Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
andere, falsche Erinnerungen in ihre Köpfe gezaubert, damit sie fröhlich und vergnügt nach Hause kamen. Die meisten Eltern waren der Meinung, Ardelia wäre einfach das Beste, was der öffentlichen Bibliothek von Junction City je widerfahren ist.
    Ich glaube, was sie Tansy genommen hat, hat ihren Vater argwöhnisch gemacht; und ich denke, Hilfssheriff Power muß eine Menge Ermittlungen angestellt haben, ehe er zu Ardelia in die Bibliothek gekommen ist. Ich weiß nicht, welche Veränderungen ihm an Tansy aufgefallen sind, denn die Kinder waren nicht blaß und ausgelaugt, wie die Menschen, denen in Vampirfilmen das Blut ausgesaugt wird, und sie hatten auch keine Bißwunden am Hals.
    Aber nichtsdestotrotz hat sie ihnen etwas weggenommen, und John Power hat es gesehen oder gespürt.«
    »Selbst wenn er etwas gesehen hat, warum fiel sein Verdacht auf Ardelia?« fragte Sam.
    »Ich sagte doch, er hatte eine feine Spürnase. Er muß Tansy ein paar Fragen gestellt haben nichts Direktes, alles hintenrum, wenn Sie verstehen, was ich meine , und die Antworten, die er bekommen hat, müssen ausgereicht haben, ihn in die richtige Richtung zu schicken. Als er an diesem Tag in die Bibliothek kam, da wußte er nichts aber er vermutete etwas. Genügend, daß er Ardelia zur Rede stellte.
    Ich weiß noch, was sie am wütendsten machte und am ängstlichsten , war die Art, wie er sie angesehen hatte. >Ich werde dir beibringen, wie man mich anzusehen hat<, sagte sie. Immer wieder.
    Ich fragte mich, wie lange es her sein mochte, daß sie jemand voll echten Argwohns angesehen hatte wie lange, daß ihr jemand auf die Spur gekommen war. Ich wette, das hat ihr in mehr als einer Hinsicht Angst gemacht. Ich wette, sie hat sich gefragt, ob sie allmählich die Kontrolle verlor.«
    »Er könnte auch mit ein paar anderen Kindern gesprochen haben«, sagte Naomi zögernd. »Hat Geschichten und Antworten verglichen, die nicht ganz zusammengepaßt haben. Hat Ardelia vielleicht sogar in verschiedenen Gestalten gesehen. So wie Sam und du sie in verschiedenen Gestalten gesehen habt.«
    »Könnte sein das alles könnte sein. Was auch immer, sie bekam solche Angst, daß sie ihre Pläne beschleunigt in die Tat umsetzen wollte.
    >Ich bin morgen den ganzen Tag in der Bibliothek<, sagte sie zu mir. >Und ich werde darauf achten, daß mich eine Menge Leute dort sehen. Aber du du wirst dem Haus von Hilfssheriff Power einen Besuch abstatten, Davey. Du wirst abwarten und beobachten, bis du das Kind alleine erwischst ich glaube nicht, daß du lange warten mußt , und dann schnappst du sie und bringst sie in den Wald.
    Du kannst mit ihr machen, was du willst, du mußt nur darauf achten, daß du ihr als letztes die Kehle durchschneidest. Schneide ihr die Kehle durch und laß sie irgendwo liegen, wo sie gefunden wird.
    Der Dreckskerl soll es wissen, bevor ich ihn sehe.< Ich konnte nichts sagen. Wahrscheinlich war es mein Glück, daß meine Zunge gelähmt war; ein falsches Wort, und sie hätte mir wahrscheinlich den Kopf abgerissen. Aber so saß ich nur mit dem Drink in der Hand am Küchentisch und sah sie an, und sie muß mein Schweigen als Einverständnis ausgelegt haben.
    Danach gingen wir ins Schlafzimmer. Es war das letztemal. Ich weiß noch, ich habe gedacht, daß ich es nicht mit ihr bringen würde.
    Ein ängstlicher Mann kriegt keinen hoch. Aber es war prima, Gott steh mir bei. Ardelia verfügte auch über diesen Zauber. Wir haben es getrieben und getrieben und getrieben, und irgendwann bin ich entweder eingeschlafen oder habe das Bewußtsein verloren. Als nächstes erinnere ich mich, wie sie mich mit ihren bloßen Füßen aus dem Bett gestoßen hat, genau in ein Fleckchen Frühmorgensonne hinein. Es war Viertel nach sechs, mein Magen fühlte sich wie ein Säurebad an, und mein Kopf pulsierte wie geschwollenes Zahnfleisch mit einem Abszeß.
    >Es wird Zeit, daß du deine Aufgabe erledigst<, sagte sie. >Laß dich auf dem Weg in die Stadt von niemandem sehen, Davey, und vergiß nicht, was ich dir gesagt habe. Schaff sie noch heute vormittag weg. Bring sie in den Wald und mach sie alle. Versteck dich, bis es dunkel wird. Wenn du vorher erwischt wirst, kann ich nichts für dich tun. Aber wenn du es bis hierher schaffst, bist du in Sicherheit.
    Ich werde heute dafür sorgen, daß morgen zwei Kinder in der Bibliothek sind, obwohl sie geschlossen ist. Ich habe sie schon ausgesucht, die beiden schlimmsten Bälger in der Stadt. Wir gehen zusammen zur Bibliothek sie kommen

Weitere Kostenlose Bücher