Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
Charlie ?«
    »Ja, Amy, so ähnlich.«
    »Du bist aber älter als sie.«
    Brynn hätte beinahe gelächelt.
    Amy zupfte zaghaft an dem Isolierband. »Woher kennst du meinen Namen?«
    »Dein Vater hat ihn mir verraten.«
    »Er ist nicht mein Vater.«
    »Charlie hat ihn mir verraten.«
    Nach einigen Fehlversuchen gelang es Amy schließlich, das Band abzuwickeln. »Warum hat Rudy das gemacht?«
    »Er wollte mir wehtun. Aber sag nichts, Amy. Es sind noch andere Leute in der Nähe. Sie sollen uns nicht hören.«

    »Ich habe sie gesehen. Ich glaube, einer von denen hat meiner Mommy was getan.«
    »Keine Angst; ich lasse nicht zu, dass jemand dir wehtut. Aber sei erst mal still. Wir müssen jetzt beide ganz leise sein.«
    »Okay.«
    Endlich kamen Brynns Hände frei. Sie rieb sich die Handgelenke. Abgesehen von einer Schürfwunde am Ellbogen hatte der Parka sie ziemlich gut geschützt; sie war noch im selben Zustand wie vor dem Sturz den Hügel hinab. Sie nahm die kostbare Landkarte und verstaute sie in ihrer Jacke.
    »Vielen Dank, Liebling. Und nun sind wir ruhig.«
    Amy nickte.
    Geduckt führte Brynn sie zurück zu der Lichtung, auf der der Transporter lag. Sie spähte durch die Büsche.
    Hart war weg.
    Die Pistole auch.

57
    Graham Boyd fuhr schnell weg von dem Ort, an dem zwei Leichen in einem schicken Ferienhaus lagen, die Kleidung seiner Frau in einem anderen Gebäude und ihr Wagen auf dem Grund eines schwarzen Sees.
    Er versuchte, die Bilder zu verdrängen. Doch es gelang ihm nicht.
    Ursprünglich hatte er vorgehabt, Sandra zu besuchen und dann noch einen Drink im JJ’s zu nehmen - damit er Brynn wahrheitsgemäß hätte erzählen können, er sei bei dem Pokerspiel gewesen.

    Aber, o Gott, es war alles ganz anders gekommen … Er hatte noch nie eine solche Nacht erlebt.
    Er schaute in den Rückspiegel und sah den Streifenwagen schnell näher kommen. Ein Blick auf den Tacho. Fast hundertvierzig.
    Graham fuhr noch einen knappen Kilometer weiter und hielt dann an. Er legte die Stirn auf das Lenkrad und umklammerte den Kunststoff fest mit beiden Händen.
    Wenig später stand ein uniformierter Beamter neben seinem Wagen. Graham atmete tief durch und stieg aus. Er ging zu Eric Munce und schüttelte ihm die Hand. »Danke. Ganz ehrlich. Ich wusste, Sie würden mich verstehen. Als Einziger.«
    »Es ist nicht gerade das übliche Vorgehen, aber ich verlasse mich auf Ihr Wort, Graham.«
    Brynns Mann zog den Reißverschluss seiner Jacke zu und nahm eine Taschenlampe sowie ein Klappmesser aus der Werkzeugkiste auf der Ladefläche des Pickups. »Ich bin mir nicht sicher«, sagte er, als er die Kiste wieder abschloss. »Ich bin mir ganz und gar nicht sicher. Aber alles, was ich über Brynn weiß, deutet darauf hin, dass sie in diese Richtung laufen würde.«
    »Und das Kanu?«
    »Falls sie es benutzt hat, dann als Trick, um diese Männer abzulenken. Sie hat es in den See gestoßen und ist zu Fuß weitergegangen. Brynn hasst das Wasser. Sie würde nie und nimmer auf diese Weise fliehen, solange es noch eine andere Möglichkeit gibt.«
    Seen und Meere waren einfach nicht Brynns Welt. Graham verriet Munce nichts von dem Kontrollproblem seiner Frau.
    »Ich hoffe, dass Sie recht haben, Graham … Ich möchte mir diese Schweinehunde gern vorknöpfen«, murmelte Munce mit funkelndem Blick. Er hatte ein rundes Gesicht, schmale helle Augen und kurzes blondes Haar. Er sah eher wie ein Marine als wie ein Deputy aus, und Graham wollte gern wissen, ob er beim Militär gedient hatte. Er fragte den Mann danach.

    »Ja, Sir, das habe ich.« Dann räumte er ein: »Aber nur bei der Nationalgarde. Den großen Zirkus habe ich nie zu Gesicht bekommen.« Er zuckte mit stoischem Grinsen die Achseln. »Auf der Karte war diese Ranger-Station verzeichnet«, sagte er dann. »Die haben Sie doch gesehen, oder? Die in der Nähe des Apex Lake. Wieso sollte Brynn nicht dorthin fliehen?«
    »Vielleicht ist sie das. Ich behaupte ja nicht, dass ich mir sicher bin. Aber ich glaube, Brynn würde sich für die schwierigere Route entscheiden, wie schon gesagt. Das würde für einen Ausgleich zwischen den Frauen und ihren Verfolgern sorgen. Auf einem Pfad kommen die Männer schneller voran. Im Unterholz sind die Frauen im Vorteil. Und Brynn würde nie freiwillig zulassen, dass sie ins Hintertreffen gerät.«
    »Die Frau muss eine teuflisch gute Kartenspielerin sein.«
    »Wir spielen keine Karten«, sagte Graham geistesabwesend und studierte die Landkarte.
    Dann schaute er

Weitere Kostenlose Bücher