Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)
Seele reden.
„Ich werde erpresst", berichtete er. „So ein Typ war vorhin hier, hat behauptet, mich und Sven in der Mordnacht gesehen zu haben. Er will das der Polizei sagen, mich verpfeifen ... mir den Scheiß in die Schuhe schieben. Er will aussagen, dass ich es war, der Sven nochmals in den Zoo gelockt und umgebracht habe ... Ich soll ihm zwanzig Tausend für ein Alibi geben. Zwanzig!!!"
Fassungslos schüttelte er den Kopf. Er konnte noch immer nicht glauben, in welche Richtung sich der ganze Vorfall allmählich bewegte.
Und Kevin war ebenso schockiert.
„Das ist ja schrecklich!", äußerte er sich erschüttert. Seine Hände griffen nach Josh, er umklammerte ihn ängstlich. „Du musst zur Polizei, Josh. Du musst das melden!", wimmerte er. Er war den Tränen nahe. „Das wird ja immer schlimmer! - Geh zur Polizei, bitte, Josh! Bitte!"
Als Josh das eindringliche Flehen vernahm und zudem das verzweifelte Gesicht seines Bruders erblickte, nickte er gefasst.
Es blieb ihm wohl wirklich keine andere Wahl. Er musste sich Hilfe holen und wohl oder übel abermals den Kriminalinspektor aufsuchen.
Am späten Nachmittag machte er sich auf den Weg zu Piepgras, der zum Glück im Dienst war.
Der Inspektor hörte sich die Geschichte mit dem Fremden genau an.
Wie erwartet zögerte er, ehe er Josh forschend ansah.
„Gab es Zeugen für dieses Gespräch?"
Josh schüttelte den Kopf. Ein paar Besucher waren schon da gewesen, aber niemand hatte ihr Gespräch direkt mitgehört.
„Also wieder keine Augenzeugen?" Piepgras runzelte die Stirn. „So kommen wir nicht weiter. Sie können uns ja alles Mögliche erzählen, um von Ihrer eigenen Schuld abzulenken."
Josh nickte. Das war ihm längst klar, trotzdem wollte er sich von diesem Fremden nicht einschüchtern lassen. Und zu verlieren hatte er sowieso nichts. Er war in diese Geschichte schon viel zu sehr mit hineingezogen worden.
„Sicher", sagte er, „aber ich kann den Mann genau beschreiben. Vielleicht kann man ein Phantombild anfertigen und doch irgendeinen Besucher ausfindig machen, der mich mit dem Mann wenigstens gesehen hat."
„Okay", sagte der Inspektor. „Ich gebe Ihnen eine Chance. Setzen Sie sich zu meinem Kollegen ..." Er deutete hinter sich. „ ... und dann beschreiben Sie den Mann genau. Wir können anhand eines Phantombildes eventuelle Täter ausfindig machen, die schon in der „Verbrecherkartei" geführt werden. Vielleicht haben Sie Glück."
Josh atmete auf. Offensichtlich glaubte man ihm, und das beruhigte ihn ein wenig.
Es dauerte einige Zeit, bis Josh seine Angaben gemacht hatte und der Kollege von Inspektor Piepgras mit Hilfe einer speziellen Software am Computer ein Phantombild des Mannes, der Josh im Zoo aufgesucht hatte, anfertigen konnte. Doch das Ergebnis war verblüffend.
„Ja, genau so sah er aus."
Josh war sich sicher. Piepgras unterbrach seine Arbeit am Schreibtisch und kam näher, betrachtete das Bild genau. Es zeigte einen älteren Herrn, mit dunkelbraunem, schütteren Haar, durchdringenden Augen und einer ovalen Gesichtsform.
„Damit lässt sich sicher etwas anfangen. - Hatte er einen Dialekt? Können Sie das Alter ungefähr schätzen?"
„Ich würde sagen Mitte Vierzig. Und nein, er war Deutscher, da bin ich mir sicher. Kein Dialekt."
Der andere Beamte gab die Informationen in den Computer ein. Dann speicherte er das Phantombild ab. Schließlich startete er den Suchvorgang, und der Computer zeigte die eventuellen Übereinstimmungen mit schon gespeicherten Täterprofilen an.
„Zehn Personen kommen in Betracht", sagte der Mann am Computer dann, als der Suchvorgang abgeschlossen war. Nach und nach erschienen Fahndungsfotos auf dem Bildschirm. „Ist einer dabei, der es sein könnte?"
Josh sah sich die Fotos genau an. Zuerst zögerte er. Schließlich, beim vorletzten Bild, war er sich sicher.
„Das ist er! Das ist der Mann von heute Nachmittag!"
„Das nenn ich Zufall!"
Der Beamte am Computer druckte die Informationen über diesen Mann aus und reichte sie an Inspektor Piepgras weiter. Der nahm wieder an seinem Schreibtisch Platz und studierte die Unterlagen genau.
„Harry Münzer ist sein Name, mehrfach vorbestraft wegen Diebstahl, Betrug und Erpressung, vor allem im Zusammenhang mit Autohandel. Zuletzt festgenommen und zu einem Jahr Freiheitsstrafe verurteilt im letzten Jahr, das heißt, er ist erst seit Kurzem wieder auf freiem Fuß."
Piepgras nickte. „Das könnte uns in der Tat weiterhelfen." Er sah Josh
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