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Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Gwisdek
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unglückliche Zufälle, da gebe ich dir recht. Die Frösche und Mäuse sind Dummejungenstreiche auf einem verlassenen Grundstück, die alte Frau hat sicher einen an der Klatsche, und was Harris angeht … mein Gott, die Nummer ist nun wirklich leicht zu durchschauen.«
    An dieser Stelle verfinsterte sich Alexandras Miene schlagartig, ihre Augen wurden zu Schlitzen, und ihre Haltung bekam automatisch etwas Lauerndes. Nina würde nun, aufgrund der Abfuhr, die er ihr erteilt hatte, Harris genüsslich auseinandernehmen, seine Direktheit kritisieren, seine Avancen relativieren, selbst sein Aussehen würde sie nicht unkommentiert lassen, letztendlich würde sie ihn zu einem ungehobelten Hinterwäldler degradieren und ihr den gutgemeinten Rat geben, einen weiten Bogen um ihn zu machen. Aber Alexandra sollte sich dieses eine Mal irren.
    »Wie bekomme ich die Auserwählte dazu, sich schutzsuchend an meine Brust zu werfen?«, flötete Nina. »Ganz einfach! Ich jage ihr einen fürchterlichen Schrecken ein, indem ich ihr die grausigsten Horrorgeschichten erzähle, tauche immer genau dann auf, wenn sie in der Scheiße steckt, und biete ihr meine starke Schulter zum Anlehnen an.« Nina legte eine Pause ein, stieß ihr Weinglas an Alexandras Wasserglas und zwinkerte ihr zu. »Also wenn ich an deiner Stelle wäre … ich würde nicht nur die Schulter, sondern den ganzen Kerl nehmen!«

13.
    Entgegen Robert Schumanns sonstiger Art, nämlich hoch aufgerichtet, den Rücken bewusst gerade haltend, hockte er nun gekrümmt auf einem alten Holzstuhl vor dem Sprelacarttisch, der seit Urzeiten im unbenutzten Vernehmungsraum neben Harris’ Büro stand. Die Arme auf den Oberschenkeln abgelegt, rieb er ununterbrochen die Handflächen aneinander und federte dabei nervös auf beiden Fußballen.
    Harris hatte trotz anfänglicher Bedenken des Hauptkommissars durchgesetzt, dass er allein die erste Befragung durchführen konnte, bevor man Robert zur Vernehmung nach Brandenburg überführen würde. Das war zwar ungewöhnlich, und er hatte all seine Überzeugungskünste einsetzen müssen, aber da es sich bei dem Verdächtigen um seinen Freund handelte, wurde seiner Bitte letztendlich entsprochen. Nun allerdings setzte ihn genau das extrem unter Druck.
    Er kam nicht umhin zuzugeben, dass ihm seine Position als polizeilicher Vernehmer gegenüber Robert anfänglich unangenehm war, aber sein Ehrgeiz, etwas herauszufinden, wozu nur er als enger Freund fähig war, siegte binnen kurzer Zeit über das Unbehagen. Die Auswertung der Spuren an Theresias Leichnam hatten die Ermittler geradewegs zu Robert Schumann geführt, aber da es sich bei ihm um einen Intimpartner der Getöteten handelte, reichten diese Indizien allein noch nicht, ihn des Mordes zu beschuldigen.
    »Wir haben’s jetzt drei Mal durchgekaut, Harris! Paul hat mich rausgeschmissen, ich bin nach Hause gelatscht und hab mir die Rübe zugekippt!«
    Harris schüttelte energisch den Kopf. »Ich will, dass du mir endlich was Neues erzählst!«
    »Aber so war’s!«
    »Kann ja sein, aber du kannst es nicht beweisen! Verstehst du? Wir brauchen irgendeinen Beweis, jemanden, der dich gesehen hat. ’n Alibi! Kapiert?«
    »Verdammt noch mal, Harris, warum sollte ich sie denn umbringen? Ich hab Theresia geliebt!«
    »Das beweist auch nichts. Jeder weiß, wie eifersüchtig du bist, und es gibt mindestens dreißig Zeugen, die euren gestrigen Streit hautnah miterlebt haben.«
    Laut stöhnend kippte Robert vornüber und ließ seine Stirn hart auf die Tischplatte fallen. Einen Augenblick verharrte er so, dann drehte er den Kopf zur Seite und sah Harris an. »Und nun?«
    »Hauptkommissar Schneider wird dich nach Brandenburg bringen. Wie’s dann weitergeht, kann ich dir nicht sagen.«
    Mit einem Mal kam Leben in Robert. Hektisch kramte er in einer Seitentasche seiner Hose und zog plötzlich ein Handy heraus. Seine Finger flogen über die Tastatur, und bevor Harris reagieren konnte, hielt er sich das Handy ans Ohr.
    »Wen willst du anrufen?«, fuhr Harris ihn an.
    Robert machte eine heftige Handbewegung, während er mit angespannter Miene in das Telefon lauschte. »Es klingelt!«
    Harris blickte unsicher zu der Tür in seinem Rücken. Auch wenn er nicht viel über Vernehmungen wusste, Telefonieren war dem Verdächtigen in einem Mordfall ganz sicher nicht erlaubt. Wenn Schneider jetzt hereinkam, hatte er seine Chance vertan. Mit zwei Schritten war er bei Robert und riss ihm das Handy vom Ohr. »Bist du

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