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Nachts

Nachts

Titel: Nachts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Zeitung und ließ zehn Cent auf dem Stapel liegen

    so wurde das damals gemacht, als die Leute noch weitgehend Vertäuen zueinander hatten. Dann setzte ich mich gleich dort auf den Bordstein und las beide Artikel. Der über die Kinder war kürzer. Es war so, daß sich noch keiner große Sorgen um sie machte
    Sheriff Beeman behandelte sie als Ausreißer.
    Sie hatte sich tatsächlich die richtigen Kinder ausgesucht; die beiden waren wirklich widerliche Bälger, und gleich und gleich gesellt sich nun mal gern. Sie hingen dauernd zusammen. Sie wohnten im selben Block, und in dem Artikel hieß es, sie hätten massiv Ärger bekommen, als Patsy Harrigans Mutter sie in der Woche zuvor im Schuppen beim Rauchen erwischt hatte. Der Junge der Gibsons hatte einen ungenannten Onkel mit einer Farm in Nebraska, und Norm Beeman war sicher, daß sie dorthin unterwegs waren. Ich sagte ja schon, daß er nicht der Hellste war. Aber wie sollte er es auch wissen? Und mit einem hatte er recht es waren keine Kinder, die in Brunnen fielen oder beim Schwimmen im Proverbia River ertranken. Aber ich wußte, wo sie waren, und auch, daß Ardelia den Wettlauf mit der Zeit wieder einmal gewonnen hatte. Ich wußte, sie würden alle drei zusammen finden, und so kam es an diesem Tag auch.
    Ich hatte Tansy Power und mich selbst gerettet, aber das spendete mir nicht sehr viel Trost.
    Der Artikel über Hilfssheriff Power war länger. Es war der zweite, da Power montags am Spätnachmittag gefunden wo rden war. Sein Tod war in der Dienstagsausgabe gemeldet worden, aber nicht die Todesursache. Man hatte ihn etwa eine Meile westlich von der Farm der Ordays zusammengesunken am Steuer seines Streifenwagens gefunden. Ich kannte diese Stelle ganz genau, weil ich dort normalerweise von der Straße herunterging und mich auf dem Weg zu Ardelia durch den Mais schlug.
    Das Fehlende konnte ich mir ziemlich gut selbst zusammenreimen. John Power ließ kein Gras über etwas wachsen, und er mußte sich, gleich nachdem ich in der Telefonzelle bei der TexacoTankstelle aufgelegt hatte, auf den Weg zu Ardelias Haus gemacht haben.
    Vorher hat er vielleicht noch seine Frau angerufen und ihr befohlen, Tansy im Haus zu behalten, bis er sich wieder meldete. Das stand natürlich nichtin der Zeitung, aber ich gehe jede Wette darauf ein.
    Als er dort aufkreuzte, muß ihr klar geworden sein, daß ich sie verpfiffen hatte und das Spiel gelaufen war. Daher hat sie ihn umgebracht. Siesie hat ihn zu Tode umarmt, genau wie Mr. Lavin. Wie ich schon sagte, er hatte eine rauhe Schale, aber auch ein Ahornbaum hat eine rauhe Schale, und dem kann man auch den Saft rauspressen, wenn man mit der Axt tief genug hineinschlägt. Ich kann mir vorstellen, daß sie die ihre ziemlich tief hineingeschlagen hat.
    Als er tot war, muß sie ihn mit seinem eigenen Streifenwagen zu der Stelle gefahren haben, wo er gefunden wurde. Diese Straße
    Garson Road war damals kaum befahren, aber es gehörte trotzdem eine gehörige Portion Mut dazu, das zu tun. Aber was blieb ihr schon anderes übrig? Das Büro des Sheriffs anzurufen und dort zu sagen, John Power hätte einen Herzanfall gehabt, während er sich mit ihr unterhalten hatte? Das hätte eine Menge Fragen zu einem Zeitpunkt aufgeworfen, als sie nicht das geringste Aufsehen erregen wollte. Und wißt ihr, selbst Norm Beeman hätte sich mit Sicherheit gefragt, warum John Power es so verdammt eilig gehabt hatte, mit der Stadtbibliothekarin zu reden.
    Also fuhr sie ihn auf der Garson Road fast bis zur Farm der Ordays, parkte seinen Streifenwagen im Straßengraben und ging dann denselben Weg zu ihrem Haus zurück wie ich immer durch den Mais.«
    Dave sah von Sam zu Naomi und wieder zu Sam.
    »Ich wette, ich weiß auch, was sie als nächstes getan hat. Ich wette, sie hat sofort nach mir gesucht.
    Ich meine nicht, daß sie ins Auto gesprungen, durch Junction City gefahren ist und den Kopf in meine sämtlichen bekannten Schlupflöcher gesteckt hat; das mußte sie nicht. Im Lauf dieser Jahre tauchte sie immer wieder einmal genau dort auf, wo ich mich aufhielt, wenn sie etwas von mir wollte, oder sie schickte eines der Kinder mit einem Zettel hin. Einerlei, ob ich zwischen einem Stapel Kartons hinter dem Barbierladen saß oder draußen im Grayling’s Stream angelte oder ob ich einfach betrunken hinter dem Güterbahnhof lag, sie wußte, wo ich zu finden war. Das gehörte zu ihren Fähigkeiten.
    Aber dieses letzte Mal als sie mich mehr denn je finden wollte
    klappte es

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