Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nackt in der Zwangsjacke

Nackt in der Zwangsjacke

Titel: Nackt in der Zwangsjacke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
zum Beispiel
Zuhälterei?«
    »Und glauben Sie, daß Sie
jemals das Filmkapital auftreiben werden, Sam ?« fragte
ich dagegen. »Oder ist das Ganze nur der Wunschtraum eines alternden Satyrs, der
gern Regisseur spielen möchte ?«
    »Das Kapital kriege ich schon«,
meinte er friedlich. »Irgendwann und von irgendwem. Wollen Sie den Clown in
meinem Film spielen? Mit dem richtigen Partner könnten Sie bestimmt ein Erfolg
werden. Zum Beispiel zusammen mit Dale Forest.«
    »Soll ich ihm immer noch das
Genick brechen ?«
    »Er kann dann ja im Liegen
spielen«, überlegte Sam. »Das macht die Sache so menschlich warm .«
    Ich verabschiedete mich und
ging. Draußen empfing mich Henrietta mit besorgtem Lächeln.
    »Gibt es wirklich nichts,
Herzchen, womit man Ihnen helfen kann ?« fragte sie
verschwörerisch.
    »Man hat’s versucht«, meinte
ich resigniert. »Aber Sie wissen ja, wie das so geht: der Leim trocknet aus, es
gibt Risse, und bei der geringsten Belastung — knack! Immer im peinlichsten
Moment!«
    »Oh, Sie armes Ding«,
wiederholte sie schockiert. »Das ist wirklich tragisch !«
     
    Ich aß in einem dieser
Restaurants zu Mittag, wo die Steaks einem fast vom Teller springen, und ehe
ich nach Hause kam, war es halb drei, und ich fragte mich allmählich, ob es
Fernkurse für Zuhälter gab. Ich schwamm ein paar Runden in meinem
Hinterhof-Pool und kam mir wie ein Heiliger vor, als ich danach Kaffee und
keinen Alkohol konsumierte. Etwa gegen vier Uhr nachmittags platzte mir der
Kragen. Zum Teufel mit der ganzen Chose, dachte ich, Sam Aikman hatte recht!
Ich war doch angeblich der Knüppel-aus-dem-Sack, der mit allen kurzen Prozeß
machte! Also kleidete ich mich an, komplett mit dem .38er im Gürtelholster, und
machte mich auf den Weg zu Dale Forests Fuchsbau. Die
Adresse hatte ich von Amanda Waring: eine Straße am Hang über dem Strip.
    Dreißig Minuten später langte
ich an. Das Haus klebte hoch am Berghang und war in Terrassenform gebaut. Davor
gab es einen zementierten Parkplatz — wenn man erst einmal durch das
festgeschlossene Schmiedeeisentor gelangt war. Ich hielt mit der Stoßstange
etwa zehn Zentimeter vor den Eisenstäben und lümmelte mich auf die Hupe. Eine
halbe Ewigkeit lang geschah absolut nichts, dann trat endlich ein Mädchen aus
dem Haus: eine hochgewachsene Blondine mit allem Zubehör am rechten Platz und
in einem Bikini von der Sorte, der nichts mehr der Spekulation überläßt — außer
vielleicht ihrem Alter.
    »Herrgott noch mal, was wollen
Sie denn ?« rief sie hinter dem Tor.
    Von nahem hatte ihre Haut
diesen tiefen warmen Bronzeton, dem man überall am Malibustrand begegnet. Ihre
Augen waren von verwaschenem Braun, und ihre Lippen wirkten so geschwollen, als
hätte jemand die ganze letzte Stunde daran herumgekaut. Ihre Bauchmuskeln
verrieten schon erste Verschleißerscheinungen.
    »Ich muß Forest sprechen«, rief
ich zurück. »Machen Sie das Tor auf !«
    »Sie müssen verrückt geworden
sein«, konstatierte sie mit Überzeugung. »Er ist nur nach vorheriger
Vereinbarung zu sprechen .«
    Ich stieg aus und trat ans Tor.
»Aber es geht um Leben oder Tod«, sagte ich ruhig. »Und zwar um seinen.«
    »Sie haben wohl den Verstand
verloren, wie ?«
    »Sagen Sie ihm, daß Rick Holman
da ist. Und richten Sie ihm meine Worte genau aus .«
    »Machen Sie, daß Sie wieder ins
Irrenhaus kommen, denn da gehören Sie hin«, sagte sie verächtlich.
    Ich kam zu dem Schluß, daß
Diskutieren hier nur Zeitverschwendung war, und außerdem war ich sowieso nicht
in Kavalierslaune. Die gußeisernen Stäbe standen weit
genug auseinander, daß ich mit dem Arm hindurchlangen konnte. Ich machte einen
Schritt nach vom und packte zu. Als die Dame endlich reagierte, war es zu spät.
Meine Hand steckte schon tief vom in ihrer Bikinihose und hatte einen festen
Halt an dem drahtigen Haarbüschel gefunden, das sich darunter versteckte. Unwillkürlich
wollte sie zurückweichen und mußte mit einem schmerzlichen Quietscher zugeben,
daß dies eine wirklich ungeschickte Reaktion gewesen war.
    »Lassen Sie mich los, Sie
Wüstling !« sagte sie halberstickt.
    »Ist Forest zu Hause ?«
    »Wer will das wissen ?« fragte sie verstockt.
    Ich ruckte einmal scharf, und
sie quietschte abermals. »Forest ?« erinnerte ich
höflich.
    »Er ist zu Hause, und wie !« fuhr sie mich giftig an. »Und er wird Sie umbringen, wenn
ich ihm erzähle, wie Sie mich mißhandeln ! «
    »Tun Sie’s gleich«, riet ich.
»Rufen Sie ihn heraus

Weitere Kostenlose Bücher