Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)
die Bären mit dem Erforschen der Kleidung zu beschäftigen.
Josh war ganz in Gedanken. Er bemerkte nicht, wie sich ein Mann dem Gehege näherte, ihn eine Weile beobachtete, und als kaum weitere Besucher der Fütterung zusahen, sich zu Wort meldete:
„Die sind ja richtig zutraulich, diese Waschbären!"
Josh sah sofort auf.
„Das sind Nasenbären!" Er deutete auf das Schild vor dem Gehege. „Wie es dort steht!"
Der Mann sah auf das Schild und schmunzelte.
„Oh, Entschuldigung. Nasenbären, ja klar." Wieder sah er Josh eindringlich an. „Du bist der Tierpfleger, der unter Mordverdacht steht, stimmt's?"
Josh antwortete nicht sofort, sondern sah den Tieren lieber bei der Nahrungsaufnahme zu, dann erwiderte er:
„Ja, und? Ist das so spannend, dass Sie es hier rumposaunen müssen?"
Der fremde Mann sah sich um. Inzwischen waren sie alleine, niemand hörte ihr Gespräch.
„Ich kannte Sven Cychowski ...", sagte er schließlich.
Eine Aussage, die völlig überraschend kam. Josh schluckte.
„Moment!", rief er dem Mann zu. „Ich komme raus!"
Er stellte den Napf mit dem Futter auf den Boden, dann verließ er das Gehege der Nasenbären, trat wenig später ebenfalls davor und gesellte sich zu dem Mann.
„Es tut mir leid", sagte er tröstend. „Das mit Sven, meine ich ... Aber Sie können mir glauben, ich kann nichts dafür."
Gegen alle Erwartungen zuckte der Mann nur müde mit den Schultern.
„Kann man nicht mehr ändern", sagte er. „Allerdings verdächtigt dich die Polizei, oder? Du hast ein wackeliges Alibi für diese Nacht. - Was wäre, wenn ich der Polizei sagen würde, dass ich dich gesehen habe ... mit Sven. Wie du ihn zum Ausgang des Zoos begleitet hast, und wie Sven dann zu seinem Auto ging."
Josh traute seinen Ohren nicht. Ein Zeuge? War das vielleicht seine Rettung?
„Wirklich?", sagte er ungläubig. „Sie haben uns gesehen? Sie würden das bezeugen? Vor Gericht?"
Der Mann nickte.
„Wahnsinn!", gab Josh von sich. Er strahlte über das ganze Gesicht, dabei entblößten sich sogar seine schneeweißen Zähne. „Das ist meine Erlösung, echt!"
Erfreut sah er den Fremden an, der plötzlich allerdings alles andere als kooperativ wirkte.
Er sah sich um. Sie waren noch immer alleine. Nur ab und zu gingen ein paar Besucher vorbei, die ihr Gespräch allerdings nicht direkt mithörten.
„Hör mal zu", begann er dann. „Der Sven, der schuldete mir Geld. Ne ganze Menge. Ich habe ihm Fristen gesetzt, mehrere Male, doch kein Cent sprang herüber, obwohl ich ihn schon beliefert hatte."
Joshs Lachen verschwand. „Ja, und? Was hab ich damit zu tun?"
Der Fremde grinste schäbig.
„Ich habe dich gesehen, mit Sven, wie er dir Geld gab in der besagten Nacht ... Du hast auch Geschäfte mit ihm gemacht, ja? Du weißt, wo er die Kohle hatte?"
Allmählich schwante Josh, was hier vor sich ging. Er nahm ein wenig Abstand und hob abwertend die Hände.
„Oh, nein, das verstehen Sie falsch. Ich habe keine Geschäfte mit Sven gemacht ... Er hat nur was gespendet, für den Zoo. Eine wirklich kleine Summe. Ich weiß nicht, wo er sein Geld hatte. Ehrlich nicht!"
Der fremde Mann gab sich damit allerdings nicht zufrieden. Er kam noch näher.
„Entweder das Geld und ein Alibi, oder ich erzähle den Bullen, wie ich gesehen habe, dass du Sven ein zweites Mal in den Zoo gelockt hast ... Das wird die sicher interessieren ..."
„Wieso ein zweites Mal?", hakte Josh sofort nach. Hatte der Fremde etwa Informationen, die zuvor noch im Verborgenen lagen? „Was haben Sie gesehen? Was ist mit Sven passiert?"
Der Fremde zuckte mit den Schultern.
„Vielleicht ist er bei der Zooverwaltung rein, weil er Angst vor mir hatte? Vielleicht habe ich gesehen, wie er erneut in den Zoo ging, nachdem du ihn hinausbegleitet hattest. Vielleicht habe ich gesehen, dass du mit ihm nochmals verschwunden bist ..."
„Ich war das nicht!", schrie Josh ungehalten. Und sofort ermahnte er sich, die Ruhe zu bewahren. Wie kam er aus der Sache wieder raus?
„Sie werden der Polizei keine Lügen erzählen ...", startete er einen Verteidigungsversuch.
„Nein, nur die Wahrheit ..." Der fremde Mann ließ sich nicht einschüchtern. Mit festem Druck piekte er seinen Zeigefinger auf Joshs Brust.
„Ich komme wieder. Und dann will ich mein Geld sehen. Ansonsten geh ich zu den Bullen!"
Josh schluckte. „Wie viel?"
„Zwanzig Mücken ..."
„Zwanzigtausend?"
Josh konnte kaum in Worte fassen, um welche Summe es hier ging.
„Das sollte dir
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