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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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warst?«
    »Nicht, daß ich wüßte, nein.«
    »Du hast gesagt, du hast eine Schwester.«
    »Megan.«
    »Hat sie nie so einen Ball gehabt?«
    »Ich glaube nicht. Aber ich habe mich nie besonders für Megs Spielsachen interessiert. Sie hatte mal einen Hüpfball mit Gummiband, der rot war, aber anders. Dunkler.«
    »Jaha. Ich weiß, wie so ein Ball aussieht. Das ist keiner. Und das könnte nicht euer Rasen sein?«
    »Herr ich meine, lieber Himmel, nein.« Kevin fühlte sich ein wenig vor den Kopf gestoßen. Er und sein Dad pflegten den Rasen ums Haus. Er war kräftig grün und würde auch unter herunterfallendem Laub bis mindestens Mitte Oktober so bleiben. »Und au
    ßerdem haben wir keinen Lattenzaun.« Und wenn, dachte er, würde er nicht wie diese Katastrophe aussehen.
    Pop ließ den Schalter am Stiel des Vergrößerungsglases los, legte die Lupe auf das Stück Juweliersamt und faltete dieses mit an Verehruns grenzender Sorgfalt zusammen. Er legte es wieder an seinen angestammten Platz in der Schublade und machte die Schublade zu. Dann sah er Kevin eindringlich an. Er hatte die Pfeife beiseite gelegt, kein Rauch verdeckte mehr seine Augen, die immer noch stechend waren, aber nicht mehr funkelten.
    »Ich will damit sagen, könnte es euer Haus sein, bevor es euch gehört hat? Vor zehn Jahren «
    »Vor zehn Jahren hat es uns schon gehört«, antwortete Kevin entrüstet.
    »Na gut, zwanzig? Dreißig? Ich will damit sagen, erkennst du, wie das Land angelegt ist? Sieht aus, als würde es leicht ansteigen.«
    »Unser Vorgarten « Er dachte angestrengt nach, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, unser Rasen ist flach. Wenn überhaupt, fällt er etwas ab. Vielleicht haben wir darum immer ein wenig Wasser im Keller, wenn der Frühling verregnet ist.«
    »Jaha, jaha, könnte sein. Was ist mit dem Garten?«
    »Da ist kein Gehweg«, sagte Kevin. »Und an den Seiten « Er verstummte. »Sie wollen herausfinden, ob meine Kamera Bilder aus der Vergangenheit macht!« sagte er und bekam es zum erstenmal richtig mit der Angst zu tun. Er strich mit der Zunge über den Gaumen und schien Metall zu schmecken.
    »Ich hab nur gefragt.« Pop trommelte mit den Fingern neben den Fotos, und er schien mehr mit sich selbst als mit Kevin zu sprechen.
    »Weißt du«, sagte er, »von Zeit zu Zeit scheinen ein paar verdammt merkwürdige Sachen mit Geräten zu passieren, die uns völlig normal erscheinen. Ich sage nicht, daß sie passieren; aber wenn nicht, gibt es eine ganze Menge Lügner und Scherzbolde auf der Welt.«
    »Was für Geräte?«
    »Tonbänder und Polaroidkameras«, sagte Pop, der immer noch mit den Bildern oder sich selbst zu sprechen schien, als gäbe es keinen Kevin in dem staubigen Hinterzimmer des Emporium Galorium, wo alle Uhren tickten. »Nimm Tonbandgeräte. Weißt du, wie viele Menschen behaupten, sie hätten die Stimmen Verstorbener mit ihren Tonbandgeräten aufgenommen?«
    »Nein«, sagte Kevin. Er hatte eigentlich gar nicht beabsichtigt gehabt, daß sich seine Stimme gedämpft anhörte, aber es war so, aus dem einen oder anderen Grund schien er nicht mehr viel Luft zum Sprechen in den Lungen zu haben.
    »Ich auch nicht«, sagte Pop und verschob die Fotos mit einem Finger. Dieser war dick und knorrig, ein Finger, der für grobe und ungeschickte Bewegungen und Arbeiten geschaffen zu sein schien, etwa Leute zu knuffen und Vasen von Tischchen zu stoßen oder Nasenbluten zu verursachen, wenn ihr Besitzer auch nur versuchte, einen Klumpen getrockneten Rotz aus einem seiner Nasenlöcher zu popeln. Doch Kevin hatte die Hände dieses Mannes beobachtet und war der Meinung, Pop hatte wahrscheinlich mehr Geschicklichkeit in einem Finger als seine Schwester Meg im ganzen Körper (und er in seinem wahrscheinlich auch; der DelevanKlan war nicht für Leichtfüßigkeit und Behendigkeit bekannt, was wahrscheinlich ein Grund war, weshalb ihm das Bild, wie sein Vater so geschickt seine fallende Mutter aufgefangen hatte, für immer im Gedächtnis bleiben würde). Pop Merrills Finger sah aus, als würde er im nächsten Augenblick sämtliche Bilder auf den Boden fegen
    aus Versehen; diese Art von unbeholfenem Finger würde immer aus Versehen kneifen und stoßen und schubsen , aber es war nicht so.
    Übernatürlich, dachte Kevin wieder und zitterte ein bißchen. Ein richtiges Zittern, überraschend und widerlich und etwas peinlich, auch wen Pop es nicht gesehen hatte.
    »Aber irgendwie bringen sie es fertig«, sagte Pop, und dann, als ob Kevin

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