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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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sagte aber: »Ich will Sie nicht um Ihren wohlverdienten Schlaf bringen, doch ich glaube, so wie Sie aussehen, sind Sie ein Meister an der Reckstange. Wollen Sie mir nicht eine kleine Kostprobe geben?«
    Ha, das stürzte ihn in echte Konflikte. Er warf sich des Kompliments wegen, das ich eigentlich nicht ernst gemeint hatte, in die Brust. Ich konnte seinen inneren Widerstreit auf seiner Miene mitverfolgen. Ja, er würde mir zu gern mit seinen Turnerkünsten imponieren, aber er war nicht mehr der Jüngste, seine guten Zeiten waren längst vorbei, und da fürchtete er – vielleicht zu Recht –, dass er sich blamieren könnte.
    Wie ich das genoss! Ja, fühle die Angst, die deinen Schülern bei jeder Stunde durch die Adern rinnt , dachte ich rachsüchtig.
    »Och bitte!«, half ich noch ein wenig nach.
    Und tatsächlich zog er seine Trainingsjacke aus und trat ans Reck. Etwas nervös rieb er sich die Hände an der Trainingshose trocken. Ich ließ ihn nicht aus den Augen. Er schwang sich auf und zeigte einen Umschwung. Alles ganz nett, doch ich musste an die Demütigungen denken, die er mir an diesem Gerät schon beschert hatte. Wenn mein Körper einfach nicht das hatte tun wollen, was er von ihm verlangte. Wenn meine Hände nicht mehr greifen konnten und ich wie ein Sack auf die Matte gefallen war.
    Herr Lohmeier, wissen Sie, wie sich das anfühlt?
    Ich sah, wie er erneut Schwung holte, doch dann, im entscheidenden Moment, versagten ihm die Finger den Gehorsam und öffneten sich unter meinem starren Blick. Er stieß einen Schreckensschrei aus und knallte nach einem hohen Bogen mit dem Rücken auf den Boden. Für einen Moment blieb er wie erstarrt liegen. Ja, so ein Sturz tat trotz Matte ganz schön weh, das hätte ich ihm vorhersagen können. Außerdem schmerzte ihn die Schmach, was ihm auch nicht schadete.
    »Oh, wie konnte das denn geschehen?«, flötete ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
    Er rappelte sich auf und humpelte mit gebeugtem Rumpf auf mich zu. Mit einer Grimasse stützte er seine Hände in den schmerzenden Rücken. »Ich habe keine Ahnung«, sagte er kleinlaut. »So etwas ist mir seit Jahren nicht passiert. Ich war wohl von unserem Basketballspiel zu sehr ausgepowert.«
    »Ja, das kann schon sein«, pflichtete ich ihm bei. »In Ihrem Alter sollten Sie da in Zukunft vorsichtiger sein, nicht dass Sie sich mal ernsthaft verletzen.«
    Mit einem strahlenden Lächeln stolzierte ich an ihm vorbei auf die Tür zu. Er hinkte mir hinterher. Dabei kam er mir vor wie ein Luftballon, aus dem plötzlich alle Luft entwichen war. Nun war nur noch die schrumplige Hülle übrig, die nichts mehr hergab.
    Nein, ich bereute es nicht, und ich hatte auch kein schlechtes Gewissen, als Melanie mir am nächsten Morgen erzählte, Herr Lohmeier sei für zwei Wochen krankgeschrieben.
    »Irgendwas im Rücken geprellt«, berichtete sie mir fröhlich und feixte. »Ich sage doch schon immer: Sport ist Mord!«
    Die Woche schlich dahin, und obwohl Lorena Jason vermisste, war sie ganz froh, dass der gefürchtete Tanzabend noch weit weg war. Aber dann war plötzlich doch Freitag, und der Feierabend rückte näher.
    »Was hast du heute noch vor?«, erkundigte sich David, als sie beide ihre Aktentaschen packten.
    Lorena zog eine Grimasse. »Salsa tanzen.«
    David hob die Augenbrauen. »Ist ja klasse. Ich wusste gar nicht, dass du so was kannst.«
    »Kann ich ja auch nicht, aber Jason meint, dass ich das nach einer Einführungsstunde hinbekomme.«
    David nickte. »Das kann ich mir gut vorstellen. Alles, was du brauchst, ist Gefühl und ein Gespür für Musik. Du verfügst über beides. Warum also solltest du das nicht hinbekommen? Nimm die Musik in dir auf und lass dich treiben!«
    Lorena starrte ihn ungläubig an. Er meinte das wirklich ernst. David spottete nicht über sie. Und nicht nur das, er traute ihr allen Ernstes zu, dass sie an einem Abend Salsa tanzen lernte.
    »Schau doch nicht so verkniffen drein. Es gibt keinen Grund dafür. Sei einfach locker!«
    Lorena nickte noch immer nicht ganz überzeugt.
    »Weißt du, ich habe manches Mal den Eindruck, du bist dir selbst der größte Feind. Trau dir doch etwas zu. Wenn du mit den Kunden verhandelst, bist du auch nicht so verschreckt. Doch jetzt schaust du mich an wie ein verängstigtes Mäuschen. Du bist eine tolle Frau. Du bist intelligent und attraktiv – wenn du dich nur nicht immer so zurücknehmen würdest. Kauf dir einen sexy Tanzfummel, zeig deine Beine und schwing die

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