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Nackt in der Zwangsjacke

Nackt in der Zwangsjacke

Titel: Nackt in der Zwangsjacke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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vor, weil sie so — na ja, komplett sind .«
    »Aber mich werden Sie nicht
schlagen, Herzchen, ja ?« fragte sie ängstlich. »Ich
meine, Sie tun mir doch leid und so...«
    »Nur Pappmaché zwischen den
Ohren«, sagte Sam Aikmans rauhes Organ hinter mir.
»Sie verschwenden Ihre Zeit, Holman. Henrietta können Sie nicht auf den Arm
nehmen. Wenn Sie ihr sagen, daß der Himmel gleich einstürzt, rennt sie hin und
steckt den Kopf unter den Teppich. Sie wollten mich sprechen ?«
    »Ich dachte mir, fahr mal
vorbei und gratuliere dem alten Sam«, sagte ich.
    »Sie mich auch«, brummte er.
»Gehen wir in mein Büro .«
    Er schob sich an mir vorbei
durch die Tür, aber nicht mit den Bewegungen eines alten Mannes. Er wirkte eher
wie ein mächtiger alter Grizzly , der seinen Honig bis
zur Neige auskostet, aber dabei die ganze Zeit immer hübsch sorgsam wittert, ob
nicht Feinde in der Nähe sind. Hinter seinem Schreibtisch ließ er sich in den
Drehsessel fallen und seufzte tief.
    »Also, Holman, was wollen Sie ?«
    »Wissen Sie was, Sam ?« sagte ich. »Sie sehen richtig unvollständig aus, wenn Sie
kein Stück von Henrietta in den Pfoten haben .«
    »Wollten Sie mir dazu gratulieren ?« grollte er. »Zu meinem Liebesleben?«
    »Ich möchte Sie dazu
beglückwünschen, daß Sie das Kapital für Ihren neuen Film aufgebracht haben«,
sagte ich. »Amanda Waring ist so glücklich darüber, daß sie tanzt vor Freude .«
    Die blauschattigen Wangen
bebten einen Moment lang. »Amanda sagt, ich hätte das Geld ?«
    »Mit Ihren eigenen Worten«,
berichtete ich. »Sie haben Sie heute morgen angerufen.
Jetzt wartet sie auf das Drehbuch, das Sie ihr schicken werden .«
    »Als Sie zum letztenmal hier waren, habe ich Ihnen gesagt, wieviel ich im Strumpf habe — und wieviel ich noch brauche, stimmt’s ?« knirschte er.
    »Ihnen fehlten damals noch
achthunderttausend Dollar, wenn ich mich recht erinnere .«
    »Und raten Sie mal, wieviel mir heute fehlt ?«
    »Achthunderttausend Dollar«,
sagte ich. »Glatte Rechnung.«
    »Mir wird richtig übel bei dem
Gedanken«, stöhnte er, »daß meine Stimme so leicht zu imitieren sein soll .«
    »Schwer ist es nicht«, räumte
ich ein. »Man braucht nur einen Wirtshausbariton und genug Whisky, um fünfzig
Jahre damit zu gurgeln .«
    »So leicht können Sie mich
nicht beleidigen, Holman .« Sein Grinsen erlosch
schnell. »Welches Schwein hat ihr das wieder angetan ?«
    »Ich nicht«, beteuerte ich,
»und Sie offenbar auch nicht. Damit bleiben etwa eine Million Verdächtige übrig .«
    »Forest«, sagte er. »Er hat es mir
zum Vorwurf gemacht, daß Sie ihm gestern die Nase poliert haben. Auch wenn er
danach von Hildegard bis zum Gehtnichtmehr gevögelt
worden ist. Diese gemeine Taktik ist genau sein Stil. Er hat sich wohl gedacht,
am besten könnte er mir eins auswischen, wenn er sich an Amanda schadlos hält .« Aikman starrte vor sich hin. »Sie haben ihn gestern abend geschafft, Sie
können ihn wieder schaffen. Aber beim nächstenmal machen Sie gefälligst einen Totalschaden aus ihm. Brechen Sie ihm das Genick!
Tun Sie ihm sonst was Permanentes an, Holman. Dann kann er Amanda nicht mehr
die Hölle heiß machen, und das Mädchen kommt endlich zur Ruhe .«
    »Sie fängt an, sich zu
erinnern«, berichtete ich. »An Leute und Ortsnamen.«
    »Was quasseln Sie da schon
wieder ?« fragte er ungeduldig.
    »Sie erinnert sich daran, in
Vegas und Malibu gewesen zu sein«, fuhr ich fort. »Und an einen Mann, der sie
begleitete, aber dann plötzlich verschwunden war.«
    »Geht das Geschäft so schlecht,
Holman ?« fragte er beißend. »Versuchen Sie sich
nebenbei als Psychiater ?«
    »Ihrer Ansicht nach steckt Dale
Forest hinter dem Ganzen«, sagte ich. »Vielleicht haben Sie ja recht. Aber die
einzige, die das mit Sicherheit beurteilen kann, ist Amanda. Wenn sich ihr
Gedächtnis weiter so bessert, werden wir es alle noch erfahren .«
    »Sie überraschen mich wirklich,
Holman .« Würdevoll wiegte er den schweren Kopf.
»Angeblich sind Sie doch der Wunderknabe in dieser schönen Stadt, der gute
Geist, der in aller Stille und Diskretion anderer Leute Probleme löst und auch
mal den eigenen Hals riskiert. Aber in diesem Fall und nach allem, was Amanda
mitgemacht hat, können Sie nur herumhocken und darauf warten, daß sie sich
erinnert, was ihr zugestoßen ist !« Er grinste
höhnisch. »Glauben Sie nicht, daß es Zeit wird, sich nach einem anderen Job
umzusehen? Nach einem, der eher Ihren Fähigkeiten entspricht, wie

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