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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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hat mich nur interessiert.«
    »Bei dem Fall hat Ihre Familie gerade noch mal Glück gehabt. Das hätte eine ziemlich teure Angelegenheit werden können.«
    Er klang nun noch kritischer.

    »In der Tat.« Grahams Magen zog sich zusammen. Was wusste er sonst noch nicht über seine Familie?
    Eine kleine Rangelei. Ganz unbedeutend. Joey ist in der Montur der Green Bay Packers zu der Halloweenparty gegangen, und der andere Junge war ein Fan der Bears … Etwas Dummes in der Art. Die beiden waren einfach ein wenig zu übermütig. Ich werde ihn ein paar Tage zu Hause behalten. Er hat sowieso eine leichte Grippe.
    »Nun, jedenfalls vielen Dank für Ihren Anruf. Wir werden mit ihm sprechen.«
    Nachdem sie aufgelegt hatten, holte Graham sich noch ein Bier. Er trank einen Schluck, ging dann in die Küche, um den Abwasch zu erledigen. Das war eine irgendwie tröstliche Tätigkeit. Staubsaugen oder Putzen mochte er gar nicht. Dabei bekam er immer schlechte Laune. Den Grund dafür kannte er auch nicht. Aber Abwaschen gefiel ihm. Vielleicht wegen des Wassers, dem Lebenssaft eines Landschaftsgärtners.
    Während er das Geschirr spülte und abtrocknete, legte Graham sich ein halbes Dutzend Strafpredigten für Joey zurecht, in denen es um die Schulschwänzerei und die gefährlichen Skateboard-Experimente ging. Er feilte immer wieder daran herum. Aber als er dann das Geschirr in den Schrank räumte, kam er zu dem Schluss, dass seine Worte steif und gekünstelt klangen. Sie waren genau das - Predigten. Graham hielt es für sinnvoller, das Gespräch zu suchen, als eine Ansprache zu halten. Ihm war instinktiv klar, dass Letztere auf einen zwölfjährigen Jungen ohnehin keine Auswirkung haben würde. Er versuchte sich vorzustellen, wie sie beide sich hinsetzten und ernsthaft miteinander redeten. Es gelang ihm nicht. Er gab den Plan auf.
    Ach, verdammt, er würde das Brynn überlassen. Sie hätte sowieso darauf bestanden.
    Asphaltsurfen …
    Graham ging ins Wohnzimmer und setzte sich auf die grüne
Couch, gleich neben Annas Schaukelstuhl. »War das Brynn?«, fragte sie.
    »Nein. Die Schule.«
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, sicher.«
    »Es tut mir leid, dass du heute Abend deine Pokerrunde verpasst hast, Graham.«
    »Kein Problem.«
    Anna widmete sich wieder ihren Stricknadeln. »Ich bin froh, dass ich Rita besucht habe«, sagte sie. »Ihr bleibt nicht mehr viel Zeit.« Ein tadelndes Schnalzen ihrer Zunge. »Und dann ihre Tochter. Aber das hast du ja selbst gesehen, oder?«
    Hin und wieder überraschte Grahams sonst so freundliche Schwiegermutter ihn mit einem vernichtenden Urteil wie diesem. Er hatte keine Ahnung, worin das Vergehen der Tochter bestand, aber er wusste, dass Anna die Verfehlung sorgsam überdacht hatte und zu einer angemessenen Einschätzung gelangt war. »Allerdings.«
    Die beiden warfen eine Münze, um zu entscheiden, wer das Fernsehprogramm bestimmen durfte. Graham verlor, und sie schalteten eine Sitcom ein, was ihm durchaus recht war. Sein Team bekam in dieser Saison ohnehin nichts auf die Reihe.

12
    Die hektische junge Frau war Mitte zwanzig, das Antlitz ausgezehrt, die Augen vom Weinen gerötet. Ihre modische und irgendwie elfenhafte dunkelrote Kurzhaarfrisur war zerzaust und voller Blätter. Sie hatte Kratzer auf der Stirn, und ihre Hände zitterten unkontrolliert, aber nur teilweise wegen der Kälte.

    Es waren ihre panischen Schritte gewesen, die Brynn durch das Unterholz auf sich zurennen gehört hatte, nicht die eines der Eindringlinge.
    »Sie sind die Freundin der beiden«, flüsterte Brynn und war überaus erleichtert, dass die Frau nicht das Schicksal der Feldmans teilte. »Aus Chicago?«
    Sie nickte und schaute dann hinaus in die immer tiefere Abenddämmerung, als wären die Männer ihr dicht auf den Fersen. »Ich weiß nicht, was ich machen soll«, sagte sie flehentlich. Sie hatte etwas Kindliches an sich. Ihre Angst war herzzerreißend.
    Manchmal muss man kämpfen, und manchmal muss man weglaufen …
    »Wir bleiben vorläufig hier«, sagte Brynn.
    Manchmal muss man sich auch verstecken.
    Sie nahm die Freundin des Paars genauer in Augenschein. Die junge Frau trug elegante Stadtkleidung - teure Jeans und eine Designerjacke mit wunderschönem Pelzkragen. Das Leder war weich wie Seide. An einem ihrer Ohren hingen drei goldene Ringe, am anderen zwei, darüber trug sie auf beiden Seiten jeweils einen Ohrstecker. Um ihr linkes Handgelenk lag ein funkelnder Diamantreif, um das rechte eine mit Edelsteinen

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