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Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Titel: Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Schlafzimmer an. Beide Räume verfügten über Durchgangstüren zu den Zimmern, die die Straßenseite des Hauses abschlossen. Da alle Türen offen waren, blickten sie hinter dem Schlafzimmer in einen Arbeitsraum mit Bibliothek. Visavis der Küche befand sich offensichtlich das Wohnzimmer. In den vorderen Zimmern tanzten Staubkörnchen im warmen Sonnenlicht; die Räume hinter der Veranda lagen angenehm kühl. Bis auf das Wohnzimmer und die Bibliothek, die mit breiten Holzdielen und Teppichen ausgelegt waren, zeigte sich in den anderen Räumen der bloße Steinfußboden mit unterschiedlich ausgetretenen quadratischen Platten.
    Man merkte, dass das Haus schon einige Wochen unbewohnt war. Die Luft roch abgestanden. Ein vergessener Blumenstrauß trocknete im Küchenfenster vor sich hin. Doch alles wirkte aufgeräumt und ordentlich. Blutlachen, Wischspuren oder andere Hinweise auf das Hundemassaker waren auf den ersten Blick nicht zu entdecken.
    »Was machen wir hier?«, wollte Ritter von seiner Chefin wissen.
    »Ich weiß nicht, wonach wir suchen sollen«, gab Judith Brunner zu. »Erst einmal bin ich froh, hier drin nichts wie auf den Stufen entdecken zu müssen. Sehen wir uns einfach gründlich um. Lassen Sie bitte nachher den Techniker auch Fotos von den Räumen im Haus machen. Falls wir Frau Zabel besuchen fahren, kann sie uns sagen, ob etwas verändert wurde.«
    Nach einigen Minuten beendeten sie ihren Rundgang am Vordereingang des Hauses, vor dessen Tür sich ein medizinischer Disput entsponnen hatte. Deutlich waren die Stimmen von Dr. Renz und einem jünger klingenden Mann zu vernehmen.
    Walter Dreyer schloss von innen auf und öffnete vorsichtig einen Türflügel nach dem anderen.
    Über das beklagenswerte Tier hinweg sahen sie vermutlich den Tierarzt vor dem Hund knien. Für seinen Körperumfang stand der Mann überraschend leichtfüßig auf und stellte sich vor: »Ich bin Wolfgang Harmsen.«
    Wie Ritter und Dreyer trug auch er legere Wochenendkleidung, doch während die beiden anderen Männer in Jeans und T-Shirt sportlich und attraktiv aussahen, spannte Harmsens Hemd über einem gewaltigen Bauch, der die Schnalle des Gürtels, der seiner Jeans irgendwie Halt gab, fast völlig verbarg. Er war klein, mit einem runden Kopf, auf dem eine üppige, dunkle Haarpracht struppig in alle Richtungen abstand.
    Dr. Renz begann, ihm die Leute von der Polizei vorzustellen: »Frau Brunner leitet die« – hier stutzte er kurz – »Ermittlungen«, war er sich dann sicher, warf Judith Brunner aber dennoch einen fragenden Blick zu.
    »Richtig. Danke, Dr. Harmsen, dass Sie gleich hergekommen sind.« Der Kreistierarzt hatte ihr den Doktortitel genannt und hinzugefügt, dass der Mann wirklich etwas taugte. Sie stellte Thomas Ritter als Leiter der Spurensicherung und Walter Dreyer als verantwortlichen Polizisten vor Ort vor und sagte dann: »Sie sehen ja selbst. Das hier ist ein Akt von Gewalt. Bedrohender Gewalt. Die Fundsituation lässt uns vermuten, dass es einen Zusammenhang mit einem anderen Ereignis geben könnte, von dem wir allerdings noch nichts wissen.«
    Auf der Herfahrt noch nicht ganz von der Brisanz der Angelegenheit überzeugt, war Dr. Harmsen beim Anblick des Hundes augenblicklich bereit gewesen, das Außergewöhnliche der Lage anzuerkennen und die Sache ernst zu nehmen. Interessiert fragte er Judith Brunner: »Woran denken Sie?«
    »Na ja. Dieses Bild vor Ihnen soll etwas darstellen, und bis jetzt haben wir keine Ahnung, was genau. Vielleicht können Sie uns helfen, klarer zu sehen.«
    »Ich unterstütze Sie, selbstverständlich. Was genau wollen Sie wissen?«
    Judith Brunner fielen gleich ein paar Fragen ein: »Was hat zum Tod des Tieres geführt? Eine Krankheit, ein Unfall? Wurde es vorsätzlich getötet? Wie lange ist es schon tot? Welche Verletzungen hat es? Womit wurde es zerteilt? Darauf hätte ich gern Antworten.«
    »Nun, das dürfte keine Probleme bereiten«, war Harmsen trotz der Menge an Fragen optimistisch.
    »Wurde das Tier vaginal oder anal penetriert? Oder in den eröffneten Bauchraum? Vor oder nach seinem Tod? Gibt es Spermaspuren?«, ergänzte Judith Brunner nüchtern ihren Fragekatalog.
    Das brachte ihr fassungslose und ziemlich unbehagliche Blicke der Männer ein. Ritter verzog angewidert sein Gesicht.
    »Was ist los?«, fragte Judith Brunner in die Runde. So empfindlich konnten sie doch nicht sein!
    »Sie hat ja recht«, löste Dr. Renz das männliche Unbehagen und machte eine resignierende

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