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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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er leise. »Es ist vorbei, und er hat bekommen, was er verdient hat.«
    Sie schenkte ihm ein schnelles Lächeln, dankbar für sein Einfühlungsvermögen. »Ich weiß. Aber er war auch ein Mensch.«
    »Den Anspruch, ein menschliches Wesen zu sein, hatte der längst verwirkt.« Dirks Ton war laut und heftig. »Vergiss nicht, ich durfte hilflos zusehen, als er Anita ins Löwengehege geschleppt hat.«
    »Aber die Sache mit dem Hangman ist ewig her«, fiel Jill ihm ins Wort, darauf versessen, dass das Fenster zur Vergangenheit zugeschlagen wurde. Sie wollte nie wieder an Len Pienaar denken oder an das, was er ihrer Familie angetan hatte.
    »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass nach Pienaars Tod noch einer seiner Komplizen im Land geblieben ist. Wer immer damals an diesen Scheußlichkeiten teilgenommen hat, wird sich aus dem Staub gemacht haben. Nach Südamerika oder so. Wäre ja Selbstmord, wenn nicht.«
    »Mir fällt gerade ein, dass Nappy de Villiers mal so etwas erwähnte«, sagte Dirk langsam und presste zwei Finger an die Stirn, wie immer, wenn er seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen wollte. »Dass Mandla jemanden Bestimmtes suchte, meine ich. Aber er wusste nicht, um wen es da ging. Vielleicht ist es auch nur noch eine fixe Idee Mandlas. Was der Mann durchgemacht hat, übersteht niemand ohne tiefe seelische Wunden …«
    Bevor er weiterreden konnte, schoss ein schwarzes Fellknäuel um die Ecke und tanzte jaulend um Jills nackte Beine, zwickte sie mit spitzen Zähnen, als sie nicht schnell genug reagierte. »Au, du verrückter Köter, benimm dich«, rief sie lachend. »Das ist seit vorgestern unser neuestes Familienmitglied. Wir haben ihn aus dem letzten Wurf von Roly und Poly behalten. Er heißt Tiger und gehört Kira«, erklärte sie Dirk.
    »Niedlich«, erwiderte er knapp und brachte seine Beine in Sicherheit.
    »Aber nicht mehr lange.« Nils kraulte dem Welpen das glänzende Fell. »Der wird mal ein großer, böser Dobermann, wie es sein Vater ist, und hoffentlich ein ebenso fantastischer Wachhund, der auf meine Kleine gut aufpasst.«
    »Hunde in einem Wildreservat? Geht das gut?« Dirk hielt dem Welpen seine Hand zum Beschnuppern hin und machte umgehend Bekanntschaft mit dessen scharfen Zähnchen. Er zuckte zurück. »Für Löwen und Hyänen sind die doch ein willkommener Leckerbissen, besonders in dieser Größe.«
    »Als kleine Mahlzeit zwischendurch sozusagen.« Nils grinste.
    »Da habt ihr recht.« Jill hockte sich vor den Hund, der vor lauter Entzücken quiekte und mit seinem gesamten Hinterteil wedelte. »Aber tagsüber halten sie sich in ihrem umzäunten Bereich am Haus auf. Nach Einbruch der Dunkelheit lassen wir sie allerdings frei im Haus herumlaufen. Sie sind unser bester Schutz.«
    Sie stockte, dachte an jene Nacht, als ihr drastisch vor Augen geführt wurde, welch gefährliche Waffe abgerichtete Hunde sein konnten. Sie war mit den Kindern allein zu Hause gewesen. Gegen zwei Uhr nachts hörte sie ein Schurren, als würden Möbel gerückt, metallisches Klirren und dann ein Keuchen, tiefes Knurren und merkwürdiges Klicken, als würde jemand mit Fingernägeln auf eine harte Oberfläche tippen. Ihr war sofort klar gewesen, dass Roly und Poly einen Einbrecher gestellt haben mussten.
    Tatsächlich fand sie ihn im Wohnzimmer, auf den Boden hinter die Couch gequetscht und vor Schock und Angst schlotternd. Einen Schwarzen in abgerissener Kleidung, blutüberströmt, umstellt von den aufgeregt knurrenden Hunden. Poly hatte seine Fänge im Oberschenkel des Mannes vergraben und ließ nach Dobermannart nicht locker.
    Natürlich hatte sie Roly und Poly auf der Stelle zurückgepfiffen, aber die waren vom Blutgeruch so erregt, dass sie es für endlose Minuten nicht schaffte, die Hunde zu bändigen. Erst als sie ihm und auch Roly eins auf die Schnauze gegeben hatte, hatten sich die Hunde zurückgezogen. Es hatte im Krankenhaus einiger Transfusionen bedurft, um den schweren Blutverlust des Einbrechers auszugleichen.
    Es gab eine Anzeige, die jedoch abgewiesen wurde, weil sich der mit einer Pistole bewaffnete Mann bereits im Haus befand und eine unmittelbare Gefahr für sie und die Kinder darstellte. Die Kunde von dem Vorfall brandete in einer Welle über ganz Zululand, und seitdem verirrten sich Eindringlinge nur äußerst selten in die Lodge und in ihr Privathaus gar nicht mehr. Trotzdem bestand Nils darauf, den Schlafbereich mit einer schweren Eisentür schützen zu lassen. Die Fenstergitter ließ er

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