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Nachtwesen - Die Vollstreckerin

Nachtwesen - Die Vollstreckerin

Titel: Nachtwesen - Die Vollstreckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Pagel
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wenden. Sie waren so schreckhaft und ängstlich, wenn es um Magie ging. Bücher gab es in ihrem Zuhause keine, außer den Schriften der Götter. Wo also würde sie Antworten erhalten?
     
    Kyrana saß auf den Stufen vor der Eingangstür ihres Heimes und hatte die Arme um die angezogenen Knie geschlungen. Ihre roten Augen blickten nachdenklich auf den großen Ball der Sonne, welcher in der Ferne gerade die Wolken verließ, um zu versinken und dem Mond Platz zu machen. Schon stundenlang saß sie nun hier und grübelte hin und her, wobei sie zu keinem Ergebnis kam. In die Stadt wollte sie nicht gehen, um vielleicht in einer der Büchereien fündig zu werden.
    Immer noch beobachteten die Menschen sie argwöhnisch und sprachen abfällig über sie. Einzig der alte Medicus war ihr wohl gesonnen, doch jener würde ihr nicht weiterhelfen können. Langsam wurde es dunkel, so dass die Konturen der Umgebung verschwammen und an Farbe verloren. Nächtliches Grau machte sich breit und ein sanfter Wind begann, durch die Bäume zu streichen. Es blieb nichts anderes. Sie musste in die Bibliothek der Nachtwesen.
    Nie wieder hatte sie so viele Bücher auf einem Haufen gesehen, sodass sie ganz sicher war, dort die Antworten auf ihre Fragen zu finden. Nur, wie konnte sie es am besten anstellen? Einfach hingehen und an der großen Klingelschnur ziehen? 'Meinen Gruß Euch. Ich bin Kyrana und muss in die Bibliothek?' Nein! Allein der Gedanke machte ihr Angst. So würde nichts anderes bleiben, als sich hinein zu schleichen.
    Der Schlüssel zum Hauptportal von Kelmars Anwesen, welchen ihre Mutter besaß, lag wie immer in einem Holzkästchen in der Wohnküche. Und wenn sie unentdeckt durch die runde Vorhalle kommen würde, wäre es sicher ein Leichtes, die Bibliothek aufzusuchen, ohne dass man sie bemerkte.
    *
     
    Stunden später erreichte Kyrana im Schutze der Nacht das düstere Gemäuer, welches sie vor Jahren nur ein einziges Mal betreten hatte. Der schwarze Umhang hüllte ihre zierliche Gestalt vollständig ein und ihre weißen Haare waren sorgfältig unter der Kapuze verborgen. Geduckt von Baum zu Baum eilend, blieb sie ab und zu stehen und spähte umher.
    Nur matt drang Lichtschein durch einzelne Fenster des großen Gebäudes, sodass der Eingangsbereich weitgehend im Dunkeln lag. Aufatmend erreichte sie das Portal und verbarg sich hinter einer der Säulen, welche jenes zu beiden Seiten säumten, um aus ihrer Tasche den Schlüssel heraus zu fummeln. Ihr Herz klopfte aufgeregt, als sie ihn möglichst leise in das Schloss steckte und vorsichtig drehte.
    Das Knarren, als die Tür sich langsam unter ihren Fingern öffnete, klang so laut in ihren Ohren, dass sie erschrocken inne hielt und lauschte. Doch alles blieb still. Man hatte sie wohl nicht bemerkt. Mit zaghaften Schritten betrat sie die weitläufige Halle und schloss das Portal wieder hinter sich. Dann sah sie sich um. Die runde Eingangshalle war spärlich von Kerzenschein erleuchtet, sodass sie die Tür an ihrem Ende gut erkennen konnte.
    Gebückt schlich sie sich an einer der Wände entlang und flehte dabei innerlich die Götter an, sie mögen ihre schützenden Hände über sie halten. Und nicht ausgerechnet jetzt jemanden hereinkommen lassen. Unentdeckt gelangte sie zu ihrem Ziel und huschte eilend durch die hohe Tür in jenen Gang, in welchem die Portraits hingen. Auch hier brannten heute große Kerzen und wiesen ihr den Weg. Gleich rechts war der Eingang zur Bibliothek. Mit bebenden Fingern drückte sie die Klinke herab und stand Sekunden später im Inneren des Zimmers mit dem Rücken an die geschlossene Tür gelehnt. Geschafft!
    Schweiß stand auf ihrer Stirn und auch ihre Hände waren feucht. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals und zu allem Überfluss musste sie nun feststellen, dass es in dem fensterlosen Raum stockfinster war. Hatte ihre Mutter damals nicht Kerzen angezündet, als sie hier waren? Die Hölzer dafür befanden sich in einem schmucken Kästchen auf dem Tisch inmitten der Sitzgruppe.
    Tastend und mit weit geöffneten Augen, machte sie sich zögerlich auf den Weg, dorthin, wo sie den Tisch vermutete. Unsanft schlug ihr Schienbein an etwas Hartem an und entlockte ihren zusammengepressten Lippen einen erschrockenen Laut. Wohl war sie gerade an den Sesseln angelangt. Langsam fuhren ihre Finger über samtigen Stoff und berührten schließlich die hölzerne Tischplatte. Ein Buch...noch ein Buch...ein Federkiel...einzelne Pergamente.
    Sie murrte leise vor sich hin. Was, wenn

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