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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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erzählte daraufhin Greta rückhaltlos alles. »Erst ist Marcus Bonamour verschwunden – vermutlich von einem Ranger entführt –, und nun ist auch seine Frau … Verlobte nicht auffindbar. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, haben wir heute eine Mail von unserem Freund Dirk aus Deutschland bekommen. Henri Bonamour hat Selbstmord begangen. Angeblich. Mit einer nicht registrierten Waffe. Das sind mir einfach zu viele Zufälle.«
    »Ach komm, dafür, dass Silke nicht erreichbar ist, kann es hundert rationale Erklärungen geben«, rief Greta. »Vielleicht hat sie es sich unterwegs anders überlegt und ist zum Shoppen gefahren. Vielleicht wollte sie sich neue Klamotten kaufen, Schuhe, Make-up und was weiß ich, was man als Frau sich heutzutage so ins Gesicht und in die Haare schmiert. So wie die gestern Nacht aussah, wäre das doch ganz normal.«
    Jill ließ die Cola sinken. Greta hatte vielleicht recht. Das wäre eine wirklich logische Erklärung. Sie selbst hätte wohl auch so gehandelt. Befreit setzte sie die Dose wieder an und kippte den Rest hinunter.
    »Hast du sie angerufen?«, fragte Greta.
    Jill wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Klar. Als Erstes. Keine Antwort, nur ihre Mailbox.«
    »Na und?«, sagte Greta. »Funkloch, Batterie platt, sie tankt gerade oder hat das Telefon abgeschaltet.«
    »Glaub ich nicht. Sie hat mir versprochen, das Telefon angeschaltet zu lassen. Und wenn ich an Hellfire und diese Gang denke …«
    »Hellfire«, murmelte Greta mit abwesend klingender Stimme.
    Etwas in ihrem Ton reizte Jill. »Weißt du, wo er zu finden ist?« Schweigen antwortete ihr. »Greta? Weißt du, wo man Hellfire finden kann? Ich habe das dumme Gefühl, dass Silke ihn aufsuchen will, und noch einmal hat sie vielleicht nicht so viel Glück, dass sie ungeschoren davonkommt.«
    »Ach du Sch…«, brach es erneut aus Greta heraus. »Meinst du wirklich, dass sie so leichtsinnig und dumm ist?«
    »So sieht sie das bestimmt nicht. Wie ich schon sagte, sie hat keinerlei Erfahrung mit den hiesigen Verhältnissen, und wenn ich sie richtig einschätze, sieht sie immer erst das Gute in Menschen. Hellfire hat ihr letzte Nacht geholfen – warum auch immer –, aber in ihren Augen ist er sicherlich ein Guter. Also, weißt du, wo wir Hellfire finden können? Wenn sie zu ihm gefahren ist, könnte sie in Lebensgefahr schweben. Campiert er immer noch mit seinen Kumpels auf deinem Land?«
    Nur das Knistern der Leitung war zu vernehmen. Jill rollte die leere Coladose genervt auf der Stuhllehne hin und her. »Bitte, Greta, ich kann es doch an deinem Schweigen hören, dass du es weißt.« Als Greta weiterhin kein Wort sagte, holte sie tief Luft. »Da gibt es noch etwas, was du vielleicht wissen solltest, und außer Nils und mir weiß das bisher niemand. Ich werde von jemandem damit erpresst, dass ich angeblich der Tochter des Hangman Unterschlupf gewähre. Derjenige verlangt Geld, ansonsten plant er, unser Wasser zu vergiften. Bisher hatte ich das Gefühl, dass Hellfire dahintersteckt. Allerdings habe ich keine konkreten Beweise. Zur Vorsicht habe ich aber Kira und Luca bereits zu Angelica ausquartiert.«
    »Hellfire will Fred exhumieren lassen.« Gretas Worte waren fast nicht zu verstehen.
    »Wie bitte? Er will was?«, rief Jill entsetzt.
    »Fred exhumieren.«
    »Meinst du deinen verstorbenen Mann?«
    »Meinen ermordeten Mann«, erwiderte Greta scharf. »Und Freds Vater soll ebenfalls ausgegraben werden.«
    »Was? Warum?«
    »Er will einen DNS-Test machen lassen, um herauszufinden, ob er der Sohn von einem der beiden ist. Und wenn sich der Verdacht bestätigt, hab ich ein Problem.«
    »Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts«, entgegnete Jill leise. »Himmel, das habe ich nicht gewusst, Greta. Das heißt doch, dass er mindestens auf die Hälfte deines Landes Anspruch hätte.«
    »Der will bestimmt alles. Du weißt doch, wie es ist. Wenn die Gräber seiner Vorfahren auf dem Land liegen … Da ist es heutzutage wohl völlig egal, ob die schwarz oder weiß oder gestreift waren. Vorfahren sind Vorfahren.«
    Dieses Argument kannte Jill nur zu gut, und sie wusste auch, dass die Wahrscheinlichkeit, dass Hellfire damit durchkommen würde, durchaus hoch war. Greta würde von ihrem Land, aus ih rem Haus, aus ihrer Heimat vertrieben werden. Es war drei Jahre her, dass sie ihren Mann tot in seinem Arbeitszimmer gefunden hatte. Buchstäblich in Stücke gehackt. Man hatte ihn, wie der Gerichtsmediziner später feststellte,

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