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Nachtschicht

Nachtschicht

Titel: Nachtschicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sich alle fernhalten.«
    »Aber was soll das hier?« fragte ich und deutete auf die sonderbaren Worte unter dem Turm.
    »Ich weiß es nicht.«
    Plötzlich mußte ich an das denken, was Mrs. Cloris gesagt hatte. »Der Wurm …« murmelte ich.
    »Wissen Sie irgend etwas, Mr. Boone?«
    »Vielleicht … es könnte ganz interessant sein, wenn wir uns dieses Dorf morgen einmal ansehen, was meinst du, Cal?«
    Er nickte, und seine Augen strahlten. Anschließend ver-brachten wir noch fast eine Stunde damit, nach irgendeiner Spalte in der Wand hinter dem kleinen Versteck zu suchen, das Cal gefunden hatte, aber ohne Erfolg. Auch die Geräusche, die Cal beschrieben hatte, traten nicht wieder auf.
    Schließlich begaben wir uns zur Ruhe, ohne daß an jenem Abend noch etwas passiert wäre.
    Am folgenden Morgen machten sich Calvin und ich auf unseren Marsch durch den Wald. Es regnete nicht mehr, aber der Himmel war düster und von tief hängenden Wolken überzogen. Ich konnte sehen, daß Cal mich zweifelnd betrachtete, und ich beeilte mich, ihm zu versichern, daß ich nicht zögern würde, das Unternehmen abzubrechen, wenn ich müde werden oder der Weg sich als zu lang herausstellen sollte. Wir hatten uns mit einem Lunchpaket, einem guten Kompaß und natürlich der seltsamen alten Karte von Jerusalem’s Lot ausgerüstet.
    Es war ein eigenartiger, brütender Tag; kein Vogel sang, und wir hörten auch keine anderen Tiere, als wir uns durch den großen, finsteren Kiefernbestand in südöstlicher Richtung vorwärtsbewegten. Das einzige Geräusch war das unserer Schritte und das monotone Donnern des Atlantiks, der gegen die Küste schlug. Der Geruch der See, der fast unnatürlich schwer war, war unser ständiger Begleiter.
    Wir hatten höchstens zwei Meilen zurückgelegt, als wir auf eine überwachsene Straße jener Bauart stießen, die man, so glaube ich, früher als Knüppeldamm bezeichnete. Da sie in unserer ungefähren Richtung lief, gingen wir auf ihr weiter und kamen gut voran. Wir sprachen nur wenig, denn der Tag mit seiner stillen und unheilvollen Atmosphäre lastete schwer auf unseren Gemütern.
    Gegen elf Uhr vernahmen wir das Geräusch von fließendem Wasser. Die .ehemalige Straße beschrieb eine scharfe Links-kurve, und dann tauchte auf der anderen Seite eines schäumenden, schmutzigen kleinen Flusses wie eine Erscheinung Jerusalem’s Lot auf!
    Der Fluß war vielleicht acht Fuß breit, und über ihn führte ein moosbewachsener Steg. Auf der anderen Seite, Bones, stand das perfekteste kleine Dorf, das Du Dir vorstellen kannst, verständlicherweise verwittert, aber im übrigen erstaunlich gut erhalten. Dicht bei dem schroff abfallenden Ufer befand sich eine Ansammlung von mehreren Häusern, die in jener schmucklosen, aber eindrucksvollen Form gebaut waren, für die die Puritaner zu Recht bekannt waren. Ein Stück dahinter, entlang einer verwilderten Straße, standen drei oder vier Gebäude, die primitive Geschäfte gewesen sein könnten, und dahinter erhob sich der Turm der Kirche, der auf der Karte eingezeichnet war, in den grauen Himmel. Mit seiner abgeblätterten Farbe und dem angelaufenen, schiefen Kreuz sah er unbeschreiblich finster und unheilvoll aus.
    »Jerusalem’s Lot - Jerusalems Los … die Stadt trägt ihren Namen zu Recht«, bemerkte Cal neben mir leise.
    Wir überquerten den Fluß und begannen, das Dorf zu erforschen - und von hier ab wird meine Geschichte etwas unglaublich, also sei gerüstet!
    Die Luft schien bleischwer, als wir zwischen den Häusern dahergingen; unheilschwanger, wenn du so willst. Die Gebäude befanden sich in einem Zustand des Verfalls - abgerissene Läden, Dächer, die unter dem Gewicht schwerer Schneemassen im Winter eingestürzt waren, trübe, starrende Fenster. Schatten von unheimlichen Ecken und krummen Winkeln schienen in finsteren Tümpeln zu lauern.
    Wir betraten zuerst ein altes, verfallenes Wirtshaus - irgendwie schien es unrecht, in diese Häuser einzudringen, in die sich Menschen zurückgezogen hatten, wenn sie ungestört sein wollten. Ein altes, verwittertes Schild über der gesplitterten Tür verkündete, daß dies das Wirts- und Gasthaus zum Eberkopf gewesen war. Die Tür kreischte ohrenbetäubend in der einzigen noch verbliebenen Angel, und dann traten wir in das dämmrige Innere. Der Geruch nach Fäulnis und Moder, der in der Luft lag, war fast überwältigend. Doch dazwischen schien ein noch intensiverer Geruch zu liegen, ein ekelerregender, abscheulicher Geruch, ein

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