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Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)

Titel: Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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sie, als wollte er ihre Reaktion testen. »Danach rissen sie aus und heirateten heimlich.«
    »Deswegen waren die Varinskis sauer.« Ann untertrieb bewusst.
    »Stocksauer. Die Roma im Übrigen auch. Meine Mutter war bei ihrem Clan beliebt - ein hübsches, fröhliches Mädchen mit besonderen Fähigkeiten.«
    »Was für Fähigkeiten?«, erkundigte Ann sich skeptisch. »Du meinst doch bestimmt nicht irgendwelche hausfraulichen Fähigkeiten, oder? Das hatten wir doch vorhin schon.«
    »Stimmt. Nein, Mama hat die Gabe, Pflanzen zum Wachsen zu bringen.«
    »Aha, sie spricht mit ihnen.« Ann nickte sachverständig.
    »Schön wär’s.« Seine Augen bohrten sich beschwörend in Anns. »Sie beeinflusst das Klima in ihrer Umgebung.«
    »Sie beeinflusst das Klima? Wie … was … sie kontrolliert es oder so?«
    »Sagen wir mal so, unser Weinberg hat ein ausgewogenes Mikroklima, ideal für den Traubenanbau.«
    Moment mal. Wie hatte sie das zu verstehen? »Soll heißen, deine Mutter hat ihre Finger im Spiel?«, tippte sie ins Blaue hinein.
    Seine weißen Zähne bissen in die Salami. »Als Papa und Mama das weite Tal kauften, waren die Winter viel zu kalt und zu lang, um dort irgendetwas halbwegs Gescheites anzubauen. Die dort ansässigen Farmer prophezeiten uns Fremden, dass wir den ersten Winter nicht überleben, sondern verhungern oder erfrieren würden. Aber dann war der Winter
ungewöhnlich mild. Im Frühling legten meine Eltern Weinberge und einen Obstgarten an.« Jasha schluckte den letzten Bissen hinunter und faltete die Hände vor seinem trainierten Waschbrettbauch. »Alle, die in der Gegend wohnen, bauen mittlerweile Reben an, aber meine Eltern haben den meisten Erfolg mit ihren Weinen, und die anderen Weinbauern halten meine Mutter für einen Glücksbringer.«
    Glücksbringer? Das klang eigentlich total harmlos, überlegte Ann. Aber bei Jashas Familie konnte man nie wissen.
    »Zudem hat sie das zweite Gesicht«, fuhr er mit unbewegter Miene fort.
    Dagegen war das mit dem Klima kalter Kaffee, seufzte sie stumm in sich hinein. »Das zweite Gesicht? Heißt das, sie hat Visionen?«
    »Ich weiß es selbst erst seit Kurzem.« Er räusperte sich betreten. »Es ist noch nicht lange her.«
    »Was hat sie gesehen?« Was immer es gewesen sein mochte, er sprach nicht gern darüber. Das konnte sie ihm ansehen.
    Er ließ den Blick über das Tal schweifen und schüttelte den Kopf. »Das ist keine Geschichte für hier draußen. Auch nicht bei Tag.«
    »Okay. Wann erzählst du sie mir?« Sie stopfte sich ein Stück Brot in den Mund und fixierte ihn abwartend.
    »Wenn wir in Sicherheit sind, von wachsamen Aufpassern umgeben.«
    »Und wann, meinst du, wird das sein?«
    »Wenn wir im Haus meiner Eltern sind. Schätze mal, in einer knappen Woche, Ann. Es dauert bestimmt nicht länger als eine Woche, dann bekommst du Antworten auf deine sämtlichen Fragen. Großes Ehrenwort.«
    Sie mochte es, wie er das sagte. Mit so viel Nachdruck, als würde sie seinen Beteuerungen nicht glauben.
    Dabei war sie bis über beide Ohren in ihn verliebt. Sie
würde alles für ihn tun. »Und nachdem deine Eltern ausgerissen waren und heimlich geheiratet hatten, hatten sie beide Familien am Hals, die sie wieder auseinanderbringen wollten.«
    »Das Volk meiner Mutter ist nicht sesshaft und zieht umher. Die Männer verdingen sich als Gelegenheitsarbeiter und Lohnknechte. Das darf man nicht vergessen. Für diese Leute ist es von unschätzbarem Wert, jemanden wie meine Mutter zu haben, der die Zukunft lesen und das Klima beeinflussen kann.«
    »Das klingt wie Romeo und Julia in einer Neubearbeitung von Stephen King.«
    Er lehnte sich zurück und betrachtete sie. Sein Blick klebte an ihrem sinnlichen Mund, woraufhin Ann verunsichert die Unterlippe in den Mund sog.
    »Du hast eine Art, die Dinge mit wenigen Worten auf den Punkt zu bringen. Das bewundere ich schon lange an dir.«
    »Das ist mein Job.«
    »Nein, das ist eine Begabung.«
    Er hatte sie schon vorher mit Komplimenten überschüttet, sie dabei jedoch nie direkt angesehen. Jetzt betrachtete er sie mit einem warmen, bewundernden, lustvollen Blick, der unter die Haut ging.
    Wie war es möglich, dass sie ihn nach allem, was passiert war, immer noch abgöttisch liebte?
    Ihre Stimme bemüht gefasst, fragte sie: »Was geschah dann?«
    »Die Varinskis, die Roma - alle waren wütend. Dummerweise hatten die Varinskis die Idee, meine Mutter umzubringen und Dad nach Hause zu schleifen, wo sie ihn bis zur

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