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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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lassen.«
    Endlich spürte Lorena, dass sie sich wieder bewegen konnte. Sie trat einen Schritt vor und streckte die Hand aus.
    »Gib mir mein Buch!«
    Zögernd löste Jason seinen Klammergriff und legte ihr das Buch in die Hand.
    »Du hast darin gelesen«, sagte sie, so als könne sie bei der Berührung des alten Leders spüren, dass es von einer fremden Hand berührt und von unbefugten Augen entweiht worden war.
    Mit einem einfachen Ja bestätigte er ihre schlimmsten Befürchtungen. Lorena stöhnte auf und taumelte gegen die Wand. Sie musste sich abstützen, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden.
    Wie viel hatte er gelesen? Glaubte er das, was in dem Buch stand? Sein Verstand musste dagegen rebellieren. Das war gegen jede Vernunft. Sie hätte ihn gern gefragt, doch sie brachte die Worte nicht über die Lippen. Aber Jason sprach von sich aus weiter.
    »Du hast eine blühende Fantasie, meine Liebe. Du kannst dir wundervolle Geschichten ausdenken und sie packend niederschreiben. Wenn man die ersten Sätze gelesen hat, kann man nicht mehr von ihnen lassen.«
    Lorena ließ die Luft entweichen, die sie unwillkürlich angehalten hatte. Sollte sie ihm sagen, dass dies der Entwurf für einen Fantasyroman sei? Ließ sich die Situation so noch retten? Doch er raubte ihr die Hoffnung mit seinen nächsten Worten.
    »Wenn das Gefängnis nicht wäre und die vielen Fragen, die mich schon lange quälen, könnte ich es bei dem Gedanken belassen. Aber ich fürchte, so einfach ist die Lösung nicht. Mein Verstand weigert sich, die andere Möglichkeit zuzulassen, auch wenn meine Sinne ihm sagen, dass dies die Antwort auf alles ist. Ein Tagebuch voller Erinnerungen? Kann das wirklich möglich sein? Lorena – Faith. Ich fürchte, ich muss das Unmögliche glauben. Bitte antworte mir: Ist das wahr?«
    Lorena sah keine Ausflucht mehr, vermutlich, weil es keine gab. So nickte sie stumm. Dann räusperte sie sich und sagte heiser: »Ja, alles, was du gelesen hast, ist wahr, so wie ich mich daran erinnere. Nun weißt du, dass du dich in ein Monster verliebt hast, dass ich dich bewusst getäuscht und meine wahre Natur vor dir verheimlicht habe. Zu meiner Verteidigung weiß ich nur zu sagen: Ich habe mich in dich verliebt, nicht erst vor ein paar Wochen. Schon damals auf der Highschool, und als wir uns dann wiedertrafen, besaß ich nicht die Stärke, meinen Gefühlen zu widerstehen, die seit dieser Zeit unmerklich in mir gewachsen waren. Wenn auch vieles Lüge war, das nicht! Ich liebe dich Jason, aber ich wusste auch, dass dieser Tag irgendwann kommt und ich dich gehen lassen muss. Ich bitte dich nur, mir zu verzeihen und mein Geheimnis für dich zu behalten.«
    »Du willst Schluss machen? Einfach so, nur weil ich dein Geheimnis entdeckt habe?« Er schien fassungslos.
    »Nicht weil du es entdeckt hast, sondern weil es dieses finstere Geheimnis gibt«, gab sie mit brüchiger Stimme zurück.
    Jason trat vor, nahm ihre Hände und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.
    »Lorena«, sagte er ernst. »Jetzt ist es kein Geheimnis mehr, das zwischen uns steht. Ich kann mit sehr vielem leben, aber nicht mit einem Gespinst aus Lügen. So etwas beginnt vielleicht harmlos mit ein paar Ausflüchten, doch dann wird es von Tag zu Tag dichter, bis es uns einschnürt und uns die Luft zum Atmen nimmt. Es würde unsere Liebe ersticken. Bitte, lass es nicht so weit kommen! Ich liebe dich von Herzen. Du bist nicht die erste Frau, mit der ich zusammen bin, aber die erste, bei der ich das Gefühl habe, dass ich sie nie wieder verlieren will. Bitte, sei ehrlich zu mir und schenk mir dein Vertrauen! Ich weiß, dass es nicht recht von mir war, in deinem Buch zu lesen, aber vielleicht musste ich es auf diese Weise erfahren. Ich glaube, von dir aus hättest du den Mut nicht aufgebracht, und dann wäre es irgendwann für uns zu spät gewesen. Jetzt können wir noch alles retten und noch einmal ganz neu anfangen.«
    »Und wie stellst du dir das vor?«, fragte Lorena mit fast erstickter Stimme.
    »Zeige mir, wer du wirklich bist. Lorena und Faith? Ich muss beide kennen, wenn ich dich in deiner ganzen Person verstehen und lieben können will.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich möchte es sehen!«
    »Was?«
    »Ich möchte sehen, wie du dich in einen Nachtmahr verwandelst. Vielleicht kann mein Verstand es erst dann wirklich annehmen.«
    »Das geht nicht!«, wehrte sie ab.
    »Nein? Warum nicht? Warst du nicht eben erst in deiner anderen Gestalt hier?«
    Lorena nickte mit betretener

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