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Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)

Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
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der Nässe und Kälte, die den Körper umgab, konnte man sich nicht genauer festlegen. Sven hatte nach dem Angriff der Bären offensichtlich noch eine Weile gelebt, allerdings ohne Bewusstsein, so dass er nicht um Hilfe rufen konnte und ihn niemand bemerkt hatte.
    Hinweise bei den Käfigen im Inneren gab es nicht. Nur Fingerabdrücke von Thomas, Josh und Benni, die dort jeden Tag arbeiteten.
    Einzig und allein der Schlüssel von Thomas, der ihm in der besagten Nacht abhanden gekommen war, und welchen man nach dem Mordgeschehen in den Büschen wiederfand, bekräftigten den Hinweis, dass hier eine Person bewusst gewaltet hatte und die Spuren verwischen oder auf eine falsche Fährte lenken wollte.
    Eine Person, die sich im Zoo auskannte?
    Wie genau und erst recht, warum dies alles geschah, wollte Josh einfach nicht in den Kopf hinein.
    Am Abend zuvor hatte er im Bett gelegen, mit dem Handy in der Hand. Mehrere Male hatte er daran gedacht, Lukas einfach anzurufen und sich den Frust von der Seele zu reden.
    Doch er hatte es nicht getan.
    Insgeheim hatte er gehofft, seinen neuen Bekannten wieder im Zoo anzutreffen. Und so war es auch.
    Am späten Nachmittag des nächsten Tages - Josh hatte die meiste Arbeit hinter sich gebracht - machte er eine kleine Runde durch den Zoo, und dabei erblickte er Lukas, wie er am Wegesrand stand und den großen Teich, auf dem sich Enten, Gänse und Schwäne tummelten, und eine ganze Schar von Pelikanen dort ihre Nester emsig bestückten, aufmerksam betrachtete.
    Josh trat neben ihn, verfolgte den Blick, und eine ganze Weile standen sie stillschweigend nebeneinander, bis Josh den ersten Schritt wagte.
    „Sind viele Pelikane, nicht wahr?"
    Lukas, der längst bemerkt hatte, dass er nicht mehr alleine war, nickte sofort, ohne sich zu seinem Gesprächpartner hinzudrehen.
    „Wir haben hier allerhand Arten von ihnen - einige bleiben sogar über Winter hier draußen auf dem Teich."
    Da wandte Lukas seinen Kopf. „Wirklich?" Es klang interessiert.
    Josh konnte so schnell nichts erwidern. Er musste sich eingestehen, dass er nicht direkt wusste, was zu sagen war. Beiden war klar, dass sie über etwas ganz anderes sprechen wollten als über Pelikane. Es lag irgendwie in der Luft. Es lag zwischen ihnen. Als Josh sein Gegenüber genau betrachtete, wie er ihn mit großen Augen ansah und in dem Rollstuhl direkt hilflos wirkte, ihn dabei sogar an den Schauspieler Cillian Murphy erinnerte, sprang Josh über seinen Schatten. Er spürte deutliche Sympathien für Lukas. So etwas hatte er lange nicht mehr erlebt.
    „Du, wegen gestern", fing Josh schließlich an. „Tut mir leid, wenn ich so abweisend war, doch es war alles so hektisch."
    Lukas nickte.
    „Kein Problem. Ich kann echt verstehen, wenn du zurzeit deine Ruhe haben willst."
    „Na ja." Josh wägte ab. „Es ist nicht nur das." Er setzte sich auf die Bank, die neben ihnen stand. So konnte er Lukas wenigstens auf Augenhöhe berichten, was ihn noch viel mehr belastete.
    „Ich stehe unter Mordverdacht", sagte er. Seine Stimme klang gefasst, trotzdem schüttelte er dabei den Kopf. „Ich kann das gar nicht glauben, aber es ist wahr." Betroffen fuhr er sich über das Gesicht. Es war staubig, wie jeden Tag, am Ende der Schicht.
    „Ich hab's in der Zeitung gelesen", erwiderte Lukas. „Ich verstehe nur nicht, warum sie denken, dass du es warst. Hast du den Toten denn wirklich gekannt?"
    Josh nickte.
    Und zum ersten Mal, seit dem Vorfall, kamen Emotionen in ihm hoch. „Mensch, der Sven, der war echt okay!" Es klang verzweifelt. „Er war ein netter Typ, schüchtern, sogar etwas ängstlich." Josh lächelte, als er an das Zusammentreffen mit Sven zurückdachte. Sie hatten doch eine Menge Spaß zusammen gehabt. „Ich verstehe nicht, warum er sterben musste, wieso?"
    Traurig sah er Lukas an, doch der konnte nur mit den Schultern zucken und ihm beim besten Willen keine Antwort liefern.
    „Es ist wirklich schlimm, alles. Und ebenso schlimm, dass sie dich verdächtigen!"
    Lukas schien ganz aufgewühlt, als hätte er selbst den ganzen Tag an nichts anderes gedacht.
    „Es zählt nur, dass ich hier war, mit Sven", entgegnete Josh. „Es war nachts, wir hatten getrunken, und niemand kann bezeugen, dass ich ihn unversehrt wieder am Ausgang abgeliefert habe ... und sein Auto ist spurlos verschwunden."
    „Ist das denn ausreichend für eine Verhaftung?", fragte Lukas sofort. Josh zögerte einen Moment. Er sah nach vorne, auf den Gehweg, wo just in diesem Moment

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