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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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bereitet auch die Bühne für das abschlie
    ßende Feuerwerk kann aber, so hoffe ich, auch als eigenständige, zufriedenstellende Geschichte bestehen, die man mit Vergnü
    gen lesen kann, auch wenn einem Stark The Dark Half oder Needful Things vollkommen Wurst sind.
    Noch etwas muß gesagt werden: Jede Geschichte hat ihr geheimes Eigenleben, das unabhängig von ihrem Schauplatz ist, und
    >Zeitraffer< ist eine Geschichte über Kameras und Fotografieren.
    Vor etwa fünf Jahren begann sich meine Frau Tabitha für Fotografie zu interessieren, stellte fest, daß sie gut darin war, und betrieb es ernsthaft durch Studium, Experimente und ÜbenÜbenÜben. Ich selbst mache schlechte Fotos (ich gehöre zu den Leuten, die den Modellen immer die Köpfe abschneiden, Schnappschüsse mit offenem Mund von ihnen machen oder beides), aber ich empfinde großen Respekt vor allen, die gute machen können und der gesamte Vorgang fasziniert mich.
    Im Lauf ihrer Experimente kaufte meine Frau eine Polaroidkamera, eine ganz einfache, die selbst ein Doofkopf wie ich bedienen kann. Diese Kamera faszinierte mich. Ich hatte selbstverständlich schon früher Polaroids im Einsatz gesehen, aber ich hatte nie richtig über sie nachgedacht, noch hatte ich mir die Bilder, die diese Kameras machen, je genauer angesehen. Je mehr ich darüber nachdachte, desto seltsamer kamen sie mir vor. Schließlich sind sie nicht nur Bilder, sondern Augenblicke der Zeit und sie haben etwas so Eigenartiges an sich.
    Diese Geschichte fiel mir eines Abends im Sommer 1987 fast schlagartig ein, aber die Denkprozesse, die sie möglich machten, dauerten noch fast ein Jahr. Und ich glaube, dabei will ich es bewenden lassen. Es war schön, wieder einmal bei Ihnen allen zu sein, aber das bedeutet nicht, daß ich Sie gleich nach Hause gehen lasse.
    Ich glaube, wir müssen in der Kleinstadt Castle Rock noch eine Geburtstagspartybesuchen.
    Kapitel Eins

Der 15. September war Kevins Geburtstag, und er bekam genau das, was er sich gewünscht hatte: eine Sun.
    Der fragliche Kevin war Kevin Delevan, der Geburtstag war sein fünfzehnter, und die Sun war eine Sun 660, eine Polaroidkamera, die alles für den angehenden Fotografen macht, außer belegte Brote.
    Selbstverständlich bekam er auch noch andere Geschenke; seine Schwester Meg überreichte ihm ein Paar Handschuhe, die sie selbst gestrickt hatte, von seiner Großmutter in Des Moines bekam er zehn Dollar, und seine Tante Hilda schickte wie immer eine Krawatte mit durch und durch scheußlicher Nadel. Sie hatte die erste geschickt, als Kevin drei Jahre geworden war, was bedeutete, er hatte bereits zwölf unbenutzte Krawatten mit abolut scheußlichen Nadeln in einer Schublade seiner Kommode, zu denen sich auch diese gesellen würde Glückszahl dreizehn. Er hatte nie eine davon angehabt, durfte sie aber nicht wegwerfen. Tante Hilda wohnte in Portland. Sie war nie zu einer Geburtstagsparty von Kevin oder Meg gekommen, aber eines schönen Jahres mochte sie sich vielleicht genau dazu entschließen. Weiß Gott, sie konnte es; Portland lag nur fünfzig Meilen südlich von Castle Rock. Und wenn sie kam und Kevin mit einer seiner anderen Krawatten sehen wollte, (oder, was das anbetraf, Meg mit einem anderen Schal)? Bei manchen Verwandten mochte eine Ausrede genügen. Aber Tante Hilda war anders. Tante Hilda repräsentierte eine gewisse goldene Möglichkeit an einem Punkt, wo sich zwei entscheidende Sachverhalte ergänzten: Sie war REICH und sie war ALT.
    Eines Tages, davon war Kevins Mutter überzeugt, könnte sie ETWAS für Kevin und Meg TUN. Man war sich darin einig, daß dieses ETWAS wahrscheinlich erst eintrat, wenn Tante Hilda endgültig den Löffel abgegeben hatte in Form einer Klausel in ihrem Testament. Bis dahin betrachtete man es als klug, die scheußlichen Krawatten und die gleichermaßen scheußlichen Schals zu behalten. So würde sich die dreizehnte Krawatte (auf deren Nadel sich ein Vogel befand, den Kevin für einen Specht hielt) zu den anderen gesellen, und Kevin würde Tante Hilda einen Dankesbrief schreiben nicht weil seine Mutter darauf bestand und nicht weil er glaubte oder auch nur dachte, Tante Hilda könnte eines Tages ETWAS für ihn und seine kleine Schwester TUN, sondern weil er allgemein ein umsichtiger Junge mit guten Manieren und keinen richtigen Ungezogenheiten war.
    Er bedankte sich bei seiner Familie für die Geschenke (seine Mutter und sein Vater hatten selbstverständlich noch ein paar Kleinigkeiten dazugetan,

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