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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Brieftasche und schaute nach, ob die übrigen Fächer ebenfalls etwas enthielten. Schließlich zog er drei Kreditkarten hervor, allesamt goldfarben. Er warf die leere Brieftasche auf den Boden und begann mit einem Ausdruck reinster Gier, das Geld zu zählen.
    Der Mann, den sie für den jüngsten im Kreis hielt, ein muskulöser Typ mit rasiertem Schädel, fischte gerade eine Geldbörse aus einer teuer aussehenden Damenhandtasche, öffnete sie und kippte den Inhalt auf seine Handfläche. Er stieß einen erfreuten Pfiff aus und blätterte mit funkelnden Augen durch ein Bündel Geldscheine.
    Silke bemerkte auch, dass beide offensichtlich neue Kleidung trugen, die auf den zweiten Blick allerdings nicht wirklich passte. Die Schuhe und die Hose des kleinen Zulus waren deutlich zu groß für ihn, die des Jüngeren reichte dem nur bis zum Knöchel. Stirnrunzelnd fragte sie sich, was hier vorging, und sah zu Hellfire hinüber, der abseits an einer Kamera herumspielte. Einer Kamera mit großem Objektiv und ausklappbarem Display. Einer teuren Kamera.
    Ihr Blick flog weiter, und erst jetzt entdeckte sie die Umrisse eines Geländewagens, der von herunterhängenden Zweigen verdeckt wurde. Im Auto saß ein weiteres Mitglied von Hellfires Gang, auf sein vorgebeugtes Gesicht fiel ein flackernder Lichtschein. Ein Fernseher? Aber dann begriff sie. Der Mann hatte ein Notebook auf dem Schoß. Sie zog die Brauen zusammen. Was ging hier eigentlich vor?
    Dann traf es sie wie ein Schlag. Hellfire und seine Genossen waren offenbar eben von einem Raubzug zurückgekehrt und zählten die Beute.
    Nichts wie weg hier, schrie es in ihrem Kopf. Lauf!
    Von den schweren Plastiktüten behindert, rannte sie unbeholfen los. Stolperte, fing sich, konnte aber einen Fluch nicht unterdrücken.
    »Du bist zurück«, hörte sie die unverkennbare Stimme Hellfires hinter sich. Sie klang erstaunt.
    Silke drehte sich so schnell um, dass sie fast das Gleichgewicht verlor. »Hallo«, stotterte sie, konnte sich erst vor Schreck nicht rühren, hielt ihm jedoch hastig die Plastiktüten entgegen. »Hier, ich hab euch was fürs Mittagessen mitgebracht«, sagte sie rasch, um ihre plötzliche Angst zu überspielen.
    Die Zulus kamen herüber zu ihr. Breitbeinig bauten sie sich in einem engen Kreis um sie herum auf, und Silke wurde auf einmal bewusst, dass ihr praktisch der Rückzug abgeschnitten war.
    »Auf gar keinen Fall darfst du dich umdrehen und weglaufen! Das würde sofort einen Angriff herausfordern.« Das hatte Jill gesagt.
    Wie von einer unsichtbaren Macht festgehalten, blieb sie stehen, ihre Arme wurden von den Plastiktüten heruntergezogen. Ihr brach der Schweiß aus.

25
    N achdem Jill mit Nils gesprochen hatte, rief sie sofort Angelica an, um ihrer Freundin von der Erpressung zu berichten.
    »Kannst du die Kinder für ein paar Tage nehmen? Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Ich will nicht schon wieder einen Trupp Bodyguards engagieren, das bringt die Kinder völlig durcheinander. Ich will einfach kein Risiko eingehen.«
    »Natürlich. Da brauchst du doch nicht erst zu fragen. Ich hole sie in einer halben Stunde ab, das erspart es dir, extra herzukommen. Du hast sicher genug um die Ohren.«
    Jill stimmte ihr dankbar zu. »Ich hoffe nur, dass sie dir nicht auf der Nase herumtanzen. Im Augenblick sind sie ziemlich außer Rand und Band. Ehrlich gesagt, bin ich froh, wenn die Schule wieder losgeht.«
    »Mach dir bloß keine Sorgen. Meine Jungs und auch Michaela sind da, und die lieben deine Kinder, wie du weißt. Wir werden sie einfach gnadenlos verwöhnen, dann fressen sie uns aus der Hand.« Angelica lachte ihr lautes, herzliches Lachen.
    Auch Jill musste lachen, wurde aber sehr schnell wieder ernst. »Inqaba ist nicht mehr das, was das Wort bedeutet, eine Zuflucht«, flüsterte sie. »Meine Tante Irma hatte das mal vor Jah ren gesagt, und sie hatte recht. Sie hat uns mit Kanarienvögeln im Käfig verglichen, dessen Stäbe angesägt sind und vor dem ein Rudel hungriger Raubkatzen lauert. Über kurz oder lang kriegen die uns, hat sie gesagt, und es hat sich seitdem nichts geändert.«
    »Jilly, nimm dich zusammen«, befahl Angelica. »Du bist dabei, in ein seelisches Loch zu fallen. Das kannst du dir einfach nicht leisten. Du hast doch schon ganz andere Sachen durchgestanden. Wo ist Nils?«
    »Unterwegs, wie üblich, wenn ich ihn brauche«, knurrte Jill. »Aber er wird bald zurück sein.«
    Angelica lachte laut. »So sind die Männer. Aber was würden wir ohne sie

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