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Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Gwisdek
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männliche Gesellschaft an den Frühstückstisch holen sollte. Sie taten mir einfach leid, so allein und hungrig vor ’ner geschlossenen Bäckerei!«
    Alexandra warf ihm einen schrägen Blick zu. »Und das passiert Ihnen öfters?«
    Er nickte voller Überzeugung.
    »Wer’s glaubt, wird selig«, murmelte Alexandra.
    Paul sah sie mit einem Mal neugierig an. »Darf ich Sie fragen, was Sie hier in Lunow machen?«
    Alexandra hielt ihm das halbe Käsebrötchen vor die Nase. »Schon vergessen? Ich bin auf Nahrungssuche.«
    »Ja, ja, aber woher kommen Sie?«
    »Frankfurt am Main. Ursprünglich. Aber seit gestern wohne ich hier. In dem alten Bahnhof im Wald. Kennen Sie den? Mit dem Fahrrad knappe fünfzehn Minuten von hier.«
    Pauls Miene verfinsterte sich zwar nur für einen kurzen Moment, aber doch lang genug, dass sie es bemerkte.
    »Gibt’s ein Problem?«, fragte Alexandra freimütig.
    Er schüttelte den Kopf und wirkte plötzlich irritiert und abgelenkt. Der Kaffeeautomat gab jetzt einen leisen Piepton von sich. Als wäre er erleichtert darüber, etwas tun zu können, wendete Paul sich beflissen der Maschine zu.
    »Normaler Kaffee oder was anderes?«, fragte er über die Schulter hinweg.
    »Ganz normaler Kaffee«, sagte Alexandra im gleichen Jargon und überlegte dabei, wie sie das Gespräch auf seine merkwürdige Reaktion bringen könnte.
    »Ich könnte ein paar Handwerker gebrauchen, natürlich hier aus dem Ort. Fällt Ihnen da jemand ein? Wissen Sie, das Haus ist ziemlich heruntergekommen.«
    Paul reagierte nicht, sondern klopfte lautstark den Kaffeeeinsatz gegen den Rand eines Mülleimers.
    »Haben Sie eine Ahnung, wie lange es schon leer steht?«,fragte Alexandra penetrant weiter. Irgendwann musste er doch reagieren!
    »Ein Vierteljahr vielleicht«, antwortete er knapp, während er hektisch versuchte, die Kaffeeverpackung aufzureißen. Schließlich schaffte er es, aber der halbe Inhalt landete auf dem Boden. Völlig entnervt starrte er sekundenlang nach unten, dann lächelte er plötzlich und wandte sich Alexandra zu. »Bin ich bloß so dämlich, oder passiert Ihnen so was auch? Jetzt sagen Sie bitte nicht nein.«
    Alexandra lächelte zurück. »Andauernd. Ich warte sozusagen täglich darauf, dass jemand bessere Verpackungen erfindet. Aber was anderes. Wieso reagieren Sie so … merkwürdig, wenn ich auf mein Haus zu sprechen komme?«
    »Tu ich das?«, lautete die viel zu schnelle Antwort.
    Alexandra nickte nachdrücklich. »Sie sagten, das Haus würde jetzt ein Vierteljahr leer stehen. Wer hat vorher darin gewohnt?«
    »’ne junge Frau, soweit ich mich erinnere.«
    »Ach, kommen Sie, natürlich erinnern Sie sich! Eine fremde junge Frau fällt doch hier sofort auf.«
    Alexandra konnte sich zwar nur schwer vorstellen, dass der uralte Krempel im Flur einer jungen Frau gehört hatte, aber es gab ja Leute, die auf ihre Einrichtung keinen sonderlichen Wert legten.
    »Wissen Sie, wie lange sie da gewohnt hat?«
    Wieder schüttelte er den Kopf. »Ein paar Monate vielleicht, dann war sie verschwunden.«
    »Wie verschwunden?«
    »Ganz einfach, ich hab sie nicht mehr gesehen!«
    »Kannten Sie sie?«
    »Flüchtig. So wie Sie saß sie hier ab und zu am Tresen. Ich glaube, sie hieß Stefanie.«
    »Und hat es Sie gar nicht interessiert, wohin diese Stefanie verschwunden ist?«
    Paul sah sie irritiert an. »Wieso sollte mich das interessieren? Die Bewohner dieses Hauses haben ständig gewechselt, keine hat es da lange ausgehalten. Zu alt, zu einsam und sicher auch für Frauen nachts ganz schön gruselig.«
    Alexandra spürte plötzlich Unbehagen. »Sie meinen, da haben immer nur Frauen gewohnt?«
    Paul nickte und betätigte dabei den Knopf der Kaffeemaschine. Leise fauchend füllten sich die beiden Tassen.
    »Tolle Frauen übrigens. Sagen Sie, was machen Sie beruflich? Nein, warten Sie, lassen Sie mich raten!«
    Er nahm mit fragendem Blick Alexandras ledernen Beutel vom Tresen, schnürte ihn auf und sah hinein. Ein breites Grinsen legte sich über sein Gesicht.
    »Wusste ich es doch. Alle waren in irgendeiner Form Künstlerinnen, wer sonst mietet sich auch in so ’ne Bruchbude ein.«
    Als er Alexandras verstörte Miene sah, schob er ihr lächelnd eine der Tassen hin und entschuldigte sich. »Sorry, das mit der Bruchbude war nicht so gemeint. Und für einen Sommer reicht es ja auch!«
    Da war es wieder, Frauen! Die Tote auf dem Bahngleis war eine Frau, der Fuhrunternehmer Beyer hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, junge

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