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Nachtraeglich ins Glueck

Nachtraeglich ins Glueck

Titel: Nachtraeglich ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poppy J. Anderson
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in der er alles getan hätte, um sie zum Lachen zu bringen.
    Um sich nicht von ihr einwickeln zu lassen, dachte er an das wimmernde Baby, das ihre Mut ter ihm in den Arm gelegt hatte, nachdem sie ihm mitgeteilt hatte, dass Sam kein Interesse daran hatte, ein Kind großzuziehen und ihn zu heiraten. Damals war er mit einem drei Tage alten Baby den Weg nach Wyoming angetreten und hatte lediglich eine Tasche mit ein paar Windeln, einem Strampelanzug und Milchpulver in Flaschen dabei gehabt. Er war völlig hilflos gewesen und hatte vor Angst nicht schlafen können, weil er befürchtet hatte, seinen Sohn wegen seiner absoluten Unwissenheit umzubringen. Unter Anleitung seiner Mom hatte er gelernt, Mattie die Windeln zu wechseln, ihn zu füttern und zu baden.
    Daher war es nicht verwunderlich, dass er seine Stimme wieder erhob. „Er hätte dich gebraucht, als er Koliken hatte, als er wegen einer Mittelohrentzündung nicht schlafen konnte oder als er mit ein paar Monaten zu einer Tagesmutter kam, während ich arbeiten musste! Du warst auch nicht da, als sein Hamster starb und Mattie eine ganze Woche lang geweint hat ...“
    Sie brach in Tränen aus.
    Drew zuckte zurück, denn gegen ihre Tränen war er schon immer hilflos gewesen.
    „Drew, bitte ...“ Sie streckte ihm eine Hand entgegen, doch er ließ sie abrupt los und trat einen Schritt zurück.
    Angesichts ihres tränenüberströmten Gesichts und ihrer verzw eifelten Haltung merkte er, dass es immer noch einen Teil in ihm gab, der ihr verzeihen und sie wiederhaben wollte, doch Drew hatte in den letzten Jahren zu viel erlebt, um diesem Teil Gehör zu schenken. Vielleicht war er auch abgestumpft, aber nach zahllosen schlaflosen Nächten und genauso vielen Sorgen um Matties Wohl, die er mit niemandem hatte teilen können, war es ihm egal, was Sam ihm zu sagen hatte. Nicht nur Mattie hatte sie gebraucht – auch er hätte ihre Unterstützung gut gebrauchen können. Nun war es zu spät.
    „Er ist nicht dein Sohn. Du hast jedes Recht verloren, ihn so zu nennen. Außerdem ist er viel besser ohne eine Mutter wie dich dran!“
     
     
     
     
    „Hier, du siehst aus, als könntest du eins gebrauchen.“
    Drew sah nach oben und entdeckte seinen Kumpel Hugh, der ihm eine Flasche Bier reichte. „Danke.“
    Kurz darauf setzte sich Hugh neben ihn auf einen Stuhl und schaute schweigend auf den See, den auch Drew seit einigen Minuten betrachtete. In Gedanken war er noch immer bei seinem heutigen Zusammenstoß mit Sam. Daher war es ihm ganz recht, dass Mattie und er zum Abendessen bei Hugh und Kate eingeladen waren. Die Abendessen im Hause Lindsay bedeuteten immer Ablenkung, schließlich tollten vier Kinder durchs Haus und ließen es nicht zu, dass man viel nachdenken konnte. Da Kate jedoch damit beschäftigt war, die Zwillinge ins Bett zu bringen, während Ryan und Mattie mit der Playstation spielten, saßen Drew und Hugh nun auf der Terrasse und genossen die Ruhe.
    Drew trank einen großen Schluck und fragte seinen Kumpel leichthin : „Ich dachte, du müsstest Lou und Lacy abends ins Bett bringen?“
    „Normalerweise schon“, gluckste Hugh und grinste gleichzeitig teuflisch. „Aber ich habe Kate weisgemacht, dass du heute meinen Zuspruch bräuchtest.“
    „Ach?“ Fragend zog er eine Augenbraue in die Höhe. „Wie kommst du dazu, deine Frau so schamlos anzulügen?“
    Hugh prostete ihm zu. „Ich liebe meine Töchter, aber heute haben sie mich beinahe in den Wahnsinn getrieben. Daher habe ich mir eine kleine Auszeit verdient“, er deutete auf ihn. „Außerdem siehst du tatsächlich so aus, als bräuchtest du ein wenig Zuspruch.“
    „Mir geht es gut.“ Drew schob das Kinn nach vorne und balancierte seine Bierflasche zwischen seinen Knien.
    „Du wirst dir doch hoffentlich nicht die dummen Sprüche von Alma Steiner zu Herzen nehmen?“
    Überrascht blickte er wieder auf und musterte seinen Kumpel kurz. „Woher weißt du davon?“
    Schnaubend schüttelte der dunkelhaarige Hugh seinen Kopf. „Hast du es immer noch nicht begriffen, dass in Hailsboro nichts geheim bleibt? Abgesehen davon hat Bessie mir alles brühwarm berichtet, als ich mit den Kindern in die Bäckerei gekommen bin.“
    „Alma Steiner sollte sich ein Hobby suchen“, murmelte Drew und setzte die Flasche an die Lippen, bevor er einen weiteren Schluck nahm. Die leicht bittere Note des Bieres konnte den ätzenden Geschmack des vergangenen Tages zwar nicht wegspülen, aber nach den nervigen Aufregungen tat es

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