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Nackt in der Zwangsjacke

Nackt in der Zwangsjacke

Titel: Nackt in der Zwangsjacke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Bitte melden Sie sich erst
dann wieder, wenn Sie konkrete Informationen für mich haben«, sagte sie knapp.
»Denn wenn Sie mich weiterhin so oft besuchen, muß ich Ihnen noch
Beratungshonorar berechnen .«
    »Carl«, begann ich zu
rezitieren, während ich mich zur Tür begab, »Carl und Otto, in Malibu und Venice und Vegas .«
    »Still !« fuhr sie mich an.
    Ich wandte mich nach ihr um. Ihre
dunkelblauen Augen wirkten geistesabwesend, als ob sie in sich selbst
hineinsähe.
    »Chuck Adams«, flüsterte sie.
»Ihm ist etwas zugestoßen .«
    »Was?«
    »Ich erinnere mich nicht .« Hastig schüttelte sie den Kopf. »Er war nur einfach nicht
mehr da .«
    »Sie sagten, er hätte Sie
verlassen, als Ihnen das Geld ausging«, erinnerte ich sie.
    »Das war gelogen«, konstatierte
sie ohne Umschweife. »Damals schien es mir die einfachste Antwort. Ich wußte eben
nicht mehr, was wirklich geschehen war. Das weiß ich zwar immer noch nicht,
jedenfalls nicht genau. Aber als ich sein Foto sah, fiel mir wieder ein...«
    »Was?«
    Ausdrucksvoll legte sie beide
Hände an die Stirn und mimte konzentriertes Nachdenken; säuerlich dachte ich
daran, welch gute Schauspielerin sie schon immer gewesen war.
    »Ich weiß nicht. Aber ich
erinnere mich, daß es plötzlich geschah. Als ob er in der einen Minute noch da
gewesen wäre — und in der nächsten verschwunden. Es waren auch noch andere
Leute dabei, glaube ich. Es gab einen Streit. Es könnte bei einem Kampf
passiert sein...« Wieder schüttelte sie den Kopf. »Ich weiß es nicht mehr!
Warum lassen Sie mich nicht in Ruhe, Holman? Was sind Sie bloß — ein elender
Sadist ?«
    »Worüber haben sie sich
gestritten ?«
    »Sie Mistkerl !« sagte sie verbittert. »Ich weiß doch nicht, worum der Streit ging. Warum
verschwinden Sie nicht endlich, um Gottes willen ?«
    »Ich gehe ja schon«, beruhigte
ich sie.
    »Sie haben mir den ganzen Tag
verdorben«, klagte sie. »Sind Sie sich darüber klar ?«
    »Schätze, auch Marian ist bei
Carl die gute Laune vergangen«, sagte ich.
    »Eher umgekehrt«, antwortete
Amanda Waring kalt. »Auf den ersten Blick wirkt sie so nett und sympathisch,
aber in Wirklichkeit ist sie ein heimtückisches Luder. Wußten Sie das ?«
    »Nein«, sagte ich, »das habe
ich nicht gewußt .«
    »Malibu !« rief Amanda triumphierend.
    »Was ?« gurgelte ich.
    »Dort ist das mit Chuck
passiert: in Malibu«, sagte sie ungeduldig. »Ich konnte die ganze Zeit das
Dröhnen der Brandung hören, besonders nachts, wenn ich einzuschlafen versuchte .«
    »Erinnern Sie sich sonst noch
an etwas in Malibu ?«
    »Nein. Nur an die Brandung.
Aber damals ist es passiert .«
    »Ihr Gedächtnis macht ganz
nette Fortschritte«, stellte ich fest. »Malibu und Chuck, Vegas und das Pokerspiel...«
    »Müssen Sie mich wirklich daran
erinnern ?« Ihr Blick war eiskalt. »Vielleicht sind
auch Sie bloß ein Sadist, genau wie alle anderen !«
     
     
     

6
     
    »Hallo!« Henrietta lächelte
mich süß an. »Sie wollen Sam sprechen, stimmt’s ?«
    »Stimmt .«
    »Er ist gerade frei«, sagte
sie. »Aber er mußte pinkeln gehen. Bestimmt kommt er gleich wieder .«
    »Prima«, sagte ich.
    »Es war zu schade, daß Sie gestern abend schon so früh gehen
mußten. Die Party kam noch toll in Schwung. Bei Hildegard hat Forest alles
vergessen, sogar die Kopfschmerzen von Ihrem Fußtritt .«
    »Tatsächlich?«
    Sie kicherte. »Harriet sagt,
Sie sind schwul. Es gibt auch maskuline Schwule, sagt sie, die sich genauso
gern herumprügeln wie Sie. Aber sie interessieren sich eben nur für kleine
Jungs .«
    »Harriet ist eine
Intelligenzbestie«, stellte ich fest.
    »Sind Sie’s ?« Sie machte große Augen. »Schwul, meine ich ?«
    Was soll’s, dachte ich mir.
Wenn ich das jetzt hitzig verneine, beweist es nur, daß ich ein latenter
Homosexueller bin.
    »Ich bin Transvestit«,
informierte ich Henrietta. »Und komme nur in Fahrt, wenn ich Männerkleider
tragen kann .«
    Ihr blieb der Mund offenstehen.
»Aber Sie sind doch ein Mann, oder ?«
    »Zu etwa zwei Dritteln«,
erwiderte ich. »Die Operation war kein kompletter Erfolg. Klar, ich habe jetzt
eine Baßstimme und Haare auf der Brust — aber der
Rest ?« Vielsagend zuckte ich die Schultern.
    »Oh, Sie armes Ding !« stieß sie aus. »Das ist ja schrecklich! Jetzt sind Sie ja
weder das eine noch das andere !«
    »Deshalb schlage ich ja so gern
Männer zusammen«, gestand ich. »Die haben alle etwas, das mir fehlt. Manchmal
knöpfe ich mir aber auch Frauen

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