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Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind

Titel: Nachtschrei - Deaver, J: Nachtschrei - The Bodies left behind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Hören Sie, ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen, aber unser Unternehmen hält sich an die Gesetze. Sehen Sie.« Er wies auf die hell erleuchteten Kräne. »Unsere Kunden wissen, dass wir gewerkschaftlich organisiert sind und dass gegen den Kopf dieser Gewerkschaft, Stanley Mankewitz, derzeit ermittelt wird. Sie befürchten, wir könnten in etwas Illegales verwickelt sein.«
    »Sagen Sie den Leuten die Wahrheit. Dass Mr. Mankewitz in keinem einzigen Punkt angeklagt wurde. Über jede Gewerkschaft in der Geschichte unseres Landes wurden irgendwann mal Ermittlungen angestellt.«
    »Was etwas über die Gewerkschaften aussagt«, murmelte Morgan.
    »Oder über Leute, denen es nicht gefällt, dass anständige Bürger für eine gerechte Entlohnung ihrer harten Arbeit kämpfen«, entgegnete Jasons ruhig und blieb in der Nähe des Mannes, obwohl Morgans Atem nach Knoblauch roch. »Außerdem könnten Ihre Kunden doch gewiss zwischen einem Mann und seiner Organisation unterscheiden, falls Mr. Mankewitz tatsächlich jemals wegen irgendwas für schuldig befunden würde, was höchst unwahrscheinlich ist. Enron bestand letztlich aus neunundneunzig Prozent hart arbeitenden Angestellten und einer Handvoll schwarzer Schafe.«
    »Schon wieder ›hart arbeitend‹. Mr. Jason … Jasons? Mit einem s ? Mr. Jasons, Sie verstehen nicht. Ist Ihnen die Heimatschutzbehörde ein Begriff? … Wir haben mit Frachtcontainern zu tun. Der kleinste Hinweis darauf, dass mit den Leuten aus unserem Umfeld etwas nicht stimmen könnte, und sofort werden Gerüchte laut, in unseren Lagerhäusern gäbe es Milzbranderreger, Atombomben oder ich weiß nicht was. Dann hauen uns sofort die Kunden ab, und Ihre hart arbeitenden Gewerkschaftsmitglieder verlieren ihre verfluchten Jobs. Ich wiederhole meine Frage: Was, zum Teufel, wollen Sie von mir?«
    »Lediglich einige Informationen. Nichts Illegales, nichts Geheimes,
nichts Heikles. Ein paar technische Dinge. Ich habe sie aufgeschrieben.« Jasons hatte plötzlich einen Zettel in den behandschuhten Fingern und gab ihn Morgan.
    »Wenn es nichts Geheimes oder Heikles ist, dann schauen Sie es doch selbst nach.« Morgan ließ den Zettel auf den feuchten Asphalt fallen.
    »Ah.«
    Morgan sah dem Mann prüfend in das schmale, lächelnde Gesicht. Dann lachte er laut auf und fuhr sich mit der Hand durch das schüttere schwarze Haar. »Was soll das werden? Die Sopranos ? Nur dass Mankewitz nicht Paulie oder Chris schickt, um mich einzuschüchtern, sondern ein mickriges kleines Arschloch wie Sie? Ist das sein Plan? Sie winseln so lange, bis ich nachgebe?« Er beugte sich vor und lachte. »Ich könnte Sie mit einer Hand zerquetschen, und ich habe beinahe Lust dazu, Sie Ihrem Boss mit gebrochener Nase zurückzuschicken.«
    Jasons’ Miene blieb unverändert freundlich. »Sie sehen so aus, als könnten Sie es, Mr. Morgan. Ich habe mich seit etwa zwanzig Jahren nicht mehr geprügelt. Auf dem Schulhof. Und ich habe damals eine heftige Abreibung kassiert.«
    »Sie sind die Mühe nicht wert«, erwiderte der Mann barsch. »Was kommt als Nächstes? Die großen Jungs mit ihren Bleirohren? Glauben Sie, das jagt mir Angst ein?«
    »Nein, nein, es wird niemand kommen. Nur ich bin hier, jetzt, dieses eine Mal. Und bitte Sie um Ihre Hilfe. Die Bitte wird nicht wiederholt, und niemand wird Sie mehr belästigen.«
    »Tja, ich werde Ihnen aber nicht helfen. Und jetzt verschwinden Sie gefälligst von unserem Gelände.«
    »Vielen Dank für Ihre Zeit, Mr. Morgan.« Jasons wandte sich zum Gehen. Dann runzelte er die Stirn, als sei ihm etwas eingefallen, und hob einen ausgestreckten Zeigefinger, gerade als der Anwalt die Wagentür schließen wollte. »Ach, eine Sache noch. Das dürfte Sie interessieren. Haben Sie schon von morgen früh gehört?«

    Paul Morgan verzog genervt das Gesicht. »Was ist mit morgen früh?«
    »Die Stadt richtet auf der Hanover Street eine Baustelle ein. An einem Samstag, ist das zu glauben? Noch dazu um halb neun. Sie sollten eine andere Strecke in Erwägung ziehen, falls Sie pünktlich um zehn Uhr in der Schule sein wollen.«
    »Was?«, hauchte Morgan und sah Jasons entgeistert an. Er hatte die Hand an der halb offenen Tür und war mitten in der Bewegung erstarrt.
    »Wegen des Konzerts.« Der schmale Mann nickte wohlwollend. »Ich finde es großartig, wenn Eltern an den Aktivitäten ihrer Kinder teilhaben. Das kommt nicht oft vor. Und ich bin sicher, Paul junior und Alicia wissen es ebenfalls zu würdigen. Ich weiß,

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