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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Kätzchen durch ein Minenfeld. Denk daran, wie sie an Hellfire geraten ist. Sie hat einfach nur Glück gehabt, dass er ihr nicht die Kehle durchgeschnitten hat.«
    Für einen Augenblick schwieg er. »Vielleicht liegt es an uns. Vielleicht sollten wir unseren eigenen Blickwinkel mal überprüfen«, sagte er schließlich. »Vielleicht ist der einfach verbogen, überholt oder zu eng. Was weiß ich. Vielleicht sehen wir unser Land einfach durch die falsche Brille.«
    »Das sind ja ganz neue Töne. Wie willst du denn die Kriminalstatistiken wegdiskutieren?«, brauste sie auf.
    Und dann hörte sie es wieder. Ohne Vorwarnung. Grölende, hasserfüllte Männerstimmen. Aus dem Dunkel der afrikanischen Nacht waren sie herangestürmt. Ein Dutzend Männer, ausnahms los schwarz, Kampfstöcke schwingend, Maschinenpistolen in der Faust. Brüllend. Die Worte hatten sich in ihre Seele geätzt.
    »Bulala isiBhunu! Bulala isiBhunu!« Tötet die Farmer.
    »He, Liebling. Was ist los? Bitte sag was!« Nils’ Stimme klang weit entfernt. »Okay, ich breche hier ab und komm gleich nach Haus«, rief er, als sie nicht antwortete.
    »Nein.« Sie nahm alle ihre Selbstbeherrschung zusammen. »Brauchst du nicht. Alles in Ordnung.« Sie stockte, als sie die Gewissheit überfiel, dass ihr Leben zum wiederholten Male vor einer Wende stand. Dass nichts mehr so sein würde, wie es gewesen war. »Es ist nie vorbei«, wisperte sie.
    »Ich weiß, Liebling«, sagte Nils leise. »Und mach dir nicht zu viele Sorgen um Silke Ingwersen. Sie ist ein Gast wie jeder andere, und wir haben sie alle gewarnt, nicht zu leichtsinnig zu sein. Sie ist erwachsen, sie muss wissen, was sie tut.«
    »Ja, du hast recht«, stimmte Jill ihm zu. »Da bleibt uns also nur abzuwarten. Komm bald nach Haus, Honey.«
    Sie legte auf, holte sich aus der Küche eine Cola und ließ sich in einen Rattansessel auf der Veranda fallen.
    Es hatte aufgehört zu regnen, ein leicht modriger Geruch stieg aus den Amatungulubüschen auf, legte sich über den herrlichen Duft der weißen Sternenblüten. Jill nahm es kaum wahr. Gedan kenverloren schlug sie mit den Fingerspitzen einen Trommelwirbel auf der Stuhllehne. Tamtata – Tamtata. Ohne Unterlass. Schließlich traf sie eine Entscheidung und wählte erneut Gretas Nummer.
    »Greta, ich bin’s noch einmal. Wir haben ein Problem. Es betrifft Silke, und ich brauche dabei deine Hilfe.«
    Die Farmerin gab einen Laut zwischen Brummen und Knurren von sich. »Wie kann ich dir helfen?« Die Frage hatte einen misstrauischen Unterton.
    Jill presste die Lippen zusammen. Greta Carlsson war dafür bekannt, dass sie das Gras wachsen hörte, und auch, dass man sie nicht leicht dazu bewegen konnte, in einer Sache etwas zu unternehmen, wenn sie persönlich keinen Sinn darin sah. Sie würde ihre Worte sehr vorsichtig wählen müssen. »Hat dir Silke irgendetwas von sich erzählt?«
    »Nein«, antwortete Greta langsam. »Wenn ich es recht überlege, weiß ich nur, dass sie sich mit Kirsty gestritten hat, worauf hin die sie aus dem Wagen geworfen hat. Unmögliches Benehmen von der Frau! Kirsty, meine ich. Ich möchte mal wissen, was die sich dabei gedacht hat.«
    »Gar nichts, vermutlich. Du kennst doch Kirstys Tempera ment. Die handelt erst und denkt dann. Aber darum geht es nicht. Kannst du mir versprechen, dass du das für dich behältst, was ich dir jetzt anvertraue? Ich meine das sehr ernst, Greta.«
    »Ach, um Himmels willen, Jill, du weißt, dass ich Tratsch hasse.«
    »Gib mir dein Wort.«
    »Wäre es nicht besser, wenn du es einfach für dich behältst?« Greta klang genervt.
    Jill seufzte innerlich. Sie befürchtete, Greta beleidigt zu haben, und wenn sie es recht überlegte, konnte sie das sogar nachvollziehen. Greta hatte tatsächlich den Ruf, grundsätzlich keinen Klatsch weiterzutragen. »Tut mir leid, Greta, ich wollte dir nicht auf die Zehen treten, aber bei uns ist eine … nun, eine sehr unerfreuliche Situation eingetreten, und ich brauche wirklich deine Hilfe und deine Verschwiegenheit.«
    »Na, dann schieß mal los.«
    Jill atmete tief durch. »Weißt du, wer Silke Ingwersen wirklich ist?« Es war eine rhetorische Frage, sie erwartete keine Antwort. »Sie ist die Verlobte von Marcus Bonamour, und der ist der Sohn von Hangman Bonamour.«
    Für Sekunden vernahm sie nur das Rauschen in der Leitung. Dann pfiff Greta Carlsson durch die Zähne. »Ach du Sch…« Sie sprach das Wort nicht aus.
    »Präzise, aber das ist nur der Anfang«, erwiderte Jill und

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