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Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)

Titel: Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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er traute ihr nicht. Ja, er wusste zu viel.
    »Meinst du, ich würde mein Versprechen halten?« Grinsend beugte er sich zu ihr hinunter, senkte seinen Blick in ihren. »Wie viele Jahre bist du schon als meine Assistentin tätig, Ann?«
    »Drei.«
    »Geh mal davon aus, dass ich dich verdammt gut kenne.«
    Ihr Widerstand erlahmte. »Okay, versprochen.«
    »Du brauchst gar nicht so zu schmollen.« Er hauchte ihr einen Kuss auf die missmutig geöffneten Lippen, ehe er geräuschlos im Wald verschwand.

    Am liebsten wäre sie aufgesprungen und Hals über Kopf geflüchtet. Aber das wagte sie nicht. Das letzte Mal hatte er sie gejagt, überwältigt und verführt. Das nächste Mal würde er sie womöglich … töten.
    Unfassbar, so etwas auch nur zu denken. Sie schüttelte wie benommen den Kopf. Allerdings konnte man als Frau nie vorsichtig genug sein, vor allem, wenn man sich mit einem Wolf einließ.
    Wie zum Beweis spürte sie unversehens ihre brennenden Fußsohlen. Während der Flucht durch den Wald hatte sie sich bestimmt sämtliche Zehennägel ruiniert, seufzte Ann. Ihre Beine schmerzten; sie erinnerte sich dunkel, dass sie sich an einem vorstehenden Ast den Oberschenkel aufgeschrammt hatte. Ihre Hand … sie starrte auf ihre helle, blutbefleckte Haut. An der bemalten Kachel hatte sie sich die Handfläche aufgeritzt.
    Sie war mit dem Bildchen auf Jasha losgegangen. Dabei war es ihr aus der Hand geglitten.
    Spontan besann Ann sich wieder auf die dunklen, ernsten Augen der Madonna, auf den goldenen Heiligenschein, die purpurrote Robe.
    Wo war das Bildchen bloß abgeblieben?
    Sie tastete behutsam den Boden ab und entdeckte es in einer Felsritze, unter Blättern versteckt. Sie schob das raschelnde Laub beiseite, wischte behutsam den Staub ab und hielt das Bild in das zunehmende Dämmerlicht.
    Es war eine historische Darstellung der Jungfrau Maria. Auf dem winzigen Gemälde war die Madonna von ihrer Familie umgeben, etwas, das Ann aus dem Herzen sprach. Eine Familie zu haben war ihr glühender Wunsch. Als sie es umdrehte, entdeckte sie die winzigen Rauchspuren an den Rändern des lasierten Holzes.
    Woher stammten die? Wie alt mochte das Bild sein?

    Wie war es an diese Stelle gekommen? Und wieso hatte ausgerechnet sie es gefunden?
    »Ann«, ertönte Jashas Stimme hinter einem der Felsen, eine Warnung, dass er im Anmarsch war.
    Ann versteckte das Bildchen hastig wieder unter dem Laub. Als sie den Kopf hob, sah sie, wie er über die Felsen auf die kleine Lichtung zuhielt.
    Er hatte sich angezogen, trug Jeans, ein T-Shirt und Laufschuhe.
    Dieser Schuft. Ärger kochte in ihr hoch.
    Eigentlich hätte sie nach dem, was zwischen ihnen geschehen war, darauf getippt, dass sie nichts und niemand mehr schockieren könnte.
    Falsch getippt. Sie stöhnte insgeheim auf, weil sie sich auf ihren grotesken Aufzug besann - Lehm in den Haaren und im Gesicht, überall Kratzer und Schrammen. Dies zum Thema erste sexuelle Erfahrung! Falls man es überhaupt so nennen konnte. Der Begriff schien ihr trivial für ein derart kosmisches Erlebnis. Grundgütiger, immerhin war ihr gesamtes Weltbild in Schieflage geraten.
    »Woher hast du die Sachen?«, wollte sie wissen.
    »Für den Notfall hab ich immer ein paar Klamotten im Wald versteckt.« Er hielt ihr ein langärmeliges Männeroberhemd mit geknöpftem Kragen hin.
    »Notfall? Bezeichnest du es als Notfall, wenn du Frauen durch den Wald hetzt und dann über sie herfällst?« Blöde Frage. Er war schließlich ein Wolf.
    Das Problem war bloß, dass er Jasha zum Verwechseln ähnlich sah. »Um mal was klarzustellen: Ich hab erst einmal eine Frau durch den Wald gehetzt und bin … äh … vielleicht ein bisschen stürmisch über sie hergefallen.« Er legte ihr das Hemd um die Schultern. »Okay, mag sein, dass ich mich falsch verhalten habe, aber ich …«

    »Aber du?«, hakte sie nach, als er mitten im Satz stockte.
    Jasha, der eben ihre Arme in das Hemd schob, betrachtete Ann. Ihre Brüste, ihren flachen Bauch, den Ansatz ihrer Schenkel. »Sei nicht so neugierig. Irgendwann erzähl ich es dir.«
    Sie riss ihm den Stoff aus der Hand und knöpfte das Hemd hastig selbst zu. Seine sinnlich entrückte Miene sprach Bände. Besser, sie schob seinem neu erwachten Begehren sofort einen Riegel vor, statt ihn mit ihrer Nacktheit zu provozieren.
    Er hatte selbst eingeräumt, dass er quasi über sie hergefallen war. Wenn sie auch nur einen Funken Selbstachtung im Leib hätte, müsste sie schleunigst zur Polizei gehen

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