Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)
Inspektor Piepgras erschien. Und er war nicht alleine.
„Es sieht so aus ...", sagte Josh leise, dann erhob er sich.
„Herr Behrens?", startete der Inspektor, der Mann neben ihm war offensichtlich ebenfalls ein Kriminalbeamter. „Es tut mir leid, Ihnen das mitteilen zu müssen, aber es wurde ein Haftbefehl gegen Sie erlassen. Sie stehen im dringenden Tatverdacht, Sven Cychowski ermordet zu haben. Ich muss Sie bitten, mit uns zu kommen."
VI
Josh wurde gerade noch gestattet, seinen Onkel zu informieren und zu duschen, dann musste er mit zur Polizei.
Bevor er in Untersuchungshaft kam, wurde er noch über seine Rechte und Pflichten informiert, als auch über den Grund, warum es zu der Verhaftung kam.
„Der Nachtwächter, der in der Mordnacht im Dienst war, hatte einen Mann in der Nähe des Bärenreviers gesichtet. Den Beschreibungen nach könnten Sie das gewesen sein", erklärte Inspektor Piepgras. „Diese Anschuldigung muss natürlich überprüft werden."
Josh schüttelte den Kopf. „Das ist absurd. Ich war das nicht!"
Händeringend dachte er nach, wie er sich weiter verteidigen könnte:
„Der Nachtwächter ist neu, nicht erfahren, wie unser Wächter Gerd. Der Neue kennt mich gar nicht! Was weiß ich, wen er da gesehen hat?"
Der Kriminalkommissar sah ihn nur still an.
„Und der Schlüssel von Thomas? Was hat das zu bedeuten?", gab Josh zu denken. „Wieso sollte ich den genommen haben? Ich habe meinen eigenen!"
„Man kann so etwas auch bewusst inszenieren, um von seiner Schuld abzulenken", erklärte Piepgras.
Josh stöhnte genervt. „So ein Quatsch! Ich habe damit nichts zu tun."
Piepgras hob die Schultern an. „Es tut mir leid, aber dieses Urteil überlassen Sie bitte dem Haftrichter."
Josh taten am nächsten Morgen die Knochen weh. Er musste zwar keine Gefangenenkleidung tragen, dennoch war die Liege, auf der er geruht hatte, nicht unbedingt gemütlich gewesen. Geschlafen hatte er fast gar nicht. Zu viele Gedanken spukten in seinem Gehirn herum.
Doch am meisten dachte er an Kevin. Wer versorgte ihn? Was würde passieren, wenn die Untersuchungshaft länger andauern würde?
Warum konnten sie ihn überhaupt festnehmen? Konnte irgendjemand hundertprozentig seine Schuld beweisen?
In den frühen Morgenstunden nickte er endlich ein. Er wurde erst wieder wach, als die Tür der Haftzelle sich öffnete, und er einen Beamten sah, in Begleitung von seinem Onkel Bernd und eines ihm fremden Mannes.
„Es tut mir leid, Junge", sagte Bernd als Erster. Er nahm Josh in die Arme und drückte ihn fest. „Ich hätte dir diese Nacht gerne erspart, aber wir mussten die Sache erst einmal klären." Er deutete auf den fremden Mann.
„Das ist Herr Schneider. Er wird dich als Anwalt vertreten."
Josh schluckte verkrampft. Noch nie zuvor hatte er sich so erleichtert, und dennoch hilflos, gefühlt. Dass er nicht frisch geduscht und seine schwarzen, schulterlangen Haare nicht gewaschen und gekämmt waren, wie sonst, war tatsächlich einmal zweitrangig.
Er bekam kaum die Augen auf, so müde war er. Trotzdem versuchte er, allem zu folgen.
„Darf ich denn jetzt wieder gehen? Ich habe doch nichts getan!"
Herr Schneider nickte. „Zuvor müssen Sie allerdings noch einmal beim Haftrichter vorsprechen. Da keine akute Fluchtgefahr besteht, und Sie sicher in der Lage sind, sich täglich bei Inspektor Piepgras zu melden, bis Ihre endgültige Schuld oder Unschuld bewiesen ist, dürfen Sie raus. "
Auf der Autofahrt zurück fühlte sich Josh nicht wirklich besser. Er durfte zwar nach Hause, dennoch war er das Problem nicht los, und noch immer galt er als die Person, die am ehesten für den Mord belangt werden könnte.
Die Worte seines Onkels klangen zwar zuversichtlich, trösteten in diesem Moment allerdings nicht wirklich.
„Ich glaube an deine Unschuld", hatte Bernd gesagt. „Was auch immer da passiert ist. Es muss eine Reihe von unglücklichen Missverständnissen sein, anders kann ich es mir nicht erklären."
Eine kurze Pause folgte, in denen beide schwiegen, dann fuhr Bernd fort:
„Eins muss ich dir aber leider sagen, mein Junge. Ich habe nichts dagegen, wenn du dich mit Männern triffst. Mich stört es wirklich nicht, und ich weiß, dass es deine Eltern auch nicht gestört hätte. Du kannst sie gerne mit nach Hause bringen, das ist wirklich keine Schande."
Er atmete angestrengt aus. Jetzt erst kam seine eigentliche Botschaft:
„Aber ich möchte nicht, dass du mit diesen Männern nachts im Zoo
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