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Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)

Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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gefunden, die darauf schließen lassen, dass der Tote vor dem Unglück eine körperliche Auseinandersetzung gehabt hatte. Die Büsche dort sind zerdrückt, Äste abgebrochen. Man fand winzige Stofffetzen an der Absperrung. Die stimmen mit dem Stoff von Cychowskis Jacke überein."
    „Sie glauben also wirklich nicht, dass es ein Unfall war?", fragte Kevin.
    Piepgras schüttelte den Kopf.
    „Um über die Absperrung zu klettern, muss man schon ein paar Hürden bewusst überwinden. Das könnte der Fall gewesen sein, hätte Cychowski einen Selbstmord geplant, aber dann hätte er auch einfachere Wege wählen können, oder? - Zudem muss ja noch irgendjemand, ebenso bewusst, die Bären freigelassen haben."
    Das klang logisch. Die Brüder nickten.
    „Aber Näheres wird dann die Obduktion ergeben", fuhr Piepgras fort.
    „Ich hätte da aber jetzt noch ein paar andere Fragen", dabei zückte er sein Notizbuch. Prüfend richtete sich sein Blick auf Kevin.
    „Haben Sie mitgekommen, dass Ihr Bruder in der besagten Nacht nach Hause gekommen war?"
    Zu Joshs Verwunderung nickte Kevin.
    „Aber Ihr Bruder sagte, Sie hätten geschlafen."
    „Ja." Kevin nickte wieder. „Ich wurde wach, als Josh seine Zimmertür schloss. Wir haben so alte Holztüren mit Messingklinken. Es knarrt und quietscht, wenn man die Türen schließt."
    „Aha." Der Inspektor machte sich Notizen. „Können Sie sagen, wie spät es zu diesem Zeitpunkt war?"
    Wieder nickte Kevin sofort. „Etwa ein Uhr."
    „Okay." Piepgras schloss sein Notizbuch. „Wo finde ich hier das Aquarium?"
    Josh deutete noch vorne. „Immer geradeaus. Lassen Sie sich doch dort einen Plan des Zoos geben, natürlich kostenlos, das könnte Ihnen zur Orientierung sicher weiterhelfen, oder?"
    Der Inspektor lächelte. „Vielen Dank!"

    „Wieso tust du das?", fragte Josh, als Piepgras gegangen war. Dabei sah er seinen Bruder voller Bestürzung an. Kevin zeigte sich zuerst ahnungslos.
    „Was meinst du?"
    „Du lügst für mich", stellte Josh fest. Er ging in die Knie und bettete seine Arme auf Kevins Schoß. „Ich möchte nicht, dass du da mit hineingezogen wirst."
    Kevin lächelte. Er schien unbesorgt.
    „Wieso denn? Es stimmt doch, du warst im Bett. Ich habe mitbekommen, wie Klara dich geweckt hat."
    „Trotzdem." Josh blieb beharrlich. „Als ich nach Hause kam, hast du geschlafen wie ein Stein."
    „Na also!" Kevin grinste. Seine schlanken Hände umfassten Joshs ebenso schmales Gesicht. „Da du dich erinnern kannst, bist du auch nach Hause gekommen. Dich trifft keine Schuld."

    Am nächsten Tag schien die Lage schon etwas entspannter, wenn auch das Thema längst nicht aus der Welt. Die Leute von der Presse tauchten auf, wie in den Tagen zuvor. Man hatte Mühe, sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
    Fotografen umlagerten das Eisbärengehege, und immer wieder versuchten sie, auch die Tierpfleger vor die Linse zu bekommen und weitere Fragen zu stellen.
    Dabei hatte die Gerichtsmedizin ihre Untersuchungen weitgehend abgeschlossen. Erste Ergebnisse wurden veröffentlicht. Die Boulevardpresse fand ein gefundenes Fressen daran, dieses Ereignis höchst dramatisch zu schildern.
    „Wie lange ging sein Todeskampf?", prangte auf einer der Zeitungen als Überschrift. Dabei waren sich die Rechtsmediziner einig:
    Der Tote musste sich vor dem Sturz ins Eisbärengehege gewehrt haben. Es gab blaue Flecken und Würgemale an seinem Körper, die unmöglich von dem Sturz, noch von der Bärenattacke stammen konnten.
    Im Magen des Toten fand man Wasseranteile, welche von der Anlage stammten. Sven Cychowski war also über die Brüstung direkt ins Wasserbecken gestürzt. Ertrunken war er darin allerdings nicht. Schürfwunden an seinen Handflächen zeigten, dass er wohl verzweifelt versucht hatte, an der steilen Wand hochzuklettern oder einen Halt zu finden. Höchstwahrscheinlich wurde er dann zum Spielball der Tiere. Mehrere Bisswunden fanden sich an seinem Körper, die tiefste Stelle an seinem Hals. Er hatte keinen direkt tödlichen Biss erhalten, was erneut darauf hinwies, dass die Bären in ihm keinen wirklichen Leckerbissen sahen, sondern eher eine Abwechslung im Alltag, ein Wesen, welches sie verfolgen konnten. Wahrscheinlich hatten sie ihn durchs Wasser gezerrt und über die Felsen geschleift, bis die Neugier nachließ und sie den Eindringling außer Acht ließen.
    Gestorben war Cychowski letztendlich an dem hohen Blutverlust.
    Der Todeszeitpunkt wurde zwischen ein und drei Uhr Nachts vermutet, aufgrund

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