Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachts lockt das Verlangen

Nachts lockt das Verlangen

Titel: Nachts lockt das Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Dunlop
Vom Netzwerk:
Plastikzapfhahn gemeint hatte, der auf dem Küchentresen stand. Wein aus dem Karton. Nun, es gab für alles ein erstes Mal.
    Er nahm zwei Weingläser und drehte den Zapfhahn auf.
    Er roch am Bukett, ließ den Wein im Glas kreisen, um das Aroma zu beurteilen, und trank schließlich einen vorsichtigen Schluck der tiefroten Flüssigkeit, die auf dem Karton als „Rotwein“ beschrieben wurde. Etwas säuerlich, aber nicht allzu grauenhaft.
    Er zuckte mit den Schultern, nahm die beiden Gläser und kehrte auf die Terrasse zurück.
    „Kannst du noch die Zutaten holen?“, fragte Devin, ohne sich vom Grill abzuwenden, als er die Gläser auf dem runden Tisch abstellte.
    „Klar.“
    „Ich toaste die Brötchen“, rief sie hinter ihm her. „Sie waren tiefgefroren. Ich hoffe, das macht dir nichts aus.“
    „Macht mir nichts“, versicherte er ihr. „Brauchst du sonst noch was aus der Küche?“
    „Nicht dass ich wüsste.“
    Lucas fand Senf, Ketchup und Würzsauce im Kühlschrank.
    Er balancierte alles in seinen Händen und ging wieder hinaus, wo Devin die Brötchenhälften und das Fleisch auf Plastiktellern auf dem Tisch arrangierte.
    „Wir brauchen Messer“, sagte sie.
    Hatte er sie nicht eben gefragt, ob sie noch etwas brauchte?
    „Was ist?“, fragte sie.
    „Warum hast du nichts gesagt?“
    „Was hast du denn gedacht, wie das Zeug auf dein Brot kommt? Oh, und bring die Mayo mit, ja?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Was soll das, Lucas, vermisst du die Angestellten?“
    Irgendwie schon. Aber das würde er natürlich niemals zugeben. Stattdessen holte er zwei Messer und die Mayonnaise. Als er zurückkam, setzte Devin sich gerade auf einen der gepolsterten Stühle.
    Der Wind war abgeflaut und hatte einen kristallklaren Himmel zurückgelassen, der das dunkle Wasser des Puget Sounds hervorhob.
    „Danke“, sagte sie kurz angebunden, entriss ihm eines der Messer und fing an, eine Brötchenhälfte zu bestreichen.
    Lucas musterte die verfügbaren Zutaten und entschied sich für … zum Teufel damit. Er garnierte seine Brötchenhälfte mit allem, was verfügbar war, und legte noch eine Scheibe Käse obendrauf.
    Devin kaute genüsslich. „Mmm“, murmelte sie. „Ich bin am Verhungern.“
    „Stressiger Tag?“
    „Das Mittagessen ist zu lange her.“
    Lucas biss von seinem Burger ab. Er erwischte zwar nur eine fleischlose Ecke, aber, alles in allem, nicht übel.
    „Du hast Steve ganz schön abblitzen lassen“, stellte Devin fest und schnappte sich eine Essiggurke.
    Lucas schluckte. „Ganz genau. Er versucht, dich auf seine Seite zu ziehen.“
    „Und du?“, fragte sie. „Willst du mich etwa nicht auf deine Seite ziehen?“
    „Meine ist die Seite der Wahrheit und Gerechtigkeit.“
    Sich auf Devin zu verlassen, gehörte nicht zu seinem Plan. Beim Sorgerecht brauchte er einen entscheidenden Sieg. Devin konnte jederzeit ihre Meinung ändern, wenn irgendwer sie von den Vorzügen irgendeines dubiosen Projekts überzeugte.
    „Nicht aus meiner Sicht.“
    „Ach nein?“ Er wollte gern hören, wie sie ihn im Vergleich zu Steve beurteilte.
    „Wenn ich mir euch beide so ansehe, scheint mir Steve der ‚Gute‘ in diesem Spiel zu sein.“
    Lucas legte seinen Burger weg. „Und du wunderst dich, warum ich gegen dich kämpfe?“
    Die Frau hatte offensichtlich keinerlei Realitätssinn. Sie war ein hilfloses Lämmchen, jedem ausgeliefert, der ihr etwas verkaufen wollte.
    „Wir könnten einen Kompromiss schließen“, bot sie an.
    „Ich soll mich auf einen Kompromiss einlassen? Du bist so verwirrt, dass du annimmst, Steve wäre der Gute von uns beiden.“ Lucas trank einen Schluck Wein. Er schmeckte wirklich übel.
    „Wenn ich mit dir eine Vereinbarung treffe, im Voraus, dann würde ich mich auch dran halten.“
    Er glaubte ihr nicht eine Sekunde. „Bis zu dem Zeitpunkt, wo du dann plötzlich nicht mehr mit mir einer Meinung bist.“
    Devin blickte nachdenklich drein. „Das könnte tatsächlich passieren. Wenn du bei einer Sache im Irrtum wärst.“
    Sie war wirklich alles, was er befürchtet hatte: sprunghaft, unzuverlässig und unlogisch. Er schob seinen Stuhl zurück. „Du bist unmöglich.“
    „Nein. Die Situation ist unmöglich.“
    Obwohl es ihm nicht gefiel, musste er zugeben, dass sie durchaus recht hatte. „Dir wird nicht gefallen, was ich sage“, gab er zu. „Aber alles, was ich sicher weiß, ist, dass ich mir vertrauen kann.“
    Sie lächelte fast bedauernd. „Und ich kann mir vertrauen.“
    Schweigend

Weitere Kostenlose Bücher