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Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachts kommt die Angst: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriela Gwisdek
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Welt sollte sie jetzt tun? »Lauf weg«, hämmerte es in ihrem Kopf, aber sie konnte nicht! Die Angst lähmte sie, hielt sie an der Stelle!
    In diesem Moment hörte sie das erlösende Wort. Es war sehr leise, aber sie hörte es. »Zugriff!« Alexandra schrie laut auf, dann verlor sich alles um sie herum in tiefdunkle Nacht.
    Ein Schmerz auf ihrer Wange ließ sie die Augen öffnen. Das Erste, was sie in der Dunkelheit erkennen konnte, war Harris’ Gesicht. Er hockte auf der Erde, hatte ihren Kopf in seinem Schoss gebettet und redete leise auf sie ein.
    »Es ist vorbei, keine Angst, alles ist gut.«
    »Habt ihr ihn?«
    Harris schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Wieso nicht? Er war doch genau vor mir! Ihr hättet doch nur …«
    »Er ist es nicht. Der Mann kam von einem Hochsitz, nicht weit von hier. Ein Jäger, den das Gewitter vertrieben hat.«
    »Nein!«
    »Keine Sorge, die Sache wird nicht wiederholt. Er weiß jetzt, dass wir ihm auflauern. Vorausgesetzt, er war auch hier.«

36.
    Eine Viertelstunde saßen sie sich schon gegenüber, der Kaffee dampfte in den Tassen, geredet hatten sie noch nicht. Zu gern würde Alexandra sich jetzt Luft verschaffen, indem sie tobte, weinte oder schrie, stattdessen saß sie stumm am Tisch und kämpfte mit der Beherrschung. Die Anspannung der letzten Stunde wollte einfach nicht von ihr weichen.
    »Für einen Moment dachte ich wirklich, dass ich allein bin. Es war grauenvoll, Harris!«
    »Ich war da, auch wenn du mich nicht gesehen hast. Ich war die ganze Zeit bei dir. Manchmal dachte ich, du könntest meinen Atem hören.«
    Das Klopfen an der Haustür war zu erwarten gewesen. Nachdem die Aktion im Wald abgebrochen worden war, hatte Harris einen Dienstwagen geordert und Alexandra nach Hause gefahren. Nun trafen nach und nach die Beamten ein, um sich auf Schneiders Anweisung hin vor dem Haus zu versammeln. Nach einer kurzen Lagebesprechung sollte der Dienst dann beendet sein.
    »Das ist Schneider«, sagte Harris und stand vom Küchentisch auf. »Ich versuch ihn an der Tür abzuwimmeln.«
    Alexandra nickte dankbar. Sie hörte Harris die Tür öffnen, aber bevor er etwas sagen konnte, redete Schneider schon auf ihn ein. »Wir müssen los, Zimmering. Kommen Sie, wird noch ’ne lange Nacht!«
    Sekunden später lehnte Hauptkommissar Schneider im Türrahmen. »Ich wollte mich nur bei Ihnen bedanken, dann sind wir weg«, sagte er und streckte die Hand aus.
    Alexandra dachte nicht im Traum daran aufzustehen. Dieletzten Minuten hatte sie unter anderem auch darüber nachgedacht, wie sie Schneider klarmachen konnte, dass sie den Rest der Nacht ohne Polizeibewachung schon aus Angst nicht überleben würde.
    »Sie sind mir was schuldig, auch wenn Ihr Scheißplan nicht aufgegangen ist.«
    »Sie haben sich tapfer geschlagen«, sagte Schneider anerkennend.
    »Das ist alles?«
    »Wollen Sie Rosen?«
    Alexandra verzog das Gesicht zu einem vernichtenden Ausdruck.
    Es fehlte noch, dass Schneider ihr blöd kam. »Der Dienst ist beendet, soviel ich weiß«, sagte Alexandra bestimmt.
    »Für die Leute da draußen ja.«
    »Auch für Harris. Ich bestehe für diese Nacht auf Polizeischutz. Das sind Sie mir schuldig!«
    Schneider entwich tatsächlich ein Lächeln. »Abgemacht«, sagte er und verließ schmunzelnd die Küche. Sie hörte ihn irgendetwas flüstern, dann schlug die Haustür zu. Harris’ Schritte hallten durch den Flur, kurz darauf lehnte er, wie eben noch Schneider, grinsend im Türrahmen. »Das war überaus geschickt.«
    »Nicht nur das, es war notwendig, weil ich diese Nacht tatsächlich vor Angst sterben würde.«
    »Na, na, na«, erwiderte Harris, »es ist noch nie jemand vor Angst gestorben.«
    »Es gibt immer ein erstes Mal«, entgegnete sie mit einem Lächeln.
    »Wo du recht hast, hast du recht. Und da ich zu den vorbildlichen Beamten gehöre, befolge ich jetzt die Anweisungen meines Vorgesetzten.«
    Harris tat einen großen Schritt nach vorn und küsste sie ungestüm.
    »Das gibt uns eine weitere Nacht!«, flüsterte er.
    »Und deine Mutter wird klarkommen? Ich meine, ohne dich?«, flüsterte Alexandra zurück.
    Harris zuckte kaum merklich zusammen und setzte sich dann langsam.
    Der Griff an sein Ohr ließ erkennen, dass er plötzlich nervös und angespannt war. »Meine Mutter … starb vor drei Jahren.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Kannst du auch nicht«, sagte Harris leise. »Ich hab dich angelogen.«
    »Warum?«
    Harris überlegte lange, was die richtige und vor allem glaubwürdigste

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