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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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ruhelos auf der Veranda auf und ab. »Außerdem wollte sie dir dein Kleid wiederbringen.«
    »Also, hier ist sie nicht. Ich komme gerade von meinen Ziegen, die zu meinem Entzücken das Unwetter vollzählig überlebt haben. Der Regen hat verheerenden Schaden angerichtet, und manch mal habe ich es wirklich satt. Manchmal denke ich, ich sollte Hellfire einfach das Land überlassen und …« Sie sprach nicht weiter, sondern seufzte nur vielsagend.
    »Lass uns ein anderes Mal darüber reden, im Augenblick habe ich keine Zeit. Silke war also nicht bei dir?«
    »Nein, war sie nicht. Ich hatte die Hunde beim Haus gelassen, und die hätten so viel Krach gemacht, dass ich das auch bei den Ställen gehört hätte. Niemand außer Tiny und zwei meiner Far marbeiter war heute hier. Und eine Horde Paviane, die in den Hühnerstall eingebrochen ist und alle Eier geklaut hat und …«
    Jill war nicht nach munterer Unterhaltung zumute. »Ich mache mir Sorgen«, unterbrach sie Greta. »Ich glaube, Silke hegt etwas schwärmerische Vorstellungen über die Verhältnisse hier bei uns. So die übliche naive Afrikaromantik … Jenseits von Afrika mit Meryl Streep und Robert Redford im goldenen Savannengras, freundliche Eingeborene, wenn du weißt, was ich meine. So ist wenigstens mein Eindruck von ihr.« Sie hatte nicht vor, Greta den wahren Grund ihres Anrufs zu erzählen. Die Erpressung würde sie vorerst geheim halten.
    »Ich weiß genau, was du meinst!«, lachte Greta. »Als sie hier mit Hellfire und seiner Gang auftauchte, dachte ich, ich seh nicht richtig!«
    »Genau das meine ich, und das macht mich ganz kribbelig. Wenn du irgendetwas hörst, sag mir bitte Bescheid.«
    Nachdem Greta ihr das zugesichert hatte, wählte Jill sofort Nils’ Mobiltelefonnummer.
    »Gut, dass du anrufst«, rief er, bevor sie etwas sagen konnte. »Ich habe eben eine E-Mail von Dirk auf meinem Handy bekommen. Du wirst nicht glauben, was passiert ist.« Er machte eine Kunstpause, dann fuhr er fort. »Der Hangman ist tot. Es stand offenbar in allen deutschen Zeitungen, Dirk hat einen Ausschnitt im Anhang mitgeschickt. Pensionierter Richter stirbt an Schussverletzung, lautet die Überschrift, dann heißt es weiter: Der ehemalige Richter Henri Bonamour wurde heute Morgen in seiner Münchner Wohnung erschossen aufgefunden. Die Waffe lag neben der Leiche und so weiter. Um es kurz zu machen, es wird angenommen, dass er Selbstmord begangen hat. Aber sie müssen ihn noch obduzieren und klären, woher die Pistole stammt. Sie ist nicht registriert, und dafür hat er offenbar keinen Waffenschein besessen, obwohl sich eine legale Waffe in seinem Besitz befand. Na, ich bin gespannt, was dabei herauskommt.«
    »Es wird angenommen, und die Pistole ist nicht registriert«, wiederholte Jill langsam. »Warum habe ich dann plötzlich dieses dumme Gefühl im Magen, dass es allmählich zu viele Zufälle sind? Marcus Bonamour entführt, wir kriegen einen Erpresserbrief, Henri Bonamour erschießt sich angeblich mit einer nicht registrierten Waffe. Das stinkt doch!«
    »Das tut es, ganz gewaltig. Dirk gräbt bereits nach. Und weswegen hast du mich angerufen?«
    Jill hatte sich aufs Verandageländer gesetzt und zwirbelte abwesend eine abgerissene Amatungulublüte zwischen den Fingern. »Silke Ingwersen ist heute am späten Vormittag mit dem Ersatzmietwagen angeblich zu Greta gefahren, ist da aber nie angekommen. Ein weiterer Zufall, der mich äußerst nervös macht.«
    »Mist«, knurrte Nils. »Das kann natürlich eine ganz harmlose Erklärung haben«, fügte er schnell hinzu.
    »Kann …« Jill ließ die zerpflückte Blüte zu Boden fallen.
    »Hm, wir können sie ja schließlich nicht als vermisst melden. Das wäre wirklich übertrieben. Sie kann tun und lassen, was sie will.«
    Jill ließ sich alles noch einmal durch den Kopf gehen und gab dann ein zustimmendes Geräusch von sich. »Ich kann ums Verrecken keinen Zusammenhang zwischen Marcus’ Entführung und Silkes Verschwinden finden. Aber …«
    »Eben, also hak es ab«, fiel Nils ihr ins Wort. »Du bist nicht für sie verantwortlich.«
    »Möchte ich ja gerne. Es abhaken, meine ich, aber vielleicht gibt es eine Verbindung, vielleicht ist die einfach nicht logisch zu erklären. Ich werde den Gedanken nicht los, dass ihr etwas zugestoßen ist. Du hast Silke ja auch kennengelernt. Ich schätze, dass sie glatt jemanden im Auto mitnimmt, der am Straßenrand winkt. Manche Touristen stolpern halt so naiv durch Südafrika wie ein

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