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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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durch Papier, Verputz und Ziegel. Es hörte sich wie brechende Knochen an, schien ihr aber überhaupt nichts auszumachen, denn sie blutete nicht. Sie schrie jedesmal, aber nicht vor Schmerzen. Ich hörte das Geschrei einer erbosten Katze aber, wie schon gesagt, in die Wut mischte sich auch Angst. Und sie schrie den Namen des Hilfssheriffs.
    >John Power!< schrie sie, und ihre Faust schlug schnurstracks durch die Wand. >Der Teufel soll dich holen, John Power! Ich werde dich lehren, dich aus meinen Angelegenheiten rauszuhalten! Du willst mich sehen? Prima! Aber ich werde dir zeigen, wie das geht!
    Ich zeige es dir, mein kleines Baby!< Dann lief sie so schnell, daß sie fast rannte, und ihre bloßen Füße stampften so fest auf, daß es schien, als würden sie das ganze Haus zum Erbeben bringen. Und beim Gehen murmelte sie vor sich hin. Dann verzog sie die Lippen, ihre Augen glühten röter denn je, und ihre Faust sauste durch die Wand, so daß kleine Wölkchen Mörtelstaub aus dem Loch stoben.
    >John Power, du wagst es nicht !< fauchte sie. >Du wagst es nicht, mir einen Strich durch die Rechnung zu machen !< Aber man mußte ihr nur ins Gesicht sehen, dann merkte man, daß sie doch Angst hatte, er könnte es wagen. Und wenn ihr Hilfssheriff Power gekannt hättet, dann wüßtet ihr, daß sie allen Grund hatte, sich Sorgen zu machen. Er war klug und hatte vor nichts Angst. Er war ein guter Hilfssheriff und ein Mann, mit dem man sich besser nicht anlegte.
    Bei der dritten oder vierten Wanderung durchs Haus kam sie zur Küchentür, und plötzlich sah sie mich. Ihre Augen starrten glitzernd in meine, und ihr Mund verformte sich zu diesem Trichter
    nur war er diesmal ganz mit diesen spinnwebgleichen, flauschigen Fädchen überzogen , und ich dachte mir, das ist dein Tod. Da sie John Power nicht in die Finger bekam, würde sie mich statt dessen nehmen.
    Sie kam auf mich zu, und ich zerfloß förmlich zu einer Pfütze auf dem Küchenboden. Sie sah es und blieb stehen. Das rote Licht verschwand aus ihren Augen. Sie veränderte sich innerhalb eines Augenblicks. Sie tat so, als wäre ich in eine elegante Cocktailparty hineingeraten, die sie gab, und nicht, als würde sie mitten in der Nacht splitternackt durch ihr Haus rasen und Löcher in die Wände schlagen
    ,
    >Davey!< sagt sie. >Ich bin so froh, daß du hier bist! Nimm dir einen Drink. Nein, lieber zwei!<
    Sie wollte mich umbringen ich sah es in ihren Augen , aber sie brauchte mich, und zwar nicht mehr nur als Gefährten. Sie brauchte mich, um Tansy Power zu töten. Sie wußte, mit dem Polizisten konnte sie fertig werden, aber bevo r sie ihn erledigte, sollte er wissen, daß seine Tochter tot war. Dafür brauchte sie mich.
    >Wir haben nicht viel Zeit<, sagte sie. >Kennst du diesen Hilfssheriff Power?<
    Ich sagte, das wollte ich doch meinen. Er hatte mich ein halbes dutzendmal wegen Trunkenheit in der Öffentlichkeit festgenommen.
    >Was hältst du von ihm?< fragte sie.
    >Er ist ein zäher Kerl<, sagte ich.
    >Scheiß auf ihn, und auf dich auch!<
    Darauf sagte ich nichts. Schien klüger, es bleiben zu lassen.
    >Dieser elende Dummkopf war heute nachmittag in der Bibliothek und wollte meine Referenzen sehen. Und er hat mir dauernd Fragen gestellt. Er wollte wissen, wo ich war, bevor ich nach Junction City kam, wo ich zur Schule gegangen, wo ich aufgewachsen bin. Du hättest sehen sollen, wie er mich angesehen hat, Davey
    aber ich werde ihm schon beibringen, wie man eine Lady richtig ansieht. Wart’s nur ab.<
    >Bei Hilfssheriff Power solltest du keinen Fehler machen<, sagte ich. >Ich glaube nicht, daß der vor etwas Angst hat.<
    >O doch er hat Angst vor mir. Er weiß es nur noch nicht<, sagte sie, aber in ihren Augen sah ich wieder das Funkeln der Angst. Wißt ihr, er hatte sich den ungünstigsten Zeitpunkt für seine Fragen ausgesucht sie machte sich für ihre Zeit des Schlafs und der Verwandlung bereit, und das schwächte sie irgendwie.«
    »Hat Ardelia dir gesagt, wie er ihr auf die Schliche gekommen ist?« fragte Naomi.
    »Das liegt auf der Hand«, meinte Sam. »Seine Tochter hat es ihm gesagt.«
    »Nein«, sagte Dave. »Ich habe nicht gefragt bei ihrer Laune habe ich es nicht gewagt , aber ich glaube nicht, daß Tansy ihrem Dad etwas gesagt hat. Ich glaube nicht, daß sie es gekonnt hätte.
    Wißt ihr, wenn die Kinder die Bibliothek verließen, haben sie alles vergessen, was sie ihnen erzählt hatte und mit ihnen gemacht hatte. Und es war auch nicht nur vergessen sie hat

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