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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hatte, die große Eröffnung einen oder zwei Tage verschoben, damit sie noch schnell einen Arzneimitteltresen von der Größe einer Telefonzelle im abgelegensten, fernsten und dunkelsten Winkel des Gebäudes aufstellen konnten.
    Der LaVerdiere’s Super Drug Store war in Wirklichkeit ein aufgeblasenes Five andDime. Das letzte echte FifeandDime der Stadt, ein langer, schmaler Raum mit schwachen runden Kugellichtern an Ketten (voll Fliegendreck), die sich düster im quietschenden, aber häufig gebohnerten Boden spiegelten, war der Ben Franklin Store gewesen. Der hatte 1978 den Geist aufgegeben und war einem Videospielcenter namens Galaxie und der EZVideothek gewichen, wo Dienstags Toofers Day war und niemand unter zwanzig Jahren das Hinterzimmer betreten durfte.
    LaVerdiere’s führte alles, was auch Ben Franklin geführt hatte, aber die Waren waren ins gnadenlose Licht von Neonröhren getaucht, die jedem Stück einen hektischen, fiebrigen Schimmer verliehen. Kauf mich! schien jedes Stück zu schreien. Kauf mich, sonst könntest du sterben! Oder deine Frau könnte sterben! Oder deine Kinder!
    Dein bester Freund! Möglicherweise alle auf einmal! Warum? Woher soll ich das wissen? Ich bin nur ein hirnloses Handelsobjekt, das auf einem vorgefertigten Regal von La Verdiere’s liegt! Aber klingt es nicht wie die Wahrheit? Du weißt es doch! Also kauf mich und kauf mich GLEICHJETZT!
    Es gab einen Gang mit Kurzwaren, zwei Gänge mit ErsteHilfeMaterial und Heilmitteln, einen Gang mit Video und Audiokassetten (leer und bespielt). Ein langes Regal mit Zeitschriften, an das sich eines mit Taschenbüchern anschloß, ein Display mit Feuerzeugen unter einer und eines mit Armbanduhren unter einer anderen Registrierkasse. Eine dritte Kasse war in der dunklen Ecke verborgen, wo der Apotheker in seinem einsamen Schatten lauerte. HalloweenSüßigkeiten hatten fast den gesamten Platz im Spielwarengang erobert (die Spielsachen würden nach Halloween nicht nur zurückkehren, sondern gnadenlos ganze zwei Gänge erobern, während die Tage bis Weihnachten unbarmherzig verstrichen).
    Und wie etwas, das zu schön war, um in der Wirklichkeit wahr zu sein, es sei denn als tumbes Eingeständnis, daß es so etwas wie ein SCHICKSAL (in Großbuchstaben) gab, und dieses Schicksal auf seine Weise wiederum auf die Existenz dieser >anderen Welt< hindeuten mochte, an der Pop bisher nie etwas gelegen gewesen war (das heißt, davon abgesehen, inwiefern sie sein Bankkonto bereichern konnte) und über die Kevin Delevan bisher nicht einmal nachgedacht hatte, befand sich wahrhaftig im vorderen Bereich des Ladens, im Hauptverkaufsbereich, eine sorgfältig arrangierte verkäuferische Großtat, die herbstliche Sonderangebotswochen verkündete und den Titel FALL FOTO FESTIVAL trug.
    Dieses Display bestand aus einem Korb voll bunten Herbstlaubs, das sich als farbenfrohe Flutwelle auf den Boden ergoß (eine Flut, die zu gewaltig war, als daß sie nur aus diesem einen Korb stammen konnte, wie ein aufmerksamer Besucher sicher bemerkt hätte). Zwischen diesen Blättern befanden sich eine Anzahl Kameras von Kodak und Polaroid unter letzteren nicht wenige Sun 660
    und alle Arten Zubehör: Koffer, Alben, Filme, Blitzlichter. In der Mitte dieses Füllhorns ragte ein altmodisches Dreierstativ wie eine von H. G. Wells’ marsianischen Todesmaschinen über den schwelenden Ruinen von London auf. Daran befand sich ein Schild, das allen daran Interessierten SUPERRABATTE AUF ALLE POLAROIDKAMERAS & ZUBEHÖR in dieser Woche verkündete.
    Um halb neun an diesem Morgen bestanden >alle daran Interessierten< aus Pop Merrill und sonst keinem. Und der schenkte dem Schild überhaupt keine Beachtung, sondern ging schnurstracks zum einzig offenen Tresen, wo Molly Durham gerade damit fertig war, sämtliche Uhren auf die imitierte Samtunterlage im Glaskasten zu legen.
    O nein, da kommt der olle Augapfel dachte sie und verzog das Gesicht. Pops Vorstellung von einer echt tollen Methode, eine Zeitspanne totzuschlagen, die in etwa so lang wie Mollys Kaffeepause war, bestand darin, gewissermaßen zum Tresen zu schleimen, wo sie arbeitete (er entschied sich immer für sie, auch wenn er Schlange stehen mußte, sie war sogar überzeugt, daß es ihm noch besser gefiel, wenn er Schlange stehen mußte), und einen Beutel Prince AlbertTabak zu kaufen. Das war eine Transaktion, die ein normaler Mensch in etwa dreißig Sekunden über die Bühne gebracht hätte, aber wenn es ihr gelang, Augapfel in weniger

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