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Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Titel: Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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entdeckte Walter, der ein Stückchen die Straße abwärts stand und sich mit Ernst Grambow unterhielt. Natürlich musste auch er mittlerweile davon erfahren haben, dass das Mädchen gefunden worden war.
    Sie ging zu den beiden.
     
»Ich habe dem Kollegen gerade von unserem Hund berichtet«, teilte Walter Dreyer mit. »Ich wollte wissen, ob auch –«
    »Hier nicht!«, platzte Grambow raus. »So etwas gibt es nicht in meinem Dorf.«
    Judith Brunner sah ihm an, dass er das Thema nicht vertiefen wollte. Niemand wollte das. Der Mädchenmord musste alles andere in den Hintergrund treten lassen. Doch bis sie einen Zusammenhang zwischen den beiden Taten sicher ausschließen konnten – und Judith war eher vom Gegenteil überzeugt –, musste der tote Hund bei ihren Überlegungen einfach mit berücksichtigt werden. Im stummen Einverständnis nickte Walter ihr unmerklich zu.
    Judith Brunner informierte nun auch Walter in groben Umrissen über die Fundsituation und sprach über die anstehenden Arbeiten der Spezialisten. »Das wird hier bestimmt noch ein paar Stunden dauern. Inzwischen nutzen wir die Zeit, uns weiter aufmerksam umzuhören, ob jemandem gestern bis in den Abend hinein etwas aufgefallen ist. Wenn auf dem Land ein Mädchen ermordet in einem Getreidefeld aufgefunden wird, spricht einiges dafür, dass der Täter auch von hier stammt. Darauf werden wir uns konzentrieren. Die Kollegen von der Bereitschaftspolizei werden alle Einwohner befragen. Jede Beobachtung könnte wichtig sein. Aber auch jede Sichtung eines Fremden muss mir gemeldet werden. Jedem auch noch so kleinen Anhaltspunkt werden wir unverzüglich nachgehen. Sie beide brauche ich jeweils vor Ort hier in Engersen und in Waldau. Weisen Sie die Männer von der Bereitschaftspolizei bitte ein. Einen Kollegen lassen Sie Ihre Büros besetzen. Ich möchte, dass dort immer jemand erreichbar ist. Sie selbst müssen raus ins Dorf. So ein Verbrechen lässt niemanden kalt. Wir müssen präsent sein, wenn jemand eine Beobachtung loswerden will. Oder – und auch das dürfen wir nicht unterschätzen – um die Einwohner zu beruhigen. Alle dreißig Minuten melden Sie sich bitte bei Frau Lenz in der Kreisdienststelle und halten sie so auf dem Laufenden. Ich stehe ständig mit ihr in Kontakt.«
    »Wird erledigt«, versprach Grambow. »Die sollten auch in Wiepke und Wernstedt rumfragen«, wies er dann auf die anderen Nachbardörfer hin. »Wer weiß, wohin der Kerl sich nach der Tat verzogen hat?«
    »Richtig.« Nach einer kleinen Pause fügte Judith Brunner hinzu: »Und überlegen Sie bitte auch, ob Ihnen jemand einfällt, dem Sie eine solche Tat zutrauen würden. Egal ob alt oder jung – lassen Sie niemanden aus! Gehen Sie in Gedanken jeden einzelnen Dorfbewohner durch.«
    Die Ortspolizisten nickten vage.
    »Vom Bezirk bekommen wir Unterstützung. Ich werde diese Leute umgehend losschicken, um die Alibis der einschlägig Vorbestraften zu überprüfen. Die bringen die Auszüge aus dem Strafregister mit ... Wir müssen schnell genug sein, um eine weitere Tat zu verhindern.«
    Walter hörte, dass Judiths Stimme trotz ihres Elans voller Traurigkeit war. Es gab auch keinen Trost.
     
 
    ~ 18 ~
     
Grambow und Dreyer sahen, dicht beieinanderstehend, Judith Brunner hinterher, als die sich wieder in Richtung Kornfeld bewegte. Dr. Renz konnte ihr sicher schon seine ersten Schlussfolgerungen mitteilen.
    »Ich hab’s auch noch nicht gesehen«, meinte Grambow, als überlege er, ihr nachzugehen. Doch er unternahm keinerlei Anstalten, sich zu bewegen.
    »Wir müssen uns das auch nicht ansehen«, überzeugte Walter sich selbst, schwer schluckend, als er an das, was Judith ihnen eben beschrieben hatte, dachte. »Lass nur die Spurensicherung erst mal ihre Arbeit machen. Bald haben wir Fotos. Und die sind oft schon schlimm genug.«
    Grambow nickte zustimmend. »Sie war aus meinem Dorf, Walter. Ein unauffälliges, artiges Mädchen. Das hätte nicht passieren dürfen.«
    »Stimmt. Aber es ist passiert«, antwortete Walter dumpf.
    »Und wenn die Chefin recht hat, war es sogar einer von hier.«
    »Na komm, schnappen wir uns den Kerl«, forderte Walter seinen Kollegen schulterklopfend und übertrieben burschikos auf, um seine eigene, elende Stimmung zu überdecken.
    »Fällt dir denn jemand ein?«, erinnerte Grambow an Judith Brunners Aufforderung.
    Dreyer dachte nach. Zum Glück waren Sexualmorde an Kindern selten. Der letzte lag über vier Jahre zurück, als ein kleiner Junge vom Spielplatz

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