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Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Gwisdek
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Nina aufhorchen. »Nimmst du deine Tabletten eigentlich noch?«
    Alexandra schüttelte wild den Kopf. »Brauch ich nicht mehr.«
    »Du willst mir aber erzählen, dass nachts jemand auf deinem Dachboden tanzt!«
    »Genau das!«
    Nina atmete tief ein. »Warst du schon mal oben?«
    »Letzte Nacht.«
    »Und?«
    »Ich bin zu Tode erschrocken und gleich wieder runtergerannt.«
    »Und warum gehst du nicht am Tag hinauf?«
    Sichtlich verlegen hob Alexandra die Brauen. »Ich hab’s vergessen. Am Tag denk ich einfach nicht dran.«
    »Okay. Dann gehen wir eben jetzt. Besuchen wir deinen ominösen Tänzer und bitten ihn höflich, heute noch auszuziehen!« Nina war während ihres letzten Satzes aufgestanden und sah sich suchend um. »Ist da oben Licht, oder brauchen wir eine Taschenlampe?«
    »Keine Ahnung. Ich hatte ’ne Kerze dabei. Die dürfte immer noch da stehen.«
    Ninas Blick fiel auf den Baseballschläger, der noch vom ersten Abend an der Wand lehnte. Mit einem Schmunzeln tätschelte sie ihn im Vorbeigehen und griff dann nach der Stablampe auf dem kleinen Tisch im Flur. »Also was ist, wollen wir?«
    Obgleich Alexandra froh darüber war, ihre Befürchtungen jemandem offenbart zu haben, der sie nicht sofort für verrückt erklärte, behagte ihr der Gedanke, in diesem Moment keinen starken Mann an ihrer Seite zu wissen, keinesfalls. Viel zu gern würde sie jetzt Nina gegen Harris eintauschen.
    Vorsorglich knipste Alexandra alle Lampen an, sperrte Jack im vorderen Zimmer ein, griff den Baseballschläger und folgte der Freundin ins Obergeschoss.
    »Tote Mäuse«, stellte Nina naserümpfend fest, als sie den Dachboden betraten.
    »Was?« Allein diese Worte lösten bei Alexandra blankes Entsetzen aus.
    »Es riecht nach toten Mäusen oder sonst was. Ist ja widerlich!« Beherzt schritt Nina auf das Fenster an der Stirnseite zu, stellte die Stablampe ab und hantierte an der Fensterverriegelung, die anscheinend schon Jahre nicht mehr benutzt worden war. Mit einigem Kraftaufwand gelang es ihr schließlich, den verrosteten Riegel zu öffnen und den Rahmen aufzusperren. Sie trat einen Schritt zur Seite, um dem Strom kühler Nachtluft Platz zu machen, und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür des Holzverschlages. Der Hauch, der jetzt jedoch ihren Nacken streifte, unterschied sich deutlich von der Nachtluft, und sie hätte schwören können, dass es sich um den warmen Atem eines Menschen handelte, der unmittelbar hinter ihr stand. Nina sprang nach vorn, griff die Stablampe und richtete deren Strahl blitzschnell auf die Tür. »Was ist?«, hörte sie Alexandra flüstern. Auf Zehenspitzen schlich Nina an die Tür heran und öffnete sie mit ausgestrecktem Arm, bereit, sofort zur Seite zu springen, wenn ihr irgendetwas entgegenkommen sollte, aber im Inneren der Kammer rührte sich nichts. »Alles in Ordnung. Ich hab mich getäuscht.« Vorsichtig betrat sie die Kammer und sah sich um. Der Verschlag wirkte im Inneren noch kleiner, als er aussah, und er war bis an die Decke vollgestopft mit Sachen.
    »Ich glaube, du könntest recht haben.«
    »Womit?« Alexandra stand noch immer wie angenagelt an der Luke, die Augen konzentriert auf den hin und her wandernden Strahl der Taschenlampe gerichtet.
    »Es sieht zwar nicht wie eine Wohnung aus, eher wie ein Klamottenladen, auf jeden Fall aber ist das alles nicht aus Großmutters Zeiten. Komm her, sieh’s dir selber an!«
    Schritt für Schritt bewegte sich Alexandra vorwärts, wobei sie den Baseballschläger wie einen Blindenstock vor sich hin und her schwenkte, bis sie mit dem Kopf gegen einen Dachbalken stieß. »Kannst du nicht mal die Lampe hierherrichten? Ich kann absolut nichts sehen!«
    Das undurchdringliche Schwarz um sie herum signalisierte ihr automatisch Gefahr, und wenn es anderen vergönnt war, in solchen Momenten weglaufen zu können, so fiel sie in eine Starre, die das unmöglich machte. Das Licht der Taschenlampe tanzte jetzt durch den Raum. Nina hatte die Kammer verlassen und kam auf sie zu. »Da hängt ’ne Fassung von der Decke, die aussieht, als könnte sie noch funktionieren. Wo hast’n du Glühbirnen?«
    »Warte, ich gehe eine holen«, sagte Alexandra schnell und drückte der Freundin den Baseballschläger in die Hand. Bevor sie Nina den Karton beschrieb, von dem sie selbst nicht wusste, ob es der richtige war, und sie daraufhin stundenlang suchen würde, wollte sie lieber selbst nachsehen. Außerdem war der Gedanke, sich auch nur eine Minute allein hier oben

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