Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)
„aber ebenso auch kein Alibi."
Joshs Mund öffnete sich vor Fassungslosigkeit.
„Die verdächtigen dich doch nicht etwa?"
Thomas seufzte, dann ließ er sich auf einen der Plastikstühle nieder. Die Atmosphäre dieses Polizeipräsidiums glich genau den kalten, unpersönlichen Einrichtungen, wie man sie aus dem Fernsehen kannte.
„Bis jetzt bin ich der Einzige, bis auf den Nachtwächter, der die ganze Nacht im Zoo war."
„Und was ist mit dem Sicherheitsdienst?", fragte Josh sofort.
„Die kontrollieren doch nur die Eingänge."
„Aber sie könnten was bemerkt haben", erwiderte Josh. Thomas schüttelte nur den Kopf.
„Zurzeit gibt es keine weiteren Hinweise. Aber es sind ja auch noch nicht alle befragt worden ..."
Allerdings!, durchfuhr es Joshs Gedanken. Und gerade, als er sich entschloss, Thomas ein paar Dinge zu beichten, die sonst kein anderer wusste, wurde er zur Aussage hereingerufen.
„Setzen Sie sich bitte", wurde er von einem Mann im grauen Anzug aufgefordert. Er hatte helles, lichtes Haar und eine korpulente Figur.
Im Hintergrund saß noch ein Mann, der seinen Blick allerdings auf einen Monitor gerichtet hatte und etwas in den Computer eintippte.
„Ich bin Kriminalkommissar Piepgras ...", fing der Herr im grauen Anzug an.
Als Josh den Namen des Inspektors hörte, und ihm war eigentlich gar nicht nach Scherzen zumute, musst er frech grinsen.
„Sie sind Joshua Behrens, der Neffe von Bernd Behrens, dem Zoodirektor?"
Josh nickte.
„Sie arbeiten im Zoo?"
„Ja."
„Und Sie haben zusammen mit ihrem Kollegen Thomas Zöllner den Toten heute früh im Eisbärengehege entdeckt?"
Wieder nickte Josh, allerdings stellte er klar:
„Thomas hat ihn zuerst gesehen und mich sofort informiert, dann haben wir meinen Onkel verständigt."
Der Inspektor nickte. Der Mann im Hintergrund tippte alles haargenau mit.
„Wir haben inzwischen herausfinden können, um wen es sich bei dem Toten handelt. Sein Name ist Sven Cychowski, Automobilhändler. Er wohnt etwas außerhalb, war nur geschäftlich in der Stadt."
Piepgras reichte ihm ein Foto zur Ansicht. Das Foto stammte von einem Werbeflyer der Automobil-Firma Cychowski. Darauf war Sven zu erkennen, allerdings unversehrt und lebendig.
„Kennen Sie ihn?"
Josh schluckte, als er das Bild gründlich betrachtete. Das, was er still vermutet hatte, bestätigte sich in diesem Moment. Er merkte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg. Zu lügen hatte keinen Sinn, das wusste er.
„Ja, ich kenne ihn."
Der Mann im Hintergrund unterbrach seine Arbeit und sah sofort auf. Und auch der Kriminalinspektor machte ein erstauntes Gesicht, als hätte er mit dieser Aussage nicht gerechnet.
„Sie kannten ihn?", hakte er nach. „Wie lange?"
„Nicht lange", entgegnete Josh direkt. „Ich habe ihn erst gestern Abend kennengelernt. Wir haben ein paar Bier zusammen getrunken, dann habe ich ihm den Zoo gezeigt ..." Er stoppte. Die Augen des Inspektors wurden immer durchdringender.
„Sie geben zu, dass Sie gestern mit diesem Cychowski, abends, angetrunken im Zoo waren?"
Josh nickte verhalten.
„Was haben Sie dort gemacht?", war die nächste Frage, die zu erwarten war.
Josh seufzte leise. Er musste die Wahrheit sagen, das war klar. Und er wollte auch gar nicht lügen. Die beiden Herren hier im Raum waren ihm fremd. Eigentlich hatte er das Gefühl, als könne er ihnen die Angelegenheit diskret anvertrauen.
„Wir hatten Sex", sagte Josh, dabei senkte sich sein Haupt.
Inspektor Piepgras räusperte sich. Er wartete ab, bis das tippende Geräusch hinter ihm beendet war, dann fragte er weiter:
„Kommt das öfter vor, dass Sie wildfremde Männer nachts mit in den Zoo nehmen, um dort sexuell aktiv zu werden?"
Wieder nickte Josh still. War ihm das Ganze doch vielleicht etwas peinlich?
„Sie reiten sich hier gerade in eine große Scheiße rein, falls ich das mal so ausdrücken darf", entgegnete Piepgras. Er atmete tief durch, schien zu überlegen, wie er weiterfragen sollte.
„Nehmen Sie Geld dafür?"
Josh überlegte. Vielleicht sollte er sich nicht gerade als Callboy outen, das käme wohl nicht so gut.
„Ab und zu spenden die Männer etwas, für den Zoo, aber nur, wenn sie es wirklich möchten."
Ja, so konnte man das ebenso ausdrücken.
„Verstehe." Der Inspektor dachte angestrengt nach. Trotzdem wirkte er noch immer nicht voreingenommen.
„Wo fand das alles statt, mit dem Cychowski?"
„Wir waren bei den Aquarien", berichtete Josh wahrheitsgemäß.
„Und was
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