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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sechsundsiebziger geworden sind, das will ich damit sagen.«
    Donnerndes Schweigen von John Delevans Ende der Leitung, was bedeutete, er hatte zu dem Thema eine Menge zu sagen, aber der Junge war im Zimmer, und das war besser als ein Knebel.
    »Hören Sie zu, darüberweiß Ihr Junge nichts«, sagte Pop, und das garstige Grinsen wurde noch breiter in den TicktackSchatten des Emporium Galorium, wo die vorherrschenden Gerüche die von alten Zeitungen und Mäusedreck waren. »Ich habe ihm gesagt, daß diese Angelegenheit nicht seine Sache ist, seine Angelegenheit dagegen schon. Ich hätte die Wette nicht einmal erwähnt, wenn ich eine andere Möglichkeit gesehen hätte, Sie hierherzubringen, will ich damit sagen. Und Sie sollten sich ansehen, was ich habe, John, denn wenn Sie das nicht machen, werden Sie nicht verstehen, warum der Junge die Kamera zertrümmern will, die Sie ihm gekauft haben «

    »Zertrümmern !«
    » und warum ich das für eine verdammt gute Idee halte. Kommen Sie jetzt mit ihm her oder nicht?«
    »Ich bin nicht mehr in Portland, oder, verdammt noch mal?«
    »Achtet nicht auf das GESCHLOSSENSchild«, sagte Pop im selbstgefälligen Tonfall eines Mannes, der seinen Willen viele Jahre lang durchgesetzt hat und erwartet, daß das auch noch viele Jahre so bleiben wird. »Klopft einfach.«
    »Wer, zum Teufel, hat meinem Jungen Ihren Namen genannt, Merrill?«
    »Ich habe ihn nicht gefragt«, sagte Pop im selben aufreizend gelassenen Tonfall und legte den Hörer auf. Und zum leeren Laden sagte er: »Ich weiß nur, daß er gekommen ist. So wie sie alle immer kommen.«
    Während er wartete, holte er die Sun 660, die er in Lewiston gekauft hatte, aus der Schachtel und versteckte die Schachtel ganz unten im Abfalleimer neben der Werkbank. Er sah die Kamera nachdenklich an, dann legte er den Film mit vier Bildern, der zur Grundausstattung gehörte, ins Fach ein. Danach klappte er das Kameragehäuse zu und entblößte die Linse. Das rote Licht links von dem Blitz ging kurz an, dann fing das grüne an zu blinken. Es überraschte Pop nicht, daß er voll Vorahnungen war. Nun, dachte er, Gott verabscheut Feiglinge, und drückte den Auslöser. Das Durcheinander im scheunenähnlichen Inneren des Emporium Galorium wurde einen Sekundenbruchteil in gnadenloses und unbarmherziges weißes Licht getaucht. Die Kamera gab ihr quietschiges kleines Surren von sich und spie ein Stück Papier aus, das zu einem Polaroidfoto werden würde völlig naturgetreu, aber irgendwie flach; ein Bild, das nur aus Oberflächen bestand und eine Welt abbildete, in der Schiffe zweifellos vom schäumenden, von Monstern heimgesuchten Rand der Welt fallen würden, wenn sie weit genug nach Westen segelten.
    Pop beobachtete es mit demselben gebannten Interesse, wie die Familie Delevan darauf gewartet hatte, daß sich Kevins erstes Bild entwickeln würde. Er sagte sich, diese Kamera würde nicht dasselbe machen, selbstverständlich nicht, aber er war trotzdem steif und starr vor Nervosität, und wenn in diesem Augenblick irgendwo in dem alten Schuppen eine Diele gequietscht hätte, hätte er wahrscheinlich trotz seines hohen Alters geschrien.

    Aber es quietschte keine Diele, und als das Bild entwickelt war, zeigte es nur, was es zeigen sollte: zusammengebaute Uhren, auseinandergebaute Uhren, Toaster, mit Schnur zusammengebundene Zeitschriftenstapel, Lampen mit so abscheulichen Schirmen, daß sie nur Frauen der britischen Oberschicht wirklich gefallen konnten, Regale mit Taschenbüchern (sechs für einen Dollar) mit Titeln wie After Dark, My Sweet, Fire in the Flesh und The Brass Cupcake, und im fernen Hintergrund das staubige Schaufenster. Man konnte das Wort EMPOR spiegelverkehrt lesen, ehe der Umriß einer Kommode den Rest verdeckte.
    Kein lauerndes Wesen aus dem Grab; keine messerschwingende Puppe im blauen Overall. Nur eine Kamera. Er sagte sich, die Eingebung, die ihn veranlaßt hatte, überhaupt ein Bild zu machen, sprach deutlich dafür, wie sehr ihm diese Sache unter die Haut gegangen war.
    Pop seufzte und versteckte das Foto im Mülleimer. Er machte die große Schublade der Werkbank auf und holte einen kleinen Hammer heraus. Er hielt die Kamera fest in der linken Hand, holte kurz mit dem Hammer aus und ließ ihn durch die staubige TicktackLuft sausen. Er machte es ohne viel Kraftaufwand. Dazu bestand keine Veranlassung. Niemand war mehr stolz auf Handwerkskunst. Sie sprachen von den Wundern der modernen Wissenschaft, Synthetiks, neuen

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