. Dennoch fühlte sie so etwas wie Peinlichkeit in sich aufsteigen. »Ich weiß nicht, ob ich das jetzt so einfach kann.«
    »Aber du wirst es für mich versuchen?«
    Noch immer schrie alles in ihr Nein!, doch Lorena sah ihm in die Augen, und was sie dort erkannte, ließ sie nicken. Sie entzog ihm die Hände und trat zwei Schritte zurück. »Bleib stehen und sei still! Ich muss mich konzentrieren.«
    Jason rührte sich nicht, hielt aber den Blick unverwandt auf sie gerichtet.
    Langsam zog Lorena ihre Jacke aus und ließ sie zu Boden gleiten. Es fiel ihr schwer, die Augen zu schließen und sich zu konzentrieren. Sie durfte nicht an Jason denken. Sie musste das Bild des Nachtmahrs in sich beschwören, um ihren Körper zu zwingen, sich zu wandeln.
    Zu ihrer Überraschung ging es ganz leicht. Der Nachtmahr wollte sich zeigen. Er gierte geradezu danach, Jasons bewundernde Blicke auf der Haut zu spüren.
    Als sie sein Stöhnen hörte, das eher nach einem Seufzer klang, öffnete sie die Augen.
    »Unglaublich«, hauchte er. »Jetzt muss mein Verstand sich wohl oder übel dem Unfassbaren beugen.« Er streckte die Arme aus und tappte auf sie zu. Ein wenig unbeholfen strichen seine Finger an ihrem nackten Arm entlang. »Du bist ein fremdes Wesen und dennoch auch vertraut. Ich wundere mich, dass ich dich beim Salsatanzen nicht gleich erkannt habe. Und auch vorhin, oben auf dem Dachboden, wusste ich tief in meinem Innern, dass wir uns vertrauter sind, als mein Geist es mir eingeben wollte.«
    Lorena spürte, wie ihre Finger zuckten. Sie wollten sich um seinen Hals legen, sein Gesicht heranziehen, damit sich ihre Lippen berührten. Seine Fingerspitzen auf ihrem Arm brannten wie Feuer, das sich über ihren ganzen Körper ausbreitete.
    »Du bist wunderbar«, hauchte er. »Ich liebe dich!«
    Quatsch!
    Das war nur die Magie des Nachtmahrs, die ihn so sprechen ließ. Sie musste ihn schnellstens davon befreien, damit Jason wieder klar denken konnte.
    Lorena kniff die Augen zusammen, doch nichts geschah. Sie konzentrierte sich mit aller Macht, dennoch schaffte sie es nicht, ihren Körper in seine menschliche Erscheinung zurückzuzwingen.
    Das war doch nicht möglich! Da hörte sie die Uhr im Wohnzimmer Mitternacht schlagen.
    Lorena riss die Augen auf. »Ich muss fort!«, stieß sie hervor.
    Jasons Finger schlossen sich um ihr Handgelenk. »Warum? Was ist denn los?«
    »Lass mich! Ich muss auf den Dachboden in meine Kammer und die Tür schließen. Warte hier. Um ein Uhr ist der Spuk vorbei, dann komme ich wieder herunter.«
    »Nein, warte Lorena. Das brauchst du jetzt nicht mehr. Ich kenne nun beide Seiten, und wir müssen uns nicht mehr voreinander verstecken. Bleib hier bei mir!« Er stellte sich ihr in den Weg.
    »Du meinst mich zu kennen? O Jason, du bist ein Narr! Hast du meine Erinnerungen wirklich gelesen und verstanden? Es ist gefährlich, in der Gesellschaft eines Nachtmahrs zu sein. Ich bin gefährlich! Für deine Seele, für deinen Charakter und für deine Gesundheit!«
    Jason hielt sie noch immer fest. »Das glaube ich nicht. Egal, ob du dich Lorena oder Faith nennst, tief in deinem Innersten bist du immer der gleiche gute Mensch, der mich liebt und mir nichts Böses tun würde.«
    Lorena dachte an Noah, und ihr war, als müsste sie weinen. »Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst. Ich bin Gift für dich.«
    Trotz ihrer Worte beugte sich Jason vor und küsste sie auf den Mund. »Ich werde aufpassen, dass weder dir noch mir etwas geschieht.«
    Was für ein Narr. Aber ein äußerst liebenswerter und begehrenswerter Narr!
    Lorenas Widerstand schmolz dahin. Sie erwiderte seine Küsse, schlang die Arme um ihn und presste ihn mit einer solchen Leidenschaft an sich, dass er aufstöhnte. Bei anderen Männern hatte der Nachtmahr stets die Kontrolle behalten. Es war ein Spiel, bei dem sie die Regeln bestimmte! Doch vielleicht war ihre Liebe für Jason schon zu tief gegründet, als dass sie einen kühlen Verstand hätte wahren können. Die Leidenschaft riss sie beide mit sich fort. Sie befreiten sich gegenseitig von ihren Kleidern und liebten sich das erste Mal dort am Fuß der Stiege, wo sie zu Boden gesunken waren. Lorena spürte seinen Körper so intensiv wie noch nie und schrie vor Lust. Dann schleppten sie

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