Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)
jetzt zum Fluchen.
„Dieser Scheiß Gips", tönte er. „Der ist wie ein Klotz am Bein."
Er atmete angestrengt aus. „Der macht mich völlig unbeweglich."
Josh konnte darüber nur lachen. Der Gips störte ihn nicht, im Gegenteil. Anders hatte er Lukas noch nie zuvor gesehen oder gespürt. Das Handicap gehörte irgendwie dazu. Man musste sich damit arrangieren.
„Bleib locker", forderte er demzufolge. Vorsichtig drehte er Lukas auf die rechte Seite, so dass er das linke Bein mit dem eingegipsten Fuß anwinkeln konnte.
„Für alles gibt es eine Lösung", säuselte Josh in das Ohr seines Partners, dann schmiegte er sich an ihn.
Sie waren ungefähr gleich groß und gleich gebaut. Als Josh sich dicht an seinen Freund drängte, verschmolzen ihre Körper wie von selbst.
Josh drang seitlich in Lukas ein, dabei verschlangen sich ihre Beine, Lukas spürte den warmen Oberkörper seines Geliebten fest an seinem Rücken. Er spürte die forsche Hand, die nach seinem Penis fasste, den steifen Schwanz, der rhythmisch die erwünschte Leidenschaft verstärkte, er spürte Joshs feuchte Küsse an seinem Hals. Ihr Liebesspiel schien perfekt.
Josh genoss die heißen Schauer, die seinen Körper erfassten, das große Verlangen, das leise Stöhnen von Lukas. Es schien nicht perfekt, es war perfekt. Lange nicht mehr wurde seine Lust dermaßen stark befriedigt.
Eine Weile lagen sie still nebeneinander
„Machst du es auch so mit Kevin?", fragte Lukas schließlich.
„Was meinst du?" Josh drehte seinen Kopf.
„Wenn du mit ihm schläfst ..."
Als Josh das vernahm, richtete er sich sofort auf.
„Mit ihm schlafen? Bist du verrückt?" Er fasste sich an den Kopf. „Ich schlafe nicht mit ihm! Wie kommst du darauf?"
Es klang erbost. Josh begann hektisch zu atmen. Er log, das war ihm bewusst. Er hatte mit Kevin geschlafen, damals vor drei Jahren, an Heiligabend, benebelt von Alkohol und der Trauer, dass es nie mehr wie früher werden würde. Es war nur ein Mal passiert, ein einziges Mal ... Er atmete aus, versuchte, sich zu beruhigen. Vielleicht war es auch ein weiteres Mal passiert, aber das wollte er nicht wahrhaben. Er verdrängte es. Niemand sollte das jemals erfahren ...
„Ich wasche ihn. Ich creme ihn ein, ziehe ihn an", erklärte er. Es klang verteidigend. Ansehen konnte er Lukas dabei allerdings nicht.
„Ich bringe ihn zum Klo, wenn's Not tut, wisch ihm den Arsch ab, wenn er es möchte ... Meine Güte, und wenn er morgens eine Latte hat, dann helfe ich ihm, ist doch klar. - Das würde jeder für seinen Bruder tun."
Josh schluckte verkrampft. Stand er wirklich hinter diesen Worten? Konnte er diesen Standpunkt gewissenhaft vertreten? Oder machte er sich selbst etwas vor? „Mensch, er hat doch sonst niemanden." Jetzt erst konnte er Lukas in die Augen sehen. „Seit dem Unfall hatte er keinen Typen mehr. Er hat kaum Freunde, da ist es doch klar, dass ich mich um ihn kümmere, oder?" Fragend sah er Lukas an und erhoffte sich eine verständnisvolle Antwort, doch die blieb aus.
Lukas schüttelte den Kopf. „Ich kann das nicht verstehen, tut mir leid. Auch wenn er dein Bruder ist. Ich finde, Kevin übertreibt maßlos und du gibt's ihm mehr Liebe, als er braucht."
Josh senkte den Kopf, seine Augen schimmerten feucht. War es wirklich so? Hatte Lukas Recht? Mit zittrigen Fingern drückte er die Tränen weg. Er fühle sich plötzlich schuldig, und gleichzeitig wusste er, dass er sein Verhalten wohl nie ändern würde.
„Aber er tut mir so leid", gestand er mit leiser Stimme. „Ich kann nicht anders ..." Er schloss die Augen, und sogleich spürte er Lukas' Arme, wie sie ihn tröstend umarmten.
„Ich denke, das Problem ist, dass du in Kevin dich selbst siehst. Er ist dein Spiegelbild. Wenn du ihn ansiehst, blickst du in deine eigenen Augen. - Und solange du sein Ebenbild bist, wird sich an eurer Situation niemals etwas ändern. Solange du selbstverliebt zusiehst, wie er sich nach dir verzehrt, wirst du dich nie aus seinen Fängen lösen können. "
Ein wenig erschöpft war Josh eingeschlafen. Zum Glück hatte er seinen Handywecker gestellt. Als der Alarm ertönte, war es schon weit nach 23 Uhr. Josh schälte sich müde aus der Bettdecke.
„Du willst echt los?", ertönte Lukas' Stimme.
Josh nickte still, warum er um diese Uhrzeit nach Hause fuhr, musste er nicht groß erklären. Und er war froh, dass Lukas Verständnis dafür zeigte. Trotzdem machte Josh noch immer einen bedrückten Eindruck, als er sich von Lukas mit
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