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Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01)

Titel: Nachtschwarze Küsse - Scent of Darkness (Darkness Chosen 01) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Besinnungslosigkeit zusammenschlagen wollten. Papas Bruder Oleg war die Nummer zwei in der Hackordnung. Er war der Anführer der Expedition - und mein Vater tötete ihn.«

    »Er tötete seinen Bruder. Wie jener erste Konstantine seine Mutter tötete.«
    »Tja, die Varinskis fackeln nicht lange, nicht mal bei ihren nächsten Verwandten.«
    Mit jedem Wort, mit jedem Schritt tauchte Ann tiefer in eine Welt ein, die von Tod und Blut, von Magie und Wundern bestimmt war. Sie hatte hart dagegen angekämpft - weil sie immer befürchtet hatte, dass dies ihr Schicksal war.
    »Darauf schworen Olegs Söhne Rache. Sie wollten meinen Vater und seine gesamte Linie auslöschen. Meine Eltern flohen nach Amerika, änderten ihren Nachnamen in Wilder und tauchten in den Weiten Washingtons unter.« Jasha machte eine ausgreifende Geste. »Womit wir wieder bei unserer aktuellen Situation wären.«
    »Nicht … ganz.«
    »Du weißt, wie ich deine Fähigkeit zur Abstraktion bewundere? Jetzt …«
    »Jetzt?« Sie hob fragend ihre Augenbrauen.
    »Jetzt bewundere ich dich noch mehr.«
    Wenn er wollte, war dieser Mann einfach umwerfend charmant. »Wie haben die Roma darauf reagiert?« Sie knabberte an der Salami und träumte insgeheim von einem gesunden Möhrenstäbchen.
    »Die Clanälteste belegte meinen Vater mit einem Fluch.«
    »Mit welchem?«
    »Sie manipulierte sein Gewissen.«
    »Das ist brillant.« Ann malte sich im Geiste die Konsequenzen für seinen Vater aus. »Und diabolisch.«
    »Er sagt zwar nichts, aber er ist immer wach, egal wann ich nach Hause komme.«
    »Er hat Angst einzuschlafen«, folgerte Ann. Das kannte sie. »Seine Träume sind wie Erinnerungen, die in seinem Kopf herumspuken.«

    »Ja, aber wie kommst du darauf?«
    »Ich bin eine Frau. Und kenne mich mit so was aus.« Sie lächelte schelmisch.
    »Hmmm.« Als er sie abermals betrachtete, meinte sie, den Wolf in ihm zu erkennen.
    Hieß es nicht immer, Männer wären unsensibel? Warum war er nicht so? Witterte er die Wahrheit, die sie vor ihm verbarg?
    Hatte er den Geist von Schwester Catherine gesehen?
    Hatte er das Mal auf ihrem Rücken entdeckt?
    Sie ließ die letzten Tage mental Revue passieren. Wann hätte das sein können? Nicht bei der ersten Gelegenheit im Wald - da waren sie mit Lehm bedeckt gewesen. Auch nicht in der Wanne - sie war äußerst vorsichtig gewesen. Als sie sich für diese Reise angezogen hatte, vielleicht? - Nein, ausgeschlossen. Sie musste endlich aufhören, sich über dieses Geburtsmal graue Haare wachsen zu lassen. Ungeachtet der gebetsmühlenartig wiederholten Mahnungen aus dem Munde von Schwester Mary Magdalene unterschied Ann sich bestimmt nicht von anderen Frauen.
    »Was ist mit deiner Schwester?«, wollte sie wissen. »Wie war es möglich, dass ein Varinski ein Mädchen zeugt?«
    Ein Strahlen überzog Jashas Gesicht, vertrieb die wölfische Mimik und erhellte seine Züge. »Firebird ist unser Wunder. Mama bekam drei Jungen hintereinander, jeweils im Abstand von einem Jahr. Dann war zehn Jahre nichts - bis sie Firebird mitten in einem Unwetter zu Hause entband, das erste Varinski-Mädchen nach tausend Jahren. Wir nannten sie Firebird. Der Feuervogel steht in Russland als Symbol für die Wiedergeburt.«
    »Wie hübsch!«
    »Mein Vater hoffte, dass damit der Teufelspakt gebrochen wäre, aber noch in derselben Woche … verwandelte ich mich in einen Wolf.«

    Sie fixierte ihn gespannt, gewahrte seinen hungrigen Blick, die leicht zusammengekniffenen Augen.
    Und sie aß mit diesem Mann Salamibrote! Auweia, schlagartig hatte sie ungeheuer viel Hochachtung vor Rotkäppchen.
    »Ich bin satt!« Sie rappelte sich auf.
    »Du hast kaum was gegessen.« Seine tiefe, volle Stimme machte sie nervös.
    »Die Geschichte hat mich total fasziniert«, versetzte sie strahlend. »Komm, ich erledige eben den Abwasch, und dann brechen wir auf.« Sie ging zum Fluss hinunter. Das Sonnenlicht, das in schrägen Strahlen durch die Bäume fiel, verwandelte die Wasseroberfläche in einen türkisblauen Spiegel. Irgendein früheres Unwetter hatte einen der hohen Baumriesen gespalten, und der gefällte Stamm überspannte den Strom, bot Eichhörnchen Schutz und Ann gegebenenfalls eine provisorische Brücke.
    Sie rollte die Ärmel hoch, tauchte ihre Hände in das eisige, sanft wogende Wasser. Vielleicht sollte sie sich wirklich ein Herz fassen, die Beine in die Hand nehmen und sich über die Brücke flüchten. Nie mehr zurückblicken.
    Ein warnendes Prickeln durchflutete ihre

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